12.04.2024
Hamburg: Zellfisch in vier Jahren "zu Preisen des Fischgroßhandels"
Firmeninfos
Das Hamburger Start-up Bluu Seafood will bei seiner Herstellung von "Zellfisch" den "ersten Schritt in Richtung industrielle Produktion gehen", schreibt das Hamburger Abendblatt. In einem Gewerbepark im Westen von Hamburg hat Bluu Seafood auf drei Etagen eine erste Pilotproduktion für zellbasierte Fischprodukte eingerichtet. In zwei Finanzierungsrunden hatte das Pionierunternehmen 23 Mio. Euro akquiriert, um das Fischfleisch in größerem Maßstab zu kultivieren. Bislang sei mit nur kleinen Fermentern mit einem Fassungsvermögen von bis zu drei Litern gearbeitet worden, am neuen Produktionsstandort im Stadtteil Bahrenfeld steige die Größe der einzelnen Anlagen auf 65 Liter, sagt Dr. Sebastian Rakers, Mitgründer und Geschäftsführer des Foodtech-Start-ups. Basis sind Zelllinien von atlantischem Lachs und Regenbogenforelle, von denen Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen produziert werden. Die Inhaltsstoffe der Nährlösung entsprechen dem Futter von echten Lachsen oder Forellen. Während ein Lachs in der Aquakultur vier Jahre bis zur Schlachtreife benötigt, wachse die gleiche Menge in der industriellen Zellproduktion in zwei Wochen.
Schon in vier Jahren könnte Bluu Seafood in der Lage sein, kultivierten Fisch "zu Preisen des Fischgroßhandels anbieten zu können", schreibt das HA. Erste Produkte sollen jedoch noch nicht in Deutschland, sondern in ausländischen Testmärkten angeboten werden, in denen die Zulassungsprozesse für sogenannte "neue Lebensmittel" weltweit am weitesten fortgeschritten sind – wie Singapur. "Nach dem aktuellen Zeitplan können dort im Laufe des nächsten Jahres die ersten Produkte eingeführt werden", sagt Sebastian Rakers. Zunächst sollen dies Fischbällchen mit und ohne Panade sein. Als nächster Schritt sei die Produkteinführung in den USA und anschließend auch in der Europäischen Union geplant. Begleitend arbeite Bluu Seafood an komplexeren Produkten wie Fischfilets und Sashimi.
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