04.01.2012

Bremerhaven: Greenpeace behindert Fangschiff „Jan Maria“

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben am 2. Januar das Fangfabrikschiff „Jan Maria“ zeitweilig am Auslaufen gehindert, um gegen die EU-Fischereipolitik zu demonstrieren. An den Haltetauen des 117 Meter langen Trawlers machten sich Kletterer fest, Taucher befestigten eine Kette an der Schiffsschraube. Auf großformatigen Bannern hatte Greenpeace seine Kritik in Slogans formuliert: „Keine Steuergelder für Meereszerstörung“. In die „Jan Maria“ seien seit 1999 mehr als 23 Millionen Euro direkte und indirekte EU-Fördergelder geflossen, heißt es in einem aktuellen Greenpeace-Bericht. Die EU-Kommission habe jedoch sich und ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) „ein Versagen auf ganzer Linie bescheinigt“. Die überdimensionierte EU-Fangflotte sei für die „massive Überfischung“ der EU-Gewässer verantwortlich und beute andere Meeresregionen wie Westafrika aus.

Der Eigner der „Jan Maria“, die holländische Pelagic Freezer-Trawler Association (PFA), distanzierte sich von der Greenpeace-Aktion. „Die PFA arbeitet eng mit den Regierungen, der Wissenschaft und den Umweltbehörden zusammen, die gemeinsam mit dem Ziel einer bestmöglichen Erhaltung dieser Fischbestände wirtschaften“, erklärte Gerard van Balsfoort, Vorsitzender der PFA. Die drei wichtigsten Fischereien der PFA - auf Makrele, Nordseehering und norwegischen Hering, seien seit Jahren vom Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert. Im Hinblick auf den Vorwurf der Ausbeutung fremder Meere hob Balsfoort hervor, dass 90 Prozent der PFA-Fänge nach außerhalb der EU exportiert würden: „Sie gelangen größtenteils in Regionen wie Afrika, wo die Bevölkerung eine niedrige Kaufkraft hat. Der Fisch, den wir fangen und exportieren, ist nicht selten die einzige Quelle von tierischen Proteinen und damit von großer Bedeutung für die Bevölkerung dieser afrikanischen Länder.“ Der PFA-Vorsitzende empfahl Greenpeace, ihre Kritik an der EU-Fischereipolitik „an diejenigen [zu] richten, die diese Politik ansetzen: die Europäische Gemeinschaft und die Fischereiminister der einzelnen Mitgliedsstaaten“.
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