12.01.2012

Färöer: Neue Fabrik für Schwarmfisch-Verarbeitung

Vardin, die führende pelagische Fischereigruppe auf den Färöer Inseln, baut eine neue Fischverarbeitung für Konsumfische, meldet das Portal IntraFish. Die Fabrik in Tvoroyi, die im Juli die Produktion aufnehmen soll, wird Wettbewerber zur bislang einzigen Schwarmfisch-Fabrik auf den Färöern, der zur holländischen Parlevliet & Van der Plas (P&P)-Gruppe und der JFK gehörenden Faroe Pelagic. Letztere konnte mit einer täglichen Verarbeitungskapazität von 500 Tonnen nur etwa die Hälfte der dortigen Anlandungen schneiden. Die neue Fabrik, die Vardin gemeinsam mit dem Verarbeiter Delta Seafood baut, soll pro Tag zunächst 600 Tonnen, später eventuell bis zu 1.000 Tonnen Fisch zu TK-Filets verarbeiten. Obgleich der Neubau in eine Phase fällt, in der die Färöer bei der Makrele Fänge in Rekordhöhe notieren - 2011 waren es 150.000 Tonnen zusätzlich zu den Herings- und Wittlingsfängen - sei das nicht investitionsentscheidend gewesen, erklärt Torhedin Jensen, Finanzdirektor bei Vardin: „Wir besitzen für die Fabrik eine Langzeitstrategie und hoffen, dass die ‚Makrelen-Kriege’ bald vorbei sind.“

Die Situation der färingischen Fischer hatte sich 2011 verschärft, weil Norwegen und die EU aufgrund dieser Auseinandersetzungen um die Makrelen-Quote inoffiziell die Anlandungen ihrer Makrelen boykottiert hatten, außerdem war im selben Jahr das Fangfabrikschiff ‚Athena’ durch ein Feuer zerstört worden. Deshalb mussten die Färöer ausländische Schiffe chartern, um ihren Fisch zu exportieren. Triebkraft für den Fabrikbau ist neben der dann für die Fischer günstigeren Absatzsituation auch eine neue Steuer, die die Regierung der Färöer auf sämtlichen lokal gefangenen Fisch erheben will, der außerhalb angelandet oder unverarbeitet exportiert wird. Ein derartiges Gesetz, das es in ähnlicher Form auch in anderen Ländern, darunter Norwegen und Island, gebe, könne noch in diesem Jahr verabschiedet werden, meint Jensen.

Mehr Verarbeitungskapazität benötigen die Inseln auch deshalb, weil die färingische Makrele nicht mehr zu Fischmehl verarbeitet wird, sondern schon 2011 zur Gänze dem menschlichen Verzehr zugeführt wurde. Und das, obgleich norwegische und EU-Industrielle das Produkt teils als qualitativ minderwertig denunzieren. Der Hintergrund: die Makrele hält sich während ihrer Fressphase von Mai bis Anfang Oktober in den Gewässern um die Färöer Inseln auf, wenn ihr Fleisch mager ist und eine nicht so feste Textur besitzt. Torhedin Jensen kontert: „Die Makrele, die wir im Juli und August gefangen haben, hat bis zu 28 Prozent Fett.“ Die letzten zwei Jahre hätten gezeigt, dass es für dieses Produkt, die so genannte ‚Sommer-Makrele’ durchaus einen Markt gebe, auch wenn der Markt es noch nicht so gut kenne.
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