21.03.2013

Große Mengen Fisch am Markt

Steigende Anfuhren und fallende Erzeugerpreise kennzeichnen die Marktsituation für wichtige Fischarten der deutschen Kutterfischerei. Das teilt der Verband der Kutter- und Küstenfischer in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung mit. Danach ging der Preis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Kabeljau um 13% zurück, bei Schellfisch um 15%, bei Seelachs sogar um 25%. Die Schollenpreise verharren schon länger auf einem kaum noch kostendeckenden Niveau von rund 1Euro/kg. Die Ursache dafür sind steigende Fänge und größere Anfuhren auf dem europäischen Markt. Die Statistik für Schottland und England zeigt bei den wichtigsten Arten einen Anstieg der Anlandungen um 20-50 % im Vergleich zum Vorjahresbeginn. Obwohl die Quoten bei vielen Arten heraufgesetzt wurden, ist die Ausfischung der Jahresquoten in den ersten Monaten höher als im Vorjahr.

Prägend für den europäischen Kabeljaumarkt sind die wachsenden Einfuhren aus den Gewässern vor Nordnorwegen und Russland. Dort sind die Bestände durch nachhaltige Bewirtschaftung so gewachsen, dass die Fangquote nach wissenschaftlicher Empfehlung um fast 200.000 t heraufgesetzt werden konnte. Fast 1 Million Tonnen können 2013 allein in diesem Gebiet gefangen werden. Besonders kurios ist die Lage beim Ostseedorsch. Dort ist der Bestand im östlichen Teil so groß geworden, dass die Fische nicht mehr genug Nahrung finden. Sie sind so mager, dass man kaum noch Filets herunterschneiden kann. Die ersten Fischer verzichten bereits darauf, ihre Quote am Jahresanfang zu nutzen und hoffen auf bessere Ergebnisse im Sommer.

Insgesamt bewertet der Verband die Lage als Ausdruck des Erfolges der Nachhaltigkeitswende in der Fischerei. Während vor 7 Jahren nur 6 % der Bestände im Nordost-Atlantik nachhaltig befischt wurden, ist dieser Anteil nunmehr auf 53 % angestiegen. Mehr als die Hälfte der Bestände wird damit nachhaltig bewirtschaftet und liefert bereits jetzt wachsende Erträge im Einklang mit den Empfehlungen der Wissenschaft. Es bleibt zu hoffen, dass diese Erfolge nicht zu weiteren Absatzproblemen führen, erklärt der Verband der Kutter- und Küstenfischer.
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