26.08.2013

ARD-Dokumentation: Fremdwasser in Garnelen und Seeteufel

Fremdwasser und nicht zugelassene Zusatzstoffe in Fisch aus der Frischetheke wurden bei Laboruntersuchungen im Auftrag der ARD entdeckt. "Fast jedes vierte Produkt hatte einen deutlich erhöhten Wassergehalt", schreibt der Fernsehsender zu der Dokumentation, die am vergangenen Mittwoch, den 21. August, im Wirtschaftsmagazin Plusminus gesendet wurde. Das Team um Autorin Verena von Ondarza hatte Fisch und Garnelen in vier Märkten gekauft. "Unauffällig waren nur die Proben von Edeka und Real. Besonders auffällig dagegen die Produkte von Famila", schreibt Ondarza. Dort wurde bei einem "Garnelenspieß" und bei "Easy-Peel Garnelen" ein Fremdwasseranteil von bis zu 33 Prozent gemessen. Für die Wasserbindung wurde offenbar Natriumcarbonat verwendet, ein für die Behandlung von rohem Fisch und Garnelen nicht zugelassener Zusatzstoff, der in die Eiweißstrukturen eindringt. Famila erklärte hierzu: "Den Natriumgehalt in den 'Easy-Peel Garnelen' können wir uns nicht erklären. […] Bei den Garnelenspießen liegt ein Kennzeichnungsfehler unsererseits vor. Diese sind mit dem Stabilisator Phosphat behandelt worden."

Der Seeteufel von Famila war mit Hilfe von unter anderem Citronensäure auf einen Fremdwasseranteil von mindestens 46 Prozent gebracht worden. Ein ebenfalls festgestellter auffällig hoher pH-Wert von 9,2 weise auf die Behandlung mit alkalisierenden Substanzen hin, erklärte der Lebensmitteltechnologe Prof. Dr. Jörg Oehlenschläger. Famila schrieb dem Sender hierzu: "Auch hier ist die Stellungnahme des Lieferanten nicht zufriedenstellend. Wir werden tiefgekühltes Seeteufelfilet in Zukunft nicht mehr handeln." Die Rewe nahm nach eigenen Angaben "bis zur vollständigen Klärung des Sachverhaltes" ihre Garnelenspieße aus dem Verkauf. Hier war ebenfalls mit Citronensäure ein Fremdwasseranteil von 36 Prozent erreicht worden. ARD-Autorin Ondarza betonte: "Es ist nicht verboten Lebensmittel mit Wasser anzureichern. Das Lebensmittelrecht erlaubt den Herstellern sogar eine Reihe von Zusatzstoffen, die das Wasser im Fisch binden. Dazu gehören Citronensäure oder Phosphate, nicht aber Carbonate." Während viele Zusatzstoffe bei verpackter Tiefkühlkost deklariert werden müssen, gelte dies nicht für die Frischetheke. Ihr Fazit: "Wer also wissen möchte, ob sein Fisch mit Wasser und Zusatzstoffen aufgeschwemmt wurde, muss die Verkäufer fragen und darauf hoffen, dass sie die Wahrheit sagen."

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