19.09.2013

Archäologie: Schon der Neandertaler aß Fisch

Der Fund von Lachsgräten in einer Höhle im Kaukasus widerlegt die Hypothese, dass der enge Speiseplan des Neandertalers dazu beitrug, dass er vom modernen Menschen verdrängt wurde, schreibt das Portal Scinexx. Demnach waren die Neandertaler in der Wahl ihrer Nahrung zu stark eingeschränkt und jagten nur große pflanzenfressende Säugetiere wie Pferd, Bison und Mammut, während der anatomisch moderne Mensch, der Homo sapiens, ein breiteres Nahrungsspektrum nutzte, darunter auch Fisch. Jetzt wurde in einer Höhle an den nördlichen Hängen des Kaukasusgebirges ein ganzer Berg von Lachsgräten entdeckt. Asiatische Höhlenbären und Höhlenlöwen scheiden als Konsumenten aus, meint Hervé Bocherens, Wissenschaftler an der Universität Tübingen. Denn dann hätte die Isotopenverteilung von Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel in Kollagenproben aus Bären- und Löwenknochen Hinweise auf den Lachsverzehr liefern müssen. Doch die Bären waren wie ihre europäischen Pendants reine Vegetarier und die Löwen erbeuteten pflanzenfressende Tiere der trockenen Gebiete. Nach dem Ausschlussverfahren komme nur der Neandertaler als Lachs-Esser in Frage. Wenn also die Ernährung von Neandertaler und "anatomisch modernem Menschen" nicht grundsätzlich verschieden war, kann ein vermeindlich zu enger Speiseplan nicht der Hauptgrund für den Untergang dieses Menschen sein. Damit muss sich auch das Fisch-Marketing von dem simplen Warnhinweis verabschieden: Wer keinen Fisch ist, stirbt aus.

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