17.03.2014

Makrelenkonflikt: Einigung mit den Färöern stößt auf Kritik

In dem seit Jahren schwelenden Konflikt um die nordostatlantische Makrelenfischerei haben sich Ende vergangener Woche in London die EU und Norwegen mit den Färöer Inseln geeinigt. Island und die Färöer hatten sich seit 2010 ohne Rücksicht auf wissenschaftliche Empfehlungen autonome Quoten zugeteilt, die zusammen das Zehnfache ihres bisherigen Anteils ausmachten - rund 50 Prozent statt bis dahin 5,1 Prozent der Gesamtfangmenge. Das neue, auf fünf Jahre abgeschlossene Makrelen-Abkommen zwischen der EU, Norwegen und den Färöern sieht folgenden Verteilungsschlüssel vor: EU 58,4% (vorher: 62,0%), Norwegen 26,7% (vorher: 28,0%) und die Färöer 14,9% (vorher: 4,8%). Für Island und Russland wird ein Anteil von 15,6% an der Gesamtfangmenge zurückgehalten (vorher: 4,8% für Russland, 0,3% für Island). Island, das aufgrund norwegischer Bedenken nicht in den Verteilungsschlüssel aufgenommen wurde, wird nach eigenen Angaben eine Makrelen-Quote festlegen, die unterhalb dieser zurückgestellten Fangmenge liegt.

Die neue Vereinbarung wird in der Branche sehr unterschiedlich bewertet. Deutschlands Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt, begrüßte das Abkommen als "Einigung im Makrelenstreit": "Wir sind nun auch bei diesem Fischbestand endlich auf dem Weg zu einer dauerhaft nachhaltigen Bewirtschaftung." Scharfe Kritik hingegen äußert die European Association of Fish Producers Organisations (EAPO). Gerard van Balsfoort, Vorsitzender der Northern Pelagic Working Group, einer Arbeitsgruppe der EAPO, äußerte sich empört darüber, dass sich das "unverantwortliche Verhalten der Färöer Inseln für diese ausgezahlt" habe: "Ihr Anteil ist von 4,6 Prozent (sic!) auf 12,6 Prozent (sic!) gestiegen. Das ist insofern ein ganz schlechter Präzedenzfall für die Zukunft, als die meisten Schwarmfischbestände im Nordostatlantik gemeinsam genutzt und verwaltet werden." Schon orientiere sich Grönland am Vorgehen der Färöer und habe sich für 2014 eine Makrelenquote von 100.000 t zugeteilt. Grönland wiederum greift die neue Vereinbarung ebenfalls scharf an, da seine Interessen nicht berücksichtigt worden seien. Henrik Leth, Sprecher des Grönländischen Arbeitgeberverbandes, warf den Vertragspartnern vor, die Entwicklung der Fischindustrie seines Landes zu verhindern: "Das neue Abkommen schädigt direkt die Interessen der grönländischen Fischerei."

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