04.06.2014

Ostseedorsch: Quotenreduzierung um 56 Prozent nach wissenschaftlichem Fehler

Die Fangquote für den Dorsch in der östlichen Ostsee soll im kommenden Jahr um 56 Prozent reduziert werden - von zuletzt insgesamt 65.934 t auf nur noch 29.085 t im Jahre 2015. Seine Fangempfehlung begründet der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) mit schwerwiegenden Fehlern in der Altersbestimmung, und zwar seit Jahren. "Der dänische Altersbestimmer hat jahrelang die Otolithen falsch gelesen und die Dorsche älter und damit schwerer gemacht. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass dieser systematische Fehler weder bei den standardisierten Ringversuchen noch beim großen Benchmarking durch den ICES im vergangenen Jahr aufgefallen ist", teilt der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) mit. Damit werde nun in einem der bestuntersuchten Meeresgebiete einer der zentralen Fischbestände vom ICES als "datenlimitiert" behandelt, obwohl es kaum einen Fischbestand gäbe, für den derart langjährige Datenreihen vorlägen. Auch beim westlichen Dorsch entstehe eine schwer nachvollziehbare Situation: obgleich der Bestand größer geworden ist, soll aufgrund der Bewirtschaftung nach dem neuen Managementplan die Gesamtfangquote für 2015 von 17.034 t um 9 Prozent auf 15.500 t gekürzt werden.

"Insgesamt befinden sich die Fischbestände in der Ostsee auf einem guten Weg zur Nachhaltigkeit", urteilt der DFV. Die Probleme bei der Bestandsschätzung unterstrichen jedoch, dass der schrittweise Ansatz zur Quotenfestsetzung in einem mehrjährigen Managementplan die beste Methode der Bestandsbewirtschaftung darstelle. Fischereivertreter bezeichnen die starke Kürzung der westlichen Dorschquote auf nur noch 3.320 t als nicht angemessen. Denn schon im vergangenen Jahr war die Quote schmerzhaft gekürzt worden. Größtes Problem für die Fischer sind jedoch derzeit die niedrigen Preise für Scholle und Dorsch, bedingt durch ein weltweit großes Angebot. "Ostseefischer erlösten nur noch 48 Cent für ein Kilogramm Dorsch. Ein Familienbetrieb brachte 100 Kilogramm Ostseescholle auf den Markt und erhielt dafür nur 17,- Euro", nennt der Verband Extrembeispiele. Durchschnittliche Kilopreise von 90 Cent bedeuten für die Betriebe jedoch existentielle Probleme.

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