03.07.2014

Lüneburg: Pickenpack entlässt 170 Mitarbeiter, erhält aber Standort

Der Lüneburger Tiefkühlfisch-Produzent Pickenpack entlässt ein Drittel seiner Belegschaft. Über diese Entscheidung informierte Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson gestern im Rahmen einer außerordentlichen Belegschaftsversammlung die derzeit rund 500 Beschäftigten, heißt es in einer Presse-Mitteilung des Unternehmens. Die "Pickenpack Production Lüneburg" bleibe am Standort, solle sich jedoch auf wenige Hauptprodukte konzentrieren. Das Werk werde verkleinert, Teile der Produktion stillgelegt. "Gleichzeitig werden aber auch mehrere Millionen Euro in den Standort investiert, um ihn zukunftsfähig zu machen und um Produktionsstraßen neu und effektiver für die Hauptprodukte zu gestalten", sagte Baldvinsson. Ziel sei es, 2015 wieder in die Gewinnzone zu steuern. Pickenpack war vor etwa drei Jahren in die Verlustzone gerutscht. Nach Umsätzen von ehemals jährlich 240 Mio. Euro (2008) ging das Handelsvolumen seitdem kontinuierlich um insgesamt rund 25 Prozent zurück - über 205 Mio. Euro (2011) und 186,62 Mio. Euro (2012) auf zuletzt etwa 180 Mio. Euro (2013). Die Undercurrent News zitieren aktuelle Zahlen vom April 2014, die für das Jahr 2011 Verluste von 7,85 Mio. Euro und für 2012 sogar 24,79 Mio. Euro anführen.

Zur Pickenpack-Gruppe gehören außerdem die TK-Fischproduktion The Seafood Traders (TST) im niedersächsischen Riepe sowie das Werk Pickenpack Europe Gelmer im französischen Wimille, 7 km nördlich von Boulogne-sur-Mer. Die Verwaltung von Pickenpack Europe und 250 Produktionsmitarbeiter bleiben in Lüneburg. Silke Kettner, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Lüneburg, bezeichnete die Entwicklung gegenüber dem Portal IntraFish als "schockierend". Wenngleich die Erhaltung der Produktion eine gute Nachricht sei, müsse die Geschäftsführung jedoch darlegen, wie wichtig der Betrieb in Zukunft für das Unternehmen sein werde. Am kommenden Montag, den 7. Juli, werde das Management mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft über einen Interessenausgleich und Sozialplan sowie die Bildung einr Transfergesellschaft sprechen, schreibt die in Lüneburg erscheinende Landeszeitung (LZ). Pickenpack hatte bereits Anfang 2014 mehr als 50 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen.

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