23.06.2009

Norwegen: Lachseier werden erstmals genetisch selektiert

Die norwegische Forschungsgesellschaft Aqua Gen verwendet bei der Auswahl von Fischeiern für die Lachszucht so genannte genetische Marker. In diesem Jahr wird das Verfahren erstmals für die Lachsproduktion eingesetzt - ein in diesem Bereich weltweit einmaliges Verfahren, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Mit Hilfe der DNA-Marker wählt Aqua Gen Brutfische aus, die Nachwuchs mit einer potentiell hohen Resistenz gegen die Viruserkrankung IPN besitzen, die Infektiöse Pankreasnekrose. Diese bei Lachsen weit verbreitete Erkrankung der Bauchspeichseldrüse (Pankreas) tritt sowohl im Meer- als auch im Süßwasser auf, und zwar in einem sehr frühen Stadium des Fischlebens. Deshalb ist die Entwicklung effektiver Impfstoffe gegen IPN schwierig. Wissenschaftler bei Aqua Gen, Nofima Marin und CIGENE (Aas) haben nun nach mehreren Jahren gemeinsamer intensiver Forschung den Marker für ein Gen entdeckt, das nicht weniger als 80 Prozent der genetischen Variation im Hinblick auf IPN-Resistenz sowohl bei Smolts als auch bei Post-Smolts erklärt.

Dieser hohe Prozentsatz, mit dem ein einziges Gen eine Variation erklären könne, sei ungewöhnlich auch im Vergleich zu anderen genetischen Markern, die schon bei der kommerziellen Produktion von Geflügel, Schwein und Rind verwendet werden. Ein derart „leistungsstarker“ Marker eigne sich deshalb in besonderem Maße, um weibliche und männliche Fische auszuwählen, die eine bestimmte gewünschte Eigenschaft besitzen. Die Widerstandsfähigkeit gegen IPN habe auch deshalb Priorität, weil mehrfach dokumentiert worden sei, dass die IPN-Resistenz einhergeht mit einer generell hohen Robustheit des Fischs. Der Einsatz dieser Tiere reduziert daher generell die Verluste während des Produktionszyklus`. Bisher wurde die IPN-Resistenz mit Hilfe von Infektionstests überprüft, die jetzt nicht mehr erforderlich sind. Nun muss den Tieren nur noch Blut für den DNA-Test abgenommen werden. „Diese Entdeckung markiert den Beginn einer neuen Ära bei der Erbrütung und wird zu erhöhter Kosteneffizienz und einer Verbesserung des Tierwohls beitragen“, urteilt IntraFish.
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