11.11.2022

Norwegen: Drohende Quellensteuer verhindert Lachskontrakte

Die Ankündigung der norwegischen Regierung, ab Januar 2023 eine 40%ige Quellensteuer auf Zuchtlachs zu erheben, führt zu einem Einbruch des Kontraktgeschäftes für das kommende Jahr, schreibt IntraFish. Normalerweise verhandeln Lachsproduzenten, Lebensmitteleinzelhandel, Foodservice und Händler zu dieser Jahreszeit Verträge und Preise für das kommende Jahr. Doch derzeit verhindert die Ungewissheit, ob und in welcher Höhe die angekündigte Steuer eingeführt wird, Abschlüsse, die typischerweise über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten laufen. Die Folge: führende Supermarktketten sind nicht in der Lage, die Kosten für eine der wichtigsten Fischarten zu kalkulieren. In Deutschland beispielsweise war der Lachs 2021 mit einem Anteil von 18 % am Pro-Kopf-Konsum die wichtigste Spezies. Lachsverarbeiter, insbesondere Räuchereien, müssen ihre Budgets für 2023 im Blindflug erstellen. Auch für die Lachslieferanten sind Kontrakte nicht unwichtig, ist doch damit in der Regel immerhin ein Teil der Jahresproduktion garantiert verkauft.

Das Beispiel des weltgrößten Lachszüchters Mowi dokumentiert die Bedeutung des Kontraktgeschäfts: im 2. Quartal 2022 verkaufte Mowi 69 % seiner Produktion aus Schottland über Kontrakte, 63 % seiner chilenischen Lachsmenge und 27 % des in Norwegen produzierten Lachses. Selbst andere Lieferländer verfolgen die Entwicklung gespannt. Der Quellensteuer muss noch vom norwegischen Parlament zugestimmt werden, doch die Einschätzungen aus den Führungsetagen spricht dafür, dass diese Zustimmung als sicher gilt. Eventuell werde es Anpassungen hinsichtlich der Höhe geben, vielleicht werde ihr Inkrafttreten um einige Monate oder bis 2024 verschoben. In jedem Fall beeinträchtige der Schwebezustand eine Lieferkette, die bereits unter der sinkenden Kaufkraft der Verbraucher leide, urteilt IntraFish.
Norwegen: Drohende Quellensteuer verhindert Lachskontrakte
Foto/Grafik: Björn Marnau/FischMagazin
Die Ankündigung der norwegischen Regierung, ab Januar 2023 eine 40%ige Quellensteuer auf Zuchtlachs zu erheben, führt zu einem Einbruch des Kontraktgeschäftes für das kommende Jahr.
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