27.03.2013

Polykulturen: Abwärme einer Glashütte wärmt tropische Früchte und Fische

Im oberfränkischen Kleintettau (Kreis Kronach/Bayern) wird die Abwärme einer traditionellen Glashütte genutzt, um in einer Polykultur Südfrüchte - darunter Papaya, Ananas, Guave, Maracuja und Mango - und tropische Fische zu produzieren. Das Tropenhaus-Projekt "Klein Eden" ist ein Forschungsprojekt des Bayerischen Umweltministeriums, bei dem Südfrüchte und Fische ökologisch und ressourceneffizient erzeugt werden sollen. "Wir möchten beweisen, dass in Deutschland zukünftig vollreife Südfrüchte unter dem Preis einer konventionellen Flugmango produziert werden können", erklärt Klein-Eden Tropenhaus-Geschäftsführer Ralf Schmitt. Regionaler Forschungspartner des Projektes ist die Universität Bayreuth.

Aus dem 500 Meter entfernten Glasindustriebetrieb Heinz-Glas kommt per Fernwärmeleitung 35 bis 38 Grad C warmes Wasser. Den Dünger sollen Tilapien liefern, die in vier Becken mit jeweils 30 Kubikmetern gezüchtet werden. Unter einem speziellen diffusen Isolierglas, das 99 Prozent des UV-Lichtes durchlässt, sollen zwei tropische Vegetationsphasen simuliert werden: eine Trockenzeit mit durchschnittlich 20 Grad C bis 24 Grad C Lufttemperatur und eine Regenzeit mit 16 Grad C. Die Luftfeuchtigkeit wiederum stammt aus den Fischzuchtbecken. Verkauft werden Früchte und Fische in einem Besucherzentrum, das noch in diesem Jahr eröffnen soll, sowie regional. Das etwa 5 Mio. Euro teure Projekt wird mit knapp 3 Mio. Euro von der EU und weiteren 500.000 Euro vom Bayerischen Umweltministerium gefördert. Die zukunftsweisende Bedeutung des Umweltprojektes wurde schon im Dezember 2012 im Rahmen eines Festaktes in München gewürdigt, bei dem "Klein Eden" als "Leuchtturmprojekt 2012" des Umweltclusters Bayern ausgezeichnet wurde.

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16.11.2011   Schweiz: Erstmals Störkaviar aus Frutigen
18.12.2012   Polen: Neue Kreislaufanlage für 1.200 Tonnen Tilapia
02.12.2008   Kanada: Umweltfreundliche Polykultur von Lachs, Muscheln und Algen
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