11.10.2016

Ostseequoten 2017: Dorschquote sinkt um bis zu 56 Prozent

Die EU-Fischereiminister haben für die westliche Ostsee eine Senkung der Dorschquote um 56 Prozent und für die östliche Ostsee um 25 Prozent beschlossen. „Für die Dorschfischer ist das ein harter Einschnitt“, meint Claus Ubl vom Verband Deutscher Kutter- und Küstenfischer (VDKK) und warnt: „Ohne Beihilfen werden viele der kleinen Familienbetriebe das nächste Jahr nicht überstehen.“ Seine Befürchtung: sollten die Zahlungen an bürokratischen Formalitäten scheitern, werden bis zu 50 Prozent der Flotte in der Ostsee ihre Existenzgrundlage verlieren. Auch Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, warnt: „Wenn der Küstenfischerei nicht umgehend unter die Arme gegriffen wird, droht Mecklenburg-Vorpommern nicht nur der Konkurs einer Vielzahl von Ostseebetrieben, sondern der Zusammenbruch fischereilicher Strukturen.“ Denn Dorschfänge machten mit 4,45 Mio. Euro rund 28 Prozent der Gesamterlöse der Ostseefischer in Deutschland aus. Dabei sei die Zahl der Haupterwerbsfischer in M-V seit 1990 schon von 1.380 auf 250 zurückgegangen.

Erstmals hat die EU beschlossen, auch die Anglerfänge in der Ostsee zu reglementieren. Angler dürfen demnach im nächsten Jahr nur noch fünf Dorsche pro Tag angeln, in der Laichzeit nur drei. „Der VDKK sieht diese Einschränkungen kritisch, da sie nicht zu kontrollieren sind und einen enormen Verwaltungsaufwand schaffen“, äußert sich Claus Ubl. Neben der dramatischen Kürzung bei der Dorschquote gibt es jedoch gute Nachrichten: bei allen übrigen für die deutsche Küstenfischerei wichtigen Arten werden im nächsten Jahr die Quoten angehoben. Bei der Scholle steigt die TAC beispielsweise um 95 Prozent und bei der Sprotte um 29 Prozent. Auch der westliche Frühjahrshering, neben dem Dorsch die wichtigste Fischart für die deutsche Küstenfischerei, wird nachhaltig bewirtschaftet, so dass die Quote um 8 Prozent angehoben werden kann. Doch auch beim Dorsch besteht Hoffnung. Ubl: „Nachdem der 2015 Nachwuchsjahrgang aus bisher nicht geklärten Ursachen sehr niedrig war, hatte die Wissenschaft eine Gesamtfangmengenreduzierung um 87 Prozent empfohlen. Mittlerweile gibt es erste Anzeichen dafür, dass der 2016 Nachwuchsjahr wieder stärker ist.“
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