03.08.2022

Berlin: KLA-Filterelemente in den Müggelsee gelangt

Filterelemente aus den Kreislaufanlagen des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sind vermutlich Ursache einer seit Jahren beobachteten Verunreinigung des Müggelsees im Südosten Berlins. Zu dieser Einschätzung sind jetzt Wissenschaftler des gewässerökologischen Forschungsinstituts gelangt. "Entgegen unserer bisherigen Annahme ist es leider sehr wahrscheinlich, dass infolge von Anlagenstörungen in der Vergangenheit doch punktuell Filterelemente aus unseren Kreislaufanlagen in den Müggelsee gelangen konnten", teilte IGB-Direktor Luc De Meester Mitte Juli mit. Auf dem IGB-Gelände werden zu Forschungszwecken Fische nicht nur in einem Aquaponik-Gewächshaus und in Teichanlagen gehalten, sondern Störe in einer Außenanlage und weitere Fischarten in einer Aquarienhalle, die beide als Kreislaufanlagen (KLA) betrieben werden. In den KLA sind beim IGB sogenannte Moving-Bed-Filteranlagen im Einsatz, auch als Bewegtbett- oder Wirbelbettverfahren bezeichnet. Als Substrat, auf dem sich "gute" Bakterien ansiedeln, die die Inhaltsstoffe des Wassers in für die Fische ungiftige Formen umwandeln, dienen Filterelemente, sogenannte Füllkörper aus Polyethylen (PE) in schwarzer und weißer Farbe in der Größe von 1,2 cm und 2,5 cm.

Diese "Biocarrier" für die biologische Wasserreinigung sind zwar nicht giftig oder gesundheitsgefährdend, außerdem recyclebar, können jedoch bei einer Freisetzung die Funktion von Ökosystemen stören und "gehören nicht in die Gewässer", schreibt das IGB. In den Jahren 2015 und 2017 hatte das Institut seine bestehenden Kreislaufanlagen auf Moving-Bed-Filter umgerüstet. Obgleich Siebe den Austrag von Filterelementen verhindern sollen, könne das IGB "leider nicht mehr ausschließen, dass es zwischen 2015 und 2018 unter bestimmten technischen Voraussetzungen, insbesondere bei Stromunterbrechungen oder Pumpenausfällen, punktuell zu einem Austritt von Filterelementen gekommen ist." Selbst bei Annahme eines pessimistischen Szenarios schätzen die Forscher, dass die Gesamtmenge weit unter einem Kubikmeter liege. Das Institut entschuldige sich und kündigte an, sein "Bestmögliches [zu] tun, um die Filterelemente aus dem See zu entfernen."
Berlin: KLA-Filterelemente in den Müggelsee gelangt
Foto/Grafik: David Ausserhofer/IGB
Derartige Filterelemente sind in den vergangenen Jahren wiederholt am Ufer der Berliner Müggelsees gefunden worden. Höchstwahrscheinlich stammen sie aus Kreislaufanlagen des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei.
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