16.10.2025

Mikroplastik: Seafood enthält nicht mehr als andere Lebensmittel

Mehr als 70 Prozent jener wissenschaftlichen und medialen Berichterstattung, die sich mit Mikroplastik in Lebensmitteln beschäftigen, legen ihren Schwerpunkt auf Seafood in der Annahme, dass Fischverzehr diesbezüglich das größte Risiko berge. Diese unverhältnismäßig hohe Aufmerksamkeit sei jedoch unbegründet, da Fisch und Muscheln nicht die Hauptquelle für den Menschen seien, schreibt das Portal IntraFish unter Verweis auf eine neue wissenschaftliche Besprechung in dem Journal Environmental Science & Technology Letters. Forscher der Heriot-Watt University im schottischen Edinburgh haben in Kooperation mit internationalen Partnern untersucht, wie die Kontamination von Lebensmitteln durch Plastik erforscht und medial kommuniziert wird. Bislang habe man Seafood dabei "zu Unrecht herausgegriffen". Die Folge: Einige Verbraucher reduzierten ihren Konsum von Fisch und Meeresfrüchten angesichts ihrer Bedenken, sich Mikroplastik auszusetzen. Dabei entgingen ihnen jedoch die gesundheitlichen Vorteile von Seafood.

Die neue Studie betrachtet, inwieweit der Mensch Plastikpartikeln aus unterschiedlichen Quellen ausgesetzt ist. Ein Ergebnis: Seafood, darunter Muscheln und Austern, sowie Fisch wie Lachs und Kabeljau tragen mit ein bis zehn Partikeln täglich zur Aufnahme bei. Das sei gleichauf mit anderen Lebensmitteln wie Salz, Honig oder Geflügel. Im Gegensatz dazu nehme man mit einer Flasche Wasser geschätzt täglich 10 bis 100 Partikel auf und über die Innenraumluft sei der Mensch erheblich stärker der Aufnahme von Mikroplastik ausgesetzt, nämlich 100 bis 1.000 Partikeln am Tag. Dennoch sei Seafood eines der ersten Nahrungsmittel gewesen, das auf Mikroplastik getestet wurde, teils aufgrund der Annahme, dass Meereslebewesen ihm stärker ausgesetzt seien, teils, weil es leichter zu analysieren sei. "Dieser frühe Fokus hat den Eindruck erweckt, dass Fisch und Muscheln besonders riskant seien, aber wir wissen inzwischen, dass andere Nahrungsmittel und Getränke ebenfalls Mikroplastik enthalten", sagt der Toxikologe Prof. Dr. Theodore Henry von der Heriot-Watt University: "Es ist wichtig, Seafood im Kontext zu betrachten – nicht nur, weil die Belastungswerte denen anderer Lebensmittel ähneln, sondern weil Meeresfrüchte erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen."
Mikroplastik: Seafood enthält nicht mehr als andere Lebensmittel
Foto/Grafik: Eperales/flickr
Seafood enthält nicht mehr Mikroplastik als andere Lebensmittel, hat eine Studie der schottischen Heriot-Watt University ergeben. Selbst durch die Innenraumluft nimmt der Mensch mehr Partikel auf. Foto: Glitter, auf Augenlider aufgetragen
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