09.02.2016

Forschungsprojekt: Maden als Fischfutter

Wissenschaftler suchen nach Alternativen zum Fischmehl bei der Fischfütterung in der Aquakultur. Im schweizerischen Frick (Kanton Aargau) setzen Experten am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) jetzt auf Insektenmehl, gewonnen aus Maden, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ). Hierfür züchtet und mästet der Insektenforscher Dr. Christoph Sandrock Larven der Soldatenfliege (lat. Hermetia illucens). Die Insektenmaden können auf engem Raum gehalten werden, ernähren sich von Lebensmittelresten (Gemüse, Biertreber, Fleisch) und enthalten wertvolles Eiweiß. Nach rund vier Wochen sind sie zwei bis drei Zentimeter groß. Dann werden die Maden geerntet und ausgequetscht. Das eingelagerte Fett ist im Futter nicht gewünscht, kann aber etwa als Kraftstoff für Autos Verwendung finden, sagt der Wissenschaftler. Sandrock sieht seine eiweißreichen Larven als ökologische Hoffnungsträger.

Doch noch gibt es Hürden. So ist das Verfüttern von Insektenmehl in der EU nur für Heimtiere, nicht aber für Nutztiere zugelassen - seit dem BSE-Skandal sind die Behörden vorsichtig geworden. Auch zum Auftreten von bakteriellen Krankheitserregern in Insekten gebe es bislang nur wenige Studien, sagt der Biologe. Da die Soldatenfliege eine Temperatur von etwa 28 Grad benötigt, um aktiv zu werden, müssen die Räume beheizt werden, was sich auf die Ökobilanz auswirkt. Schließlich ist die Verfütterung von Insektenmehl nur sinnvoll, wenn man den verfütterten Nahrungsbrei nicht anderen Tieren wegnehme. In der Schweiz soll jetzt eine Pilotanlage für die Erzeugung von jährlich 100 Tonnen Insektenmehl gebaut werden. Potentielle Investoren seien aufgrund des bestehenden EU-Fütterungsverbots jedoch zögerlich.

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