18.03.2020

Norwegen: LEH forciert Algen im Lachsfutter

Führende Lebensmittelhändler motivieren Lachszüchter, verstärkt Algen im Fischfutter einzusetzen. Auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen des North Atlantic Seafood Forums (NASF) Anfang März in Oslo, veranstaltet vom Futterergänzungsmittel-Hersteller Corbion, diskutierte die gesamte Produktionskette. Jørgen Skeide, Projektleiter beim Lachszüchter Lerøy, wies darauf hin, dass „jede Veränderung beim Futter eine heftige Auswirkung für den Züchter habe, weil es jeden einzelnen Fisch betreffe.“ Lerøy hatte bereits vor rund vier Jahren begonnen, Omega-3 aus Mikroalgen einzusetzen, damals als Ergänzung zu traditionellem Fischöl und Fischmehl, um den Nährwert seines Fischs zu erhöhen. Im Februar 2019 stammten bereits 25 Prozent des Omega-3-Gehaltes im Lerøy-Lachsfutter aus Mikroalgen, wobei das Futter von BioMar produziert wurde unter Verwendung von Corbion-Algen. Weitere norwegische Lachszüchter folgten, darunter Lingalaks, der Öl von Veramaris und Futter von Skretting verwendet.

Einer Studie des norwegischen Forschungsinstituts Nofima zufolge verbessern die von Corbion verwendeten Algen die Pigmentierung der Lachse und können ihr Gewicht um fast ein halbes Kilogramm steigern. „Wir sehen selten derartig positive Auswirkungen“, sagte Dr. Aikaterina Kousoulaki, leitende Mitarbeiterin beim Nofima in Bergen: „Wir haben einen langen Versuch durchgeführt und einen enormen Effekt beobachtet.“ Vegard Denstadli, Technischer Direktor bei BioMar, erklärte allerdings, dass die Rentabilität die größte Herausforderung sei, wenn eine Marktdurchdringung angestrebt werde. Das bestätigte Skeide: die Umstellung sei für die Lachszüchter „mega-teuer“. Doch die Nachfrage beim LEH für Fisch, der mit Algen gefüttert wird, steige. Die führende britische Supermarktkette Tesco kündigte auf dem NASF an, auch andere Produzenten ermutigen zu wollen, Omega-3 aus Algenöl statt aus traditionellem Fischöl zu verwenden. Auch Christoph Mathiesen, Leiter Nachhaltigkeit bei IKEA, teilte mit, man wolle mit Algen gefütterten Fisch anbieten, „sobald er erschwinglich sei“. Seit Herbst 2019 verkaufe IKEA nur noch ASC- oder MSC-zertifizierten Fisch und Seafood.

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