12.05.2009

Studie: Lachs offenbar umweltfreundlicher als Rind und Schwein

Lachsprodukte haben eine geringere Auswirkung auf die globale Klimaentwicklung als beispielsweise Rind- und Schweinefleisch. Das ist das Ergebnis einer sogenannten Ökobilanz, die das Schwedische Institut für Lebensmittel und Biotechnologie (SIK) erstellt hat, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Im Auftrag des Fischfutter-Herstellers Skretting wurde ein ‚Life Cycle Assessment’ (LCA) für Zuchtlachs aus Norwegen berechnet, der in Schweden gegessen wird. Bei der Erstellung dieser Ökobilanz sind Ausgangspunkt die im Fischfutter verwendeten Rohstoffe (sowohl aus Landwirtschaft als auch aus der Fischerei), Produktion und Transport des Futters, die Zucht des Fischs und seine Verarbeitung, der Transport zum Großhändler, zum LEH und schließlich zum Verbraucher, dessen häusliche Zubereitung ebenfalls in die Kalkulation einfließt. Dabei werden sämtliche Emissionen berücksichtigt, die zur globalen Erwärmung, zur Übersäuerung und Eutrophierung (Überdüngung) beitragen, außerdem die benötigte Elektrizität sowie verbrauchte Brennstoffe.

Aus vorangegangenen Studien besitzt das SIK, eine unabhängige Institution und weltweit führend bei der Erstellung von Ökobilanzen, schon Vergleichsdaten für die Produktion von Geflügel, Schweinen und Rindern. „Die Untersuchung zeigt, dass Norwegerlachs fast dieselben CO2-Emissionen je Kilogramm Fleisch produziert wie Geflügel, etwa halb soviel CO2 wie bei der Herstellung von Schweinefleisch entsteht und weniger als ein Siebentel des Ausstoßes bei der Rindfleisch-Produktion“, fasst Trygve Berg Lea, Produktmanager bei Skretting, zusammen. Grundlage für diesen Produktvergleich ist das sogenannte Treibhauspotential (Global Warming Potential – GWP) des Lebensmittels. Das GWP addiert sich aus dem tatsächlichen CO2-Ausstoß plus weiteren klimarelevanten Treibhausgasen, die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden. Dabei hat die Studie für Lachs ein GWP von zwei Kilogramm CO2-Äquivalent je Kilogramm Lachsfilet errechnet.

Die Untersuchung belege außerdem, dass die Lachsfutter-Produktion einen Anteil von 80 Prozent an den Gesamtemissionen habe. „Das zeigt uns, dass wir beim Futter ansetzen müssen, wenn wir das GWP beim Lachs verbessern wollen“, kommentiert Berg Lea. Zu berücksichtigen sei aber, dass der Futteranteil deshalb so hoch sei, weil auf den anderen Stufen der Wertschöpfungskette sehr wenig Treibhausgase produziert würden. Interessant sei darüberhinaus, dass sich das GWP durch Futter mit einem geringen Fischmehlanteil kaum verbessere. Denn auch der Einsatz pflanzlicher Rohstoffe hat Emissionen zur Folge. „Ein nachhaltiges Futter mit einem geringen Anteil mariner Inhaltsstoffe ist nicht notwendig ein ökologischeres Futter“, folgerte Berg Lea. Skretting hat das schwedische Institut beauftragt seine Forschungen fortzusetzen, um weitere Erkenntnisse über den Product Carbon Footprint (PCF) der Aquakultur-Industrie und den Einfluss des Fischfutters zu gewinnen.
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