27.11.2020

Mecklenburg-Vorpommern: Lösungsansätze für Küstenfischer

Fördergelder für die Abwrackung, eine zusätzliche Schollen-Quote und Aufräumarbeiten auf dem Meeresgrund - das sind einige der Lösungsvorschläge, die Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, gestern bei einem Treffen mit Fischern sowie Vertretern des Verbandes der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK) erörterte. Anlass war vor allem, dass einige Fischereibetriebe ab 2021 nicht mehr an der zeitweiligen Stilllegung zum Schutz spezifischer Fischbestände teilnehmen können. Der Grund: sie haben die maximal erlaubten 180 Tage im Programmzeitraum mit dem jeweiligen Hauptfahrzeug bereits ausgeschöpft. Die Betriebe sind gerade jetzt auf Unterstützung angewiesen, weil die bereits mehrfach gekürzte, ohnehin niedrige Heringsquote 2021 um weitere 50 Prozent abgesenkt wird. Außerdem wird der Fangstopp für den Fang auf Dorsch in der östlichen Ostsee 2021 und voraussichtlich weitere Jahre fortgesetzt. In M-V verfügen mehr als 100 Betriebe über Herings- und Dorschquoten und sind auf beide Fischarten angewiesen.

Betrieben, die über ein zusätzliches Fangfahrzeug mit eigener Quote verfügen, stellte Dr. Backhaus in Aussicht, dass diese zumindest eine Basisprämie zur zeitweiligen Stilllegung in Anspruch nehmen können. Zudem soll es über den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) möglich sein, Fischereifahrzeuge endgültig abzuwracken. Aktuell verständigen sich Bund und Länder über ein Abwrackprogramm für 2021/22, das Anfang kommenden Jahres vorliegen soll. Außerdem verwies Backhaus auf Gespräche des Bundes und der Länder mit Dänemark zur Bereitstellung von bis zu 500 Tonnen Schollen-Quote. Zuletzt hatte das Land die Entwicklung spezieller Schleppnetze gefördert, mit denen gezielt Plattfische gefangen und Dorschbeifänge vermieden werden können. Eine weitere Alternative zur Fischerei sei eine Maßnahme des WWF zur Bergung verloren gegangener Fanggeräte, die aus der Fischereiabgabe des Landes gefördert und demnächst in Angriff genommen werde. Ein anderes Thema waren die Strukturen und die Arbeitsfähigkeit des Verbandes, der Genossenschaften und der Erzeugerorganisationen, die unter drastisch geänderten Rahmenbedingungen litten.

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