Im Herbst 1995 eröffnete im niederrheinischen Korschenbroich "Corry's Fischecke" - entsprechend kann Inhaberin Cornelia Haasnoot-Schumacher jetzt ihr 20-jähriges Jubiläum begehen. Fünf Tage die Woche, von Dienstag bis Sonnabend, öffnet die 54-Jährige mit holländischen Wurzeln ihr Geschäft im Hannen-Center im Zentrum der Mittelstadt. Dort zählt sie zu jenen Mietern, die am längsten am Standort vertreten sind, schreibt die Rheinische Post (RP) Online. Neben 14 verschiedenen hausgemachten Salaten verkauft "Corry" täglich ab 9:30 Uhr auch Seefisch und Geräuchertes. "Ohne meine Stammkunden wären es wohl keine 20 Jahre geworden", lobt Cornelia Haasnoot-Schumacher ihre Kundschaft. Schon ihr in den Niederlanden geborener Vater betrieb ein Fischgeschäft im nahen Kleinenbroich und ihr Großvater hatte in Köln, eine knappe Autostunde südöstlich, eine eigene Räucherei. Sie selber will noch weiter machen: "Fünf Jahre auf jeden Fall noch."
Die Fischfeinkostproduzentin Erika Siegel (56) ist mit dem Belladonna-Gründerinnenpreis geehrt worden, schreibt der Weser-Kurier. "Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet", gesteht sie. Vor mehr als 230 Gästen übergaben am 30. September Ekkehart Siering (SPD), Staatsrat im Bremer Wirtschaftsressort, und Janet Wilhelmi, Direktorin Kundenservice der Sparkasse Bremen, die mit 5.000,- Euro dotierte Auszeichnung des Bremer Vereins. Ziel des Preises sei es, die Existenzgründung von Frauen in der Öffentlichkeit noch sichtbarer zu machen. Die Preisträgerin Erika Siegel habe außergewöhnlichen Mut bewiesen und sich in einer männerdominierten Branche behauptet, lobte Belladonna-Geschäftsführerin und Jury-Mitglied Maren Bock - und hob die "fulminante Umsatzsteigerung" der Feinkost Siegel GmbH hervor. Eröffnet am 21. April 2011 quasi als "Ein-Frau-Unternehmen", verarbeiten in den Räumen am Bremerhavener Lunedeich 76 inzwischen auf mehr als 600 Quadratmetern fünf Vollzeit- und drei Hilfskräfte insbesondere Rohware aus Dänemark. Der Umsatz von zuletzt 800.000 Euro (2014) soll bis Jahresende auf über eine Million Euro steigen. Noch im Oktober werde eine weitere Produktionshalle in Betrieb genommen. Das Preisgeld soll in einen Tischkutter investiert werden, um Brotaufstriche zu produzieren.
Die türkischen Züchter und Verarbeiter von Wolfsbarsch und Dorade erleben gegenwärtig eine profitable Phase. So erwarte Kopuzmar, Produzent und Veredler von "bass and bream", für 2015 einen Jahresumsatz von 40 Mio. Euro. Dazu trage eine Mischung aus guten und stabilen Preisen, steigender Produktion und Kapazität sowie guter Nachfrage in den wichtigsten Märkten bei, teilte Geschäftsführer Ismail Aksoy mit. Zum Vergleich: 2011 hatte Kopuzmar mit 26,5 Mio. Euro Umsatz abgeschlossen. Die Hausse biete dem Sektor die Chance, in Qualität und wertsteigernde Verarbeitung zu investieren, sagte Aksoy auf der Messe Conxemar im spanischen Vigo. Kopuzmar, seit Sommer 2013 eine 100%ige Tochter des Finanzinvestors Mediterra Capital, steigerte seine Produktionsmenge von damals etwa 2.000 t auf aktuell 5.000 t - davon 70 bis 80% Wolfsbarsch. Dank Zukauf von sorgfältig ausgewählten Partnern handele Kopuzmar circa 7.200 t Fertigprodukte per anno, davon 80 bis 85% gefrorene VAP-Artikel. Hauptmärkte des Unternehmens seien Italien und Großbritannien, wachsende Nachfrage komme aus Russland, Nordafrika und dem Mittleren Osten, berichtet Ismail Aksoy. Produktionslizenzen für 7.200 t Wolfsbarsch und Dorade und die Aufstockung der Fingerling-Produktion von derzeit 30 Mio. auf mögliche 70 Mio. Jungfische lassen Raum für weiteres Wachstum.
Die kanadische Clearwater Seafoods hat für umgerechnet 132,8 Mio. Euro die britische Macduff Shellfish Group übernommen, einen der europäischen Marktführer für Muscheln und Krustentiere wie Jakobsmuscheln, Kaisergranat und Krebse, meldet IntraFish. Die Kanadier kauften sämtliche Unternehmensanteile von der Beaton Family und dem Finanzinvestor Change Capital Partners. Clearwater Seafoods-CEO Ian Smith lobte "das talentierte Managementteam vor Ort" und die starke Präsenz von Macduff im europäischen Markt. Kooperiert hatten die Macduff Group und Clearwater schon seit mehr als drei Jahren.
Die BIMES Binnenfischerei und Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus stellten Ende September den ersten vermarktungsfähigen "Goldschnäpel" vor, meldet das Ministerium. "Nun haben wir hier ein einzigartiges Produkt und eine richtige Weltneuheit aus Mecklenburg-Vorpommern", freute sich Dr. Backhaus. Die Goldschnäpel sind aus einem Projekt der Landesforschungsanstalt des Landes Mecklenburg-Vorpommern hervorgegangen. Durch die Aufzucht des Ostseeschnäpels konnte die Bestandssituation des Fisches in der Peene und im Stettiner Haff erheblich verbessert werden. Der in der Teichwirtschaft in Frauenmark etablierte Laichfischbestand wird seit 2011 für die Reproduktion genutzt. Dort schwimmen inzwischen etwa 200.000 Ostseeschnäpel. Auf Initiative von Juniorchef Remo Thies wurden seit dem Jahre 2010 weiß-goldfarbene Albino-Schnäpel, die sehr selten auch in Wildbeständen vorkommen, selektiert. Im Sommer 2013 waren sie erstmals geschlechtsreif und bildeten damit einen Laicherbestand. Inzwischen hält die BIMES circa 3.500 Goldschnäpel. Neben dem Laichtierbestand gibt es ein- und zweisömmrige Fische - letztere etwa 30 cm groß -, die vermarktet werden.
Zum 1. Juni 2015 haben Anja und Peter Lechler (54) das altehrwürdige Gut Deinster Mühle übernommen, gut 70 Kilometer westlich von Hamburg und 10 Kilometer südlich Stade. Die Hotelfachleute - sie hat ihre Ausbildung im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten absolviert, er startete im Sheraton in München - übernehmen das Gut von den Inhabern Julia und Jens Schulte-Steffens (40), heißt es auf der Seite "gastronomie.de". Die Familie Steffens bewirtschaftet das um das Jahr 1200 erstmals erwähnte Anwesen seit mehr als 350 Jahren. Ehemals ein alter Mühlenbetrieb mit Land- und Forstwirtschaft, gehören zum Gut Deinster Mühle heute das "Restaurant Alte Lohmühle" und das "Bistro Forelle und Mehr", ausgerichtet auf Fischspezialitäten, darunter Forellen und Störe aus eigener Zucht. Peter Lechler, zuletzt selbstständiger Hotel- und Gastronomieberater, will nach Jahren umfangreicher Reisetätigkeit "jetzt auf dem Gut Deinster Mühle sesshaft" werden. Angeboten werde eine gutbürgerliche Küche. Das Gesamtangebot soll etwa im Bereich Tagungen und Veranstaltungen in Kombination mit Golfpark und Golfschule weiter ausgebaut werden.
Die Verbraucherzentrale Hamburg rief Restaurantgäste aktuell auf, "schlechte Erfahrungen in der Gastronomie" zu melden. "Das Restaurantessen haben wir ins Visier genommen, weil Verbraucher mit Beschwerden an uns herangetreten sind", heißt es in einer Pressemitteilung Ende September. In einer zehnseitigen Liste "Mogeleien im Restaurant" führen die Verbraucherschützer unter 22 Beispielen "Original und Fälschung" auch vier "Mogeleien" aus der Fischgastronomie an: der "Meeresfrüchtesalat", der neben Meeresfrüchten auch Surimi enthält, die laut Speisekarte als "Scampi" angebotenen Garnelen, die "Seezunge", die tatsächlich Tropenzunge, Pangasius oder Seelachs ist, und schließlich Wasabi, für den statt der Wasabi-Wurzel eine "Mischung aus grün eingefärbtem Meerrettichpulver, Senfpulver und Stärkeverbindungen als Füllstoff" verwendet wurde.
Der Niederösterreichische Teichwirteverband bietet eine "Einführung in die Grundlagen der Fischproduktion in geschlossenen Warmwasser-Kreislaufanlagen" an. In dem auf insgesamt 40 Stunden angelegten Grundkurs sollen die KursteilnehmerInnen einen fundierten Einblick in wesentliche Aspekte der Fischproduktion in Warmwasser-Kreislaufanlagen erhalten - von der grundlegenden Technologie über den Betrieb und die Wartung von Kreislaufanlagen bis zur Verarbeitung und Vermarktung der Fische. Weitere Themen sind das Förderwesen, Fischkrankheiten, Betriebshygiene sowie wirtschaftliche und rechtliche Aspekte. "Die Absolventinnen und Absolventen sollen in die Lage versetzt werden, die grundlegenden technologischen sowie wirtschaftlichen Möglichkeiten und Risiken der Fischproduktion in einer Warmwasser-Kreislaufanlage abzuschätzen und so die Grundlage für den Einstieg in diese Form der Fischproduktion erwerben", heißt es in einer Verbandsmitteilung. Der Kurs startet am 19./20.11.2015, jeweils von 9:00 bis 17:00 Uhr, in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof in Zwettl und findet seine Fortsetzung vom 27. bis 29. Januar 2016, ebenfalls von 9:00 bis 17:00 Uhr, in der Versuchskreislaufanlage Waldland in Friedersbach. Weitere Informationen und Online-Anmeldung bei Dr. Christian Bauer: kurse@cyprinus.at
Der Marine Stewardship Council (MSC) jubiliert: in seinem am Dienstag veröffentlichten aktuellen Jahresbericht 2014/15 blickt die Umweltorganisation auf ihr 15-jähriges Bestehen zurück. Fischereien, die dem MSC-Standard entsprechen, fangen derzeit fast 9 Mio. t Seafood, was beinahe 10% der weltweit wild gefangenen Fische und Meeresfrüchte entspreche. Bei den Weißfischarten sind inzwischen 45,9% der Fänge MSC-zertifiziert. Auf der Vermarktungsseite stehen folgende Zahlen: der LEH und die Gastronomie verkaufen mehr als 17.000 Produkte mit MSC-Label und über 34.000 Unternehmen weltweit besitzen eine Produktkettenzertifizierung des MSC. Im vergangenen Jahr konnte der MSC die ersten zertifizierten Fischereien in Indien und China melden: im indischen Kerala leben rund 1.000 Menschen von der zertifizierten Venusmuschelfischerei, in China sogar über 20.000 Fischer von dem MSC-zertifizierten Scallop-Fang. Für die nördliche Hemisphäre erwähnt der MSC, dass jetzt 97% des kanadischen Atlantischen Hummers das blau-weiße Label tragen dürfen und, auf Basis Menge, 87% aller Fischprodukte aus Alaska. Auch Island will seine sämtlichen kommerziellen Fischereien vom MSC zertifizieren lassen. Aktuell können die Verbraucher in fast 100 Ländern aus über 100 zertifizierten Arten wählen. 2014/15 gaben die Konsumenten weltweit geschätzte 4,5 Mrd. USD, fast 4 Mrd. Euro, für Fisch und Meeresfrüchte mit MSC-Label aus.
Die Fangquote für Kaltwassergarnelen (Pandalus borealis) in den Gewässern um Grönland ist für das Jahr 2016 um 12,5% auf 74.000 t angehoben worden, meldet IntraFish. Selbst bei einem Insider wie Royal Greenland-Geschäftsführer Mikael Thinghuus sorgte die Anhebung für Erstaunen. In nächster Zeit werde das Angebot weiterhin vergleichsweise gering ausfallen, sagte Thinghuus. Doch die Preise für Kaltwassergarnelen könnten nicht unbegrenzt steigen, da die Verbraucher anderenfalls zunehmend auf die Warmwasser-Alternative zurückgreifen würden. Pandalus bleibe jedoch eine Spezialität für "besondere Anlässe".