Die Euro Baltic Fischverarbeitung auf Rügen wird künftig neben Heringen und Grundfischen auch Flundern verarbeiten. In einer ersten Testphase wurden bereits 200 Tonnen Flundern aufgekauft, nach Größe sortiert, handelsüblich verpackt und eingefrostet, teilte Uwe Richter, Geschäftsführer der Fabrik in Mukran, der Nachrichtenagentur dapd mit. Damit reagiere der vor acht Jahren gegründete Betrieb der holländischen Unternehmensgruppe Parlevliet & van der Plas auf die seit Jahren rückläufigen Heringsfangquoten für die Ostseefischer. Das gemeinsam mit Kutter- und Küstenfisch Rügen durchgeführte Projekt beinhaltet die Wiederaufnahme einer kontinuierlichen Stell- und Schleppnetzfischerei auf die bislang nicht von der Europäischen Union quotierte Ostseeflunder. Um Rentabilität zu gewährleisten, müssten in Mukran täglich acht bis zehn Tonnen Flundern angelandet werden. Der Testverkauf habe gezeigt, dass mit den Erlösen durchaus eine wirtschaftliche Flundernfischerei möglich sei. Geprüft werde auch eine internationale Vermarktung der Plattfische, die hauptsächlich im Sommer in großen Mengen vor der ostdeutschen Küste verfügbar seien.
Eine iPhone-App des norwegischen Forschungsinstituts Nofima kann offenbar die Frische von Fisch bestimmen - vorausgesetzt der Fisch ist roh, frisch und ganz. Über mehrere Faktoren, einschließlich Geruch, Textur und das Aussehen der Augen, der Haut und der Kiemen wird die Frische ermittelt und das Ergebnis sofort angezeigt, teilt Nofima mit. Die App - auf Deutsch: Programm - ist kostenlos und wurde für Fischhändler und all jene konzipiert, die die Haltbarkeit ausgenommener frischer Fische bewerten wollen. Als erster testete der Geschäftsführer des Norwegischen Seafood-Exportrates, Terje Martinussen, die Neuheit auf der diesjährigen Brüsseler Fischmesse. „Diese Anwendung ist ein gutes Beispiel für angewandte Forschung“, lobte Martinussen. Nofima-Projektleiter Joop Luten bewarb die neue Methode als „das beste Werkzeug, das zur Zeit zur Verfügung steht, um die Frische zu beurteilen.“ Die App basiert auf der Qualitätsindexmethode (QIM). Diese standardisierte Methode zur Beurteilung der Frische wurde von Wissenschaftlern mehrerer europäischer Forschungsinstitute entwickelt und ist heute weltweit im Einsatz. Bislang bezogen Nutzer das QIM-Handbuch über das Internet, jetzt erleichtert die App den Einsatz. Vorerst können nur Lachs, Kabeljau und Scholle mit der App überprüft werden, doch die Ausweitung auf andere Arten, darunter Schellfisch, Rotbarsch, Shrimps und Seelachs ist in Vorbereitung. Das Programm „Wie frisch ist Ihr Fisch?“ ist in elf Sprachen verfügbar.
Morpol, Europas größte Lachs-Räucherei, hat im 2. Quartal 2011 wieder die Gewinnzone erreicht. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug im 2. Quartal 2 Mio. Euro, während im entsprechenden Quartal 2010 ein Minus von 45,7 Mio. Euro notiert wurde, schreibt das Portal Intrafish. Allerdings lag die Verkaufsmenge mit 12.221 Tonnen Lachs elf Prozent unter dem Vorjahreswert. Insbesondere in Großbritannien und in Deutschland hatte der Abverkauf im ersten Halbjahr gelitten. In Großbritannien wurden bei Räucher- und Graved Lachs 8,2 Prozent weniger verkauft, während der Umsatz auf Basis Wert um 6 Prozent stieg. In Deutschland sank die Verkaufsmenge bei den genannten Produkten im 1. Quartal um 5 Prozent, im 2. Quartal sogar noch stärker. Für Frankreich notierte der LEH ein Absatzminus von 1,4 Prozent bei einem Umsatzplus von 5 Prozent. Nur Italien verbuchte auch Mengenwachstum: der LEH verkaufte 5,8 Prozent mehr geräucherten und marinierten Lachs und setzte 9,3 Prozent mehr um. Hintergrund sei die dort anhaltende Expansion des diskontierenden Handels. Morpol: „Die Discounter konnten ihren Marktanteil im ersten Halbjahr um 13 Prozent auf Basis Menge und um 18,7 Prozent auf Basis Wert steigern.“
Die Reste eines Riesenkalmars hat ein Filmteam im Juli nahe Teneriffa gefunden, meldet Fish Information & Services (FIS). Beim dem Kopffüßer der Art Architeuthis handelte es sich um ein Weibchen, das bis zu acht Meter lang gewesen sein könne, schätzt der Wissenschaftler und Cephalopoden-Experte Prof. Angel Gerrea. Große weibliche Exemplare könnten bei einer Mantellänge von 2,50 Meter einschließlich Tentakeln eine Länge von bis zu 18 Metern erreichen. Ihre Augen haben Handballgröße. Der Atlantik vor den Klippen von Los Gigantes im Westen Teneriffas ist zwischen 800 und 1.200 Metern tief.
Beim Schwarzen Seehecht (Dissostichus eleginoides) wird das MSC-Label offenbar häufig missbraucht. Bei einer Untersuchung hatten US-Wissenschaftler festgestellt, dass „etwa ein Fünftel der gekauften und genetisch untersuchten Fische […] trotz MSC-Kennzeichnung wahrscheinlich nicht aus diesem Fangebiet“ stammte. Drei von insgesamt 36 Proben waren sogar andere Fischarten. Diese Ergebnisse publizierten Mitarbeiter der staatlichen US-amerikanischen Clemson University (US-Bundesstaat South Carolina) jüngst in dem Fachblatt ‚Current Biology’.
Die vergangene Muschelsaison 2010/2011 war für die vier niedersächsischen Muschelfischereibetriebe erfolgreich: die Preise waren gut, die Fangmengen hoch. Doch die Aussichten für die kommende Saison 2011/2012 seien „nicht rosig“, zitiert der in Ostfriesland erscheinende Generalanzeiger den Leiter des staatlichen Fischereiamtes in Bremerhaven, Thorsten Brandt. In der letzten Saison profitierten die Niedersachsen von der Situation am Markt. Denn die niederländischen Muschelfischer konnten keine großen Mengen anbieten, außerdem sei der Fleischgehalt dieser Miesmuscheln gering gewesen. Im niedersächsischen Wattenmeer hingegen wurden von August 2010 bis Juli 2011 insgesamt 7.291 Tonnen angelandet und für 9,8 Mio. Euro vermarktet. Der Preis von durchschnittlich 1,34 Euro/Kilo lag 60 Prozent höher als der Kilopreis von 0,84 Euro in der Muschelsaison 2009/2010. Zum Vergleich: 2009/2010 wurden nur 1.250 Tonnen für 1,05 Mio. Euro verkauft. „Klagen dürfen wir in diesem Jahr nicht, das glaubt uns eh keiner,“ zitiert die Zeitung Manuela Gubernator, die Geschäftsführerin der Niedersächsischen Muschelfischer GbR, beim Miesmuschelfest in Norddeich Mitte August. Doch derzeit scheinen sowohl Konsummuscheln als auch Besatzmuscheln zu fehlen, erklärt Thorsten Brand. Bei der Veranstaltung gab der Muschelfischer-Verband auch bekannt, dass man für die Fischerei das MSC-Siegel beantragt habe.
Die globale Produktion von Zuchtlachs könnte im kommenden Jahr um 15 Prozent gegenüber 2011 steigen, bedingt vor allem durch ein prognostisches Wachstum in Chile von 60 Prozent, schreibt das Portal IntraFish. In der vergangenen Woche erklärte Prof. Frank Asche, Hauptredner bei einem Finanzseminar von Aqua Nor, die Weltproduktion von Atlantischem Zuchtlachs könnte 2012 beinahe 1,8 Mio. Tonnen erreichen. Das entspräche einem Plus von etwa 230.000 Tonnen oder fast 15 Prozent im Vergleich zu 2011. Im Vorjahr hatte der Zuwachs von 2010 auf 2011 bei nur etwa 100.000 Tonnen oder sieben Prozent gelegen. Auch die Wirtschaftsanalysten von Kontali Analyse hatten in mindestens einem Bericht eine vergleichbare Schätzung publiziert, auch wenn Geschäftsführer Ragnar Nystoyl die Zahlen aktuell nicht hatte konkret kommentieren wollen: „Das Angebot könnte sich in einer Größenordnung bewegen, wie wir sie für einige Jahre nicht mehr gesehen haben, aber bis 2012 ist es noch eine ganze Weile hin und die Bedingungen können sich ändern. Verschiedene Szenarien sind denkbar.“
Der Marine Stewardship Council (MSC) besitzt jetzt auch einen Repräsentanten in Russland. Die Bestellung des Universitätsdozenten Dr. Vassily Spiridonov spiegele das wachsende Interesse der russischen Fischerei, um die Nachfrage nach Produkten aus unabhängig zertifizierter nachhaltiger Fischerei zu bedienen, schreibt der MSC. Der Meeresbiologe und Ökologe Vassily Spiridonov besitzt 25 Jahre Erfahrung in dem Bereich, hat verschiedene Positionen innerhalb des russischen Fischereimanagements bekleidet und zuletzt das WWF-Meereschutzprogramm in der Russischen Föderation geleitet. „Ich glaube, dass die Zeit reif ist, die Zertifizierung als Instrument zur Gewährleistung einer nachhaltigen Produktion zu promoten und um dem Sektor neue Märkte zu erschließen“, meint Dr. Spiridonov. Neben seiner Arbeit für den MSC wird der Wissenschaftler weiterhin als Dozent und Forscher am Shirsov Institut für Ozeanologie und an der Moskauer Universtität tätig sein.
Aquakultur-Akteure aus den fünf skandinavischen Ländern haben ein Netzwerk gegründet, dass die Fischzucht in Kreislaufanlagen voran bringen soll, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das „Nordic Network on Recirculating Aquaculture Systems“ (Nordic RAS) lädt Wissenschaftler, Züchter, Futtermittel- und Technikproduzenten sowie alle, die sonstwie mit Recirc-Aquakultur befasst sind, ein, sich dem Netzwerk anzuschließen. Die Koordination übernimmt das dänische Nationale Institut für aquatische Ressourcen (DTU Aqua) an der Technischen Universität von Dänemark mit Sitz in Hirtshals. Dem Leitungsgremium gehören Vertreter aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island an, die Finanzierung übernimmt im ersten Jahr der Nordische Ministerrat. „Die Aquakultur-Industrie in den nordischen Ländern stagniert, während sie sich in der übrigen Welt rapide entwickelt. Wir hoffen, dass das ‚Nordic Network’ dazu beitragen kann, die Entwicklung zu beschleunigen,“ sagte Netzwerk-Koordinatorin Anne Johanne Tang Dalsgaard von DTU Aqua. Erstes deutsches Netzwerk-Mitglied ist Dr. Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle im baden-württembergischen Langenargen. Als eine der ersten Aktivitäten veranstaltet das Netzwerk am 5./6. Oktober 2011 einen 1. RAS-Workshop im finnischen Helsinki (Anmeldeschluss: 2.09.2011).
In Boizenburg (Landkreis Ludwigslust) ist heute offiziell eine Fischaufstiegsanlage in Betrieb genommen worden. „Mit dem Bau der Fischaufstiegsanlage wurde hier die Durchgängigkeit von der Elbe in das Flussgebiet der Sude mit der Krainke, Schaale und Rögnitz wieder hergestellt. Damit wurden die Wanderrouten der hier vorkommenden acht prioritären Fischarten wie zum Beispiel Bach- und Flussneunauge, Lachs, Forelle, aber auch Aal erheblich verlängert und wesentlich verbessert“, erklärte der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern Dr. Till Backhaus. Die in naturnaher Riegelbauweise errichtete Sohlrampe in Boizenburg kostete 593.000 Euro, die unter anderem aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds (EFF) stammen. Um die Durchgängigkeit von Gewässern zu schaffen und diese naturnah auszubauen, werden alleine in Mecklenburg-Vorpommern bis zum Ende der EU-Förderperiode 2013 elf Maßnahmen im Wert von 8,7 Mio. Euro aus Mitteln des EFF und des Landes sowie weitere 24 Maßnahmen mit einem Umfang von 17,2 Mio. Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes finanziert.