23.02.2023

Boston: DivCom verbannt weiterhin Seafood-Alternativen

Firmeninfos
Auf der diesjährigen Seafood Expo North America (SENA) in Boston, die vom 12. bis 14. März 2023 stattfindet, sind – wie bereits in den Vorjahren – keine Hersteller von pflanzlichen Fischalternativen zugelassen. Das teilte Dough Hines, Gründer und Inhaber von Atlantic Natural Foods, dem Portal IntraFish mit. Der Hersteller der pflanzenbasierten Thunfisch-Konserve der Marke "Tuno" versucht seit dem Jahr 2019, auf der SENA auszustellen. Hines kündigte rechtliche Schritte gegen den Messeveranstalter Diversified Communications an, sollten in diesem Jahr andere Unternehmen pflanzenbasierte Produkte ausstellen. Die Geschäftsführerin der Plant Based Seafood Company, Monica Talbert, hatte sich nach einer Bewerbung 2022 und einer Ablehnung durch DivCom in jenem Jahr nicht erneut um eine Messeteilnahme bemüht. Damit bleibt Ocean Hugger, Hersteller von Ahimi, einer pflanzlichen Alternative zu rohem Thunfisch, der erste und einzige Produzent von Seafood-Alternativen, der auf der SENA hatte Präsenz zeigen dürfen, und zwar 2018.

IntraFish weist darauf hin, dass trotz des Ausschlusses von Produzenten alternativer Seafood-Produkte von der Messe dieses aufkommende Segment ebenso wie der Bereich zellbasierter Seafood-Alternativen bereits 2022 Thema im Beiprogramm der Veranstaltung gewesen sei – und es in diesem Jahr erneut sein soll. 2022 hatte Sam Galletti vom Seafood-Handelshaus Southwind Foods zum Thema "Alternativer Ansatz: Wo die Fischwirtschaft bei pflanzenbasierten Analoga steht" referiert. Im November 2021 hatte Sophie's Kitchen, Hersteller von pflanzenbasierten Lebensmitteln, einen Liefervertrag mit Southwind geschlossen, das unter anderem deren Seafood-Alternativen liste. In diesem Jahr gibt es in Boston eine Konferenz zum Thema "Nahrung für Geist und Wohlbefinden: Kann die Fischindustrie mit den Entwicklern pflanzlicher Analoga zusammenarbeiten, um einen wachsenden Planeten zu ernähren?" Hersteller von Analoga oder Unternehmen, die zellbasiertes Seafood produzieren, sind allerdings nicht geladen – ein Umstand, den DivCom auf Anfrage von IntraFish nicht kommentierte.

Während viele traditionelle fischwirtschaftliche Unternehmen die alternativen Produkte insbesondere für ihre Werbebotschaften kritisiert haben – einige unterstellen gar Betrug –, hat eine wachsende Zahl größerer Unternehmen pflanzenbasierte Produkte in ihre Sortimente aufgenommen. Am bekanntesten sind drei der größten Fischstäbchen-Produzenten für den britischen und den europäischen Markt: Nomad Foods, Muttergesellschaft von Birds Eye und Iglo, Frosta sowie Sofina, unter deren Dach Young's Seafood operiert. Nomad hat gar eine neue Marke "Green Cuisine" – "Grüne Küche" – geschaffen. Weitere Seafood-Gruppen beteiligen sich an Produzenten von pflanzenbasiertem Seafood über Investments oder Partnerschaften. Das gilt beispielsweise für die Thai Union-Tochter Chicken of the Sea Frozen Foods, die mit der Ish Food Company kooperiert, US-Produzent von pflanzenbasierten Shrimps. Denn: Alternative Seafood-Produkte sind ein wachsender Teil der Nahrungsmittelindustrie. Alleine 2022 wurden in entsprechende Unternehmen umgerechnet 162 Mio. Euro investiert – ein Plus von 92 % gegenüber 2020. DivCom ist auch Veranstalter der Seafood Expo Global in Barcelona.
Boston: DivCom verbannt weiterhin Seafood-Alternativen
Foto/Grafik: Atlantic Natural Foods
Auf der diesjährigen Seafood Expo North America (SENA) in Boston sind wie in den Vorjahren keine Hersteller von pflanzlichen Fischalternativen zugelassen. Darf also nicht ausstellen: Atlantic Natural Foods mit "Tuno".
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