25.11.2025
Bayern: Otter-Schäden bewegen Fischzüchter zur Betriebsaufgabe
Drei Jahre lang hat Fischwirtschaftsmeister Kevin Pommerenke (32) versucht, seinen Traum von einer naturnahen Karpfenteichwirtschaft zu leben. Doch der Betriebsleiter der Fischzucht Wasserwiesen bei Rosenheim werde seine Tätigkeit vermutlich aufgeben, meldet der Bayerische Rundfunk (BR). Zu groß seien die Schäden, die mindestens fünfzehn Fischotter, so die Schätzung von Pommerenke, der Teichwirtschaft bescherten. Für dieses Jahr rechne er mit Verlusten in Höhe von 70.000 Euro. Bei den Karpfen hätten die Otter rund 50 Prozent gefressen oder angebissen. Insgesamt habe der Freistaat Bayern Teichwirten im vergangenen Jahr Ausgleichszahlungen in Höhe von 2,25 Mio. Euro gezahlt – 97 Prozent der den Betrieben entstandenen Verluste, teilt der BR mit. Ein Jahr zuvor seien es noch 1,9 Mio. Euro gewesen und 80 Prozent Ausgleichsquote. Seit dem Jahr 2016 gibt es ein Fischottermanagement, das auf Beratung, Zaunbau und Entschädigung setzt. Doch Elektro- und feste Schutzzäune werden nur mit 60 Prozent gefördert.
Umweltschutzverbände wie die Deutsche Umwelthilfe und der Bund Naturschutz Bayern fordern einen Verzicht auf die im Ausnahmefall genehmigungsfähige "Entnahme" einzelner Fischotter, im Gegenzug sollten die Kosten für den Zaunbau zu 100 Prozent übernommen werden. Außerdem schlagen die Umweltschützer die Einrichtung von Ablenkteichen vor, damit sich der Otter seine Nahrung nicht in den Fischzuchten suche. Kevin Pommerenke hält die Errichtung von Schutzzäunen für nicht praktikabel und sehr teuer. Alleine für seinen Betrieb bräuchte er acht bis zehn Kilometer Zaun, der nicht beschädigt werden dürfte, etwa durch einen umfallenden Baum oder durch Hochwasser. Außerdem befürchtet er, das man den Otter mit einzäune, wie in anderen Teichwirtschaften bereits geschehen. Und schließlich würde das Habitat auch für andere Tiere gesperrt, nur um zu verhindern, dass der Otter in die Teiche gelangt. Ohne Hoffnung für seine naturnahe Karpfenteichwirtschaft werde er seine Tätigkeit als Betriebsleiter in Wasserwiesen voraussichtlich zum Jahresende aufgeben.
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