18.07.2011

Irland: Jeder vierte Kabeljau ist falsch etikettiert

Wer in Irland Kabeljau kauft, erhält mit einer Wahrscheinlichkeit von 4:1 nicht das ausgewiesene Produkt. Eine aktuelle Studie irischer Wissenschaftler hat ergeben, dass 28 Prozent der in Irland verkauften Kabeljau-Produkte falsch etikettiert sind, meldet Fish Information & Services (FIS). Zum Vergleich: in Großbritannien war dies nur bei 7 Prozent der Stichproben der Fall. Forscher des University College Dublin (Irland) hatten anhand von genetischen Vergleichsmustern die DNA von 226 Kabeljau-Produkten aus Supermärkten, Fischgeschäften und Imbissen untersucht, davon 131 aus ganz Irland und 95 aus Großbritannien. „Von den 131 in Irland gekauften Kabeljau-Produkten waren 37 falsch bezeichnet, von den 95 aus Großbritannien waren es 7,“ erklärte der Leiter des Projektes, Dr. Stefano Mariani, gegenüber Science Daily. In allen beanstandeten Fällen verkauften die Geschäfte statt Kabeljau preiswertere Fischarten wie Alaska-Pollack, Seelachs oder Wittling – quasi mit Preisaufschlag.

In 88,6 Prozent der Fälle waren die falsch deklarierten Produkte geräuchert, paniert oder mehliert, wodurch, so die Wissenschaftler, Aussehen, Geruch und Geschmack eines Fischfilets maskiert werden. Ein Grund für die falschen Angaben sei auch der Anspruch, dem Wunsch nach Fisch aus nachhaltiger Fischerei zu entsprechen, sagte Autorin Dana Miller, „denn wir haben bei unseren DNA-Tests auch gefährdeten Dorsch (Gadus morhua) identifiziert, der als Pazifischer Kabeljau (Gadus macrocephalus) und nachhaltig gefischt´ verkauft wurde.“ Alle diese Dorsch-Produkte stammten von einer Supermarktkette, die sowohl in Irland als auch in Großbritannien vertreten ist. Mariani wies darauf hin, dass vieles dafür spreche, dass die Falschbezeichnung sowohl auf Lieferanten- als auch auf Einzelhandelsebene erfolge. Die höchste Dichte an Verstößen gab es übrigens unter den Imbissen. Dort waren 31 Prozent der untersuchten Fischprodukte falsch bezeichnet. Dieses Ergebnis bestätigt die Erkenntnisse einer weiteren Studie, die Irlands Lebensmittelbehörde (FSAI) zu Jahresbeginn publiziert hatte. Demnach verkauft ein Drittel der irischen Fish & Chips-Shops preiswertere Fischarten als Kabeljau.
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