10.05.2013

Fischbestände: Quallen profitieren von der Überfischung

Die zu starke Befischung der Weltmeere könnte die Hauptursache für die gegenwärtig global beobachtete Zunahme von Quallen sein. Diese Ansicht vertreten zumindest französische Forscher des in Marseille ansässigen Institut de recherche pour le développement (IRD) in einem Aufsatz im 'Bulletin of Marine Science'. Demnach profitierten die Quallen von einer Überfischung bei Raubfischen wie dem Thunfisch, einem Fressfeind der Quallen, ebenso wie bei kleinen pelagischen Fischen, die mit den Quallen zum einen in einer Nahrungskonkurrenz um das Zooplankton stehen, außerdem die Eier und Larven der gallertartigen Medusen fressen. Für ihre Studie hatten die Forscher zwei Ökosysteme verglichen, die sich in derselben Meeresströmung, dem Benguelastrom, befinden. Der Unterschied: während das fischereiliche Management vor der Küste Namibias eher lax gehandhabt wird, unterliegen die Gewässer vor Südafrika, etwa 1.000 Kilometer weiter südlich, strikten Fischereikontrollen. In Namibia wich etwa ein Bestand von 10 Mio. Tonnen Sardinen, der dort in den 1960er Jahren lebte, einer Population von 12 Mio. Tonnen Quallen. Das Fazit der Studie: um die Ausbeutung der Meere in den Griff zu bekommen, müsse ein ökosystemarer Ansatz gewählt werden: Management-Maßnahmen müssten alle Ebenen der Nahrungskette berücksichtigen und dürften sich nicht beispielsweise auf die Quallen oder eine bestimmte Fischerei beschränken. Das, so meinen die Forscher, sei die einzige Möglichkeit um zu verhindern, dass wir irgendwann keinen Fisch mehr haben und stattdessen Quallen essen.

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