01.10.2013

EU-Kommission genehmigt Morpol-Übernahme unter Auflagen

Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des größten Lachsverarbeiters im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), Morpol, durch den führenden Lachszüchter im EWR, Marine Harvest, nach der EU-Fusionskontrollverordnung freigegeben. Die Freigabe ist an die Bedingung geknüpft, dass der größte Teil von Morpols Lachszuchtaktivitäten in Schottland veräußert wird. Dies betrifft Lachszuchten auf den Shetland-Inseln mit einer Produktionsmenge von 11.000 t und auf den Orkney-Inseln von 7.000 t. Die Kommission hatte Bedenken, dass der Zusammenschluss in der ursprünglich angemeldeten Form den Wettbewerb auf dem Markt für die Zucht sowie die erste Verarbeitungsstufe von schottischem Lachs erheblich eingeschränkt hätte. Marine Harvest und Morpol konnten die Bedenken mit entsprechenden Verpflichtungsangeboten ausräumen. Das aus dem Zusammenschluss hervorgegangene Unternehmen hätte derart hohe Marktanteile gehabt, dass seine Wettbewerber keinen hinreichenden Wettbewerbsdruck hätten ausüben können. Entsprechend hätte die Übernahme wahrscheinlich zu Preiserhöhungen geführt, die zu Lasten der Verbraucher gegangen wären.

Die Untersuchung der EU-Kommission hatte ergeben, dass eine große Gruppe von Kunden dem in Schottland gezüchteten Lachs gegenüber Lachs aus anderen Ländern, insbesondere Norwegen, eindeutig den Vorzug gebe. Deshalb hätte die sich diesen Kunden bietende Möglichkeit, Lachs anderen Ursprungs zu erwerben, nicht ausgereicht, um einen möglichen Preisanstieg bei schottischem Lachs zu verhindern. Ebensowenig wären andere Anbieter in Schottland in der Lage gewesen, einem derartigen Preisanstieg entgegenzuwirken, da sie nicht über ausreichende freie Kapazitäten verfügen. Schließlich ist ein Eintritt in den Markt für schottischen Lachs aufgrund erheblicher regulatorischer Hemmnisse in absehbarer Zukunft unwahrscheinlich und in jedem Fall nicht ausreichend um das aufgezeigte Wettbewerbsproblem zu lösen. Um die Bedenken der Kommission auszuräumen, verpflichtete sich Marine Harvest zur Veräußerung des größten Teils der auf den Shetland- und Orkney-Inseln angesiedelten Zuchtaktivitäten. Die Marine Harvest-Gruppe wird, so schätzt das Portal IntraFish, nach dem Zusammenschluss etwa 10.200 Beschäftigte haben und im kommenden Jahr voraussichtlich mehr als 400.000 t Fisch produzieren.

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