31.01.2019

Makrelenfischerei verliert MSC-Zertifikat

Die nordostatlantische Makrelenfischerei verliert das Siegel des Marine Stewardship Councils (MSC). Produkte, deren Makrelen nach dem 2. März 2019 gefangen werden, dürfen nicht mehr mit dem Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet werden, teilt der MSC mit. Dafür gibt es mehrere Gründe. Laut aktuellen Daten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) ist der Makrelenbestand im Nordostatlantik unter seine nachhaltige Mindestbestandsgröße von 2,75 Mio. Tonnen gefallen. Seit einem Höchstwert von 4,79 Mio. Tonnen im Jahre 2011 war die Bestandsbiomasse kontinuierlich gesunken. Gleichzeitig haben die Makrelenfischer in den vergangenen Jahren weder ihre Fangmengen auf das wissenschaftlich empfohlene Maß gesenkt noch sich auf gemeinsame, staatenübergreifende Bewirtschaftungsregeln für den Bestand geeinigt. Da dies jedoch eine Auflage bei der MSC-Zertifizierung der Fischereien war, werden sie nun suspendiert. Die Suspendierung betrifft einen Zusammenschluss zahlreicher Makrelenfischereien aus den EU-Ländern Irland, Dänemark, Schweden, Großbritannien und den Niederlanden sowie aus Norwegen, Island und von den Färöer Inseln. Außerdem befischen noch Fischereien aus Russland und Grönland denselben Makrelenbestand.

In Deutschland werden jährlich gut 12.000 t Makrele verkauft, zumeist in Form von Konservenprodukten. Ein Großteil der hiesigen Makrelenprodukte kommt von den nun suspendierten Fischereien im Nordostatlantik. Für den Verbraucher wird sich der Verlust des MSC-Siegels erst mit Verzögerung bemerkbar machen: Aufgrund der langen Haltbarkeit von Konservenware werden bereits MSC-zertifizierte Makrelenprodukte vermutlich noch eine ganze Weile in den Supermarktregalen zu finden sein. Ob die Händler Makrelenprodukte ohne MSC-Siegel ganz auslisten oder auf nicht-zertifizierte Ware zurückgreifen, bleibt abzuwarten. Schneller spürbar dürfte die Fischereisuspendierung für die deutschen Makrelenverarbeiter wie Larsen, Ostsee Fisch oder Rügen Fisch sein. Sie dürfen ihre Makrelenprodukte ab März 2019 nur noch ohne MSC-Siegel anbieten. Deutsche Fischereien sind von der MSC-Suspendierung nur indirekt betroffen: im Zertifikatsverbund der europäischen Makrelenfischereien befinden sich auch vier deutsche Fangschiffe. Der deutsche Markt wird zu großen Teilen mit den Fängen ausländischer Makrelenfischereien bedient. So wurden im Jahre 2017 Auslandsanlandungen von 21.358 t Makrele registriert, außerdem wurden 1.798 t Makrelenkonserven importiert.

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