15.06.2021

Kirschau: Australischer Flusskrebs aus der Aquakultur

Die Kirschauer Aquakulturen bieten inzwischen auch den Australischen Flusskrebs (Cherax quadricarinatus) aus eigener Zucht im sächsischen Kirschau an. Nachdem die nicht einfache Nachzucht des eigentlich in Australien beheimateten Red claws, zu deutsch: Rotscherenkrebs, bereits in den Jahren 2012/13 begonnen worden war, stellte Kirschauer den Krebs 2018 auf der Grünen Woche in Berlin vor. Im Gegensatz zu dem Europäischen Flusskrebs (Astacus astacus) soll der Rotscherenkrebs ein festeres und aromatischeres Muskelfleisch besitzen. In Kirschau wird der Krebs in sauerstoffreichem, weichem Wasser gehalten, erhält als Bruthöhlen großlöchrige Zementbausteine und wird mit mineralisch angereichertem High-Carb-Pflanzenfutter großgezogen, erklärt Fischwirtschaftsmeister Nick Zimmer, Leiter des "Süßwasserhummer"-Projektes bei Kirschauer. Nach 12 Monaten hat der Rotscherenkrebs seine Marktgröße von 12 bis 15 Zentimetern und 70 bis 80 Gramm Gewicht erreicht.

Eine warnende Stimme kommt mit Blick auf den in Deutschland neuen Krebs von Wissenschaftlern des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt a. M. . Die Rotscherenkrebse stellten "eine erhebliche potenzielle Gefahr für die einheimische Umwelt dar, wenn sie aus der kontrollierten Aquakultur" entkommen, schreiben die Biologen Dr. Phillip Haubrock, Dr. Fran Oficialdegui und Dr. Antonín Kouba. Diese Escapes könnten "schwerwiegende ökologische und sozioökonomische Auswirkungen haben". Die Wissenschaftler warnen davor, "die Fehler der Vergangenheit mit anderen Krebsarten" zu wiederholen. Sie verweisen dabei auf den Signalkrebs Pacifastacus leniusculus und den Roten Sumpfkrebs Procambarus clarkii, die beide "eine Schneise der Verwüstung und Zerstörung in Form von dezimierten Beständen heimischer Arten [hinterließen], wann immer sie aus kontrollierten Kulturen in die freie Natur entkamen."

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