Ein Qualitätslabel für den Flügelbutt - auch Scheefschnut genannt (Lepidorhombus whiffiagonis) - hat eine Fischerkooperative im nordspanischen Vigo ins Leben gerufen. Im Juli 2011 hatte die 'Kooperative der Schiffseigner im Hafen von Vigo' (ARVI) für den Plattfisch das Label 'Gallo Supreme' eingeführt, schreibt Fish Information & Services (FIS). Damit wollen die acht angeschlossenen Fangschiffe Exemplare des Butts, die sich durch höhere Qualität, Größe und Frische auszeichnen, mit einem Premium vermarkten. Der Flügelbutt erhält das 'Gallo Supreme'-Label, wenn er mindestens 35 Zentimeter misst und nicht weniger als 800 Gramm wiegt, außerdem muss er "innerhalb der letzten Tage" gefangen sein. Das Etikett trägt zusätzlich einen Code, mit dessen Hilfe der Kunde auf einer Internetseite zurückverfolgen kann, wer, wo und wann den Butt gefangen und angelandet hat. Vom Fang bis zur ersten Handelsstufe wollen die Fischer diesen Fischen eine besondere Sorgfalt widmen. Damit könne der Endverkaufspreis um 2,- bis 3,- Euro auf 9,- bis 17,- Euro gehoben werden, meint ARVI-Vertreter Jorge Romon. Der Flügelbutt wird vor allem im Fischrevier 'Gran Sol' westlich von Irland mit Schleppnetzen gefischt. Qualitativ ähnele er Wolfsbarsch, Seezunge, Steinbutt und Seehecht, meint Jorge Romon.
Treibnetze sind wegen ihren immensen Beifangraten international seit 1991 verboten. Jetzt hat ein Schiff der US-Küstenwache (USCG) Ende Juli ein chinesisches Fangschiff aufgebracht, das im Nordpazifik rund 850 Seemeilen östlich von Tokio im großem Maßstab Treibnetze einsetzte, meldet Fish Information & Services (FIS). Die 'Da Cheng' hatte Hochseetreibnetze in einer Länge von zehn Meilen - das sind 18,5 Kilometern - ausgebracht und bereits 30 Tonnen Gelbflossenthun gefangen. Die US-Beamten fanden an Bord außerdem sechs Tonnen Haifischkörper und -flossen. Außerdem notierten sie weitere Verstöße gegen die Bestimmungen der Fischereikommission für den westlichen und mittleren Pazifik (WCPFC): so besaß das Schiff keine hinreichenden Fangaufzeichnungen, hatte keinerlei Fanglizenz und verstieß gegen Umweltschutzauflagen für Schiffe. Schließlich operierte das Schiff, das von chinesischen Staatsbürgern geführt wurde, ohne Registrierung eines zugelassenen Flaggenstaates. Das Schiff wurde zwei Patrouillenbooten der chinesischen Fischereischutzbehörden überstellt. "Unsere chinesischen Partner betrachten die Fischerei mit Hochseetreibnetzen als einen genauso schwerwiegenden Verstoß wie wir. Ich habe volles Vertrauen, dass sie Schiff und Schiffseigner mit den schärfsten Maßnahmen sanktionieren werden", erklärte der US-Fregattenkapitän Konteradmiral Thomas P. Ostebo.
Die Mehrzahl der Fischkäufer in Deutschland hat es zumindest schon einmal gesehen, doch nur einer von sieben Verbrauchern weiß exakt, wofür es steht: das blau-weiße Label des Marine Stewardship Councils. Durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut hat der MSC in diesem Jahr 5.977 Verbraucher in zehn Ländern befragt - in sechs EU-Ländern, außerdem in den USA, Kanada, Japan und Australien. Dabei wurde den Interviewten das MSC-Label ohne jeden Text gezeigt. Am besten schnitten bei den Antworten die Deutschen ab: 55 Prozent erkannten das Biosiegel - 2010 waren es 36 Prozent. In den Niederlanden kannten es 44 Prozent der Verbraucher (2011: 34 Prozent), in Schweden 38 Prozent (2011: 28 Prozent) und in Großbritannien 31 Prozent (2010: 18 Prozent). Jeder fünfte Franzose und jeder sechste Japaner konnte mit dem Label etwas anfangen. Erstmals wurden auch Dänen und Australier getestet - hier besaßen 35 bzw. 12 Prozent Vorwissen. Ging es allerdings darum, das MSC-Label mit eigenen Worten zu beschreiben, waren nur 14 Prozent der in sechs EU-Ländern gefragten LEH-Kunden hierzu in der Lage (2010: 8 Prozent). Am besten gelang dies deutschen und holländischen Konsumenten.
Die Ausfischung der deutschen Dorschquoten für 2012 ist im ersten Halbjahr mit rund 4.600 Tonnen unter 50 Prozent geblieben. "Erstmals seit Jahren war eine pelagische Fischerei im Freiwasser nicht ertragreich", notiert Claus Ubl vom Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer, "und das, obwohl der Bestand eine Größe erreicht hat, die zuletzt Ende der 1980er Jahre beobachtet wurde." Die Gründe sind ökologischer Natur, erklärt Ubl. Im Winter hatte es einen besonders großen Eintrag sauerstoffreichen Nordseewassers in die Ostsee gegeben. Dadurch ist fast überall am Grund genug Sauerstoff vorhanden. Die Fische sind deshalb in diesem Jahr viel weiter verteilt und nur mit Grundnetzen zu fangen. An den bekannten Fangplätzen seien die Dorsche in diesem Jahr noch nicht aufgetaucht. Auch die handwerklichen Küstenfischer konnten noch nicht viel Dorsch fangen. Die Erzeugerpreise auf den Auktionen lagen mit 0,95 bis 1,15 Euro/kg für den östlichen und 1,10 bis 1,60 Euro/kg für den westlichen Dorsch auf niedrigem Niveau. Bei der Direktvermarktung tagesfrischer Fänge an der Küste konnten etwas bessere Preise erzielt werden.
Die neue Erzeugergemeinschaft, zu der sich mehr als 120 Krabbenfischer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen haben, will Anfang September ein erstes Vorstandstreffen veranstalten. Jeder der Betriebe muss noch seinen Anteil einzahlen, der nach Angaben von IntraFish bei 1.000,- Euro liege. Dirk Sander, Präsident des Landesfischereiverbandes Weser-Ems und Mitglied der EG-Geschäftsführung, beschreibt im Magazin Focus die künftige Rolle der Gesellschaft: "Der Fischer fischt und stellt die Krabben an die Hafenkante. Dann kommt die Erzeugergemeinschaft und sammelt sie ein, siebt sie oder lässt sie sieben und verkauft sie weiter." Sander erwartet, dass die EG schon nach einem Jahr die Gewinnzone erreichen werde. Knapp ein Drittel der insgesamt 180 Fischer in den beiden Bundesländern sind nicht Mitglied der Gesellschaft - einige, weil sie demnächst aus Altersgründen aufhören. "Und dann gibt es noch ein paar Unbelehrbare, die mit dem Kopf durch die Wand wollen", zitiert der Focus Sander.
Papua-Neuguinea (PNG) ist mit einer Fangmenge von 749.000 Tonnen Thunfisch (2010) eine der wichtigsten Fischereinationen für den Fisch. Jetzt baut das Land seine zweitgrößte Stadt, die Hafenstadt Lae, zur Drehscheibe für Thunfisch im Pazifik aus: in den kommenden Monaten sollen neben den bestehenden zwei Fabriken für Thunfisch-Konserven - der International Food Corporation (Malaysia) und Frabelle (Philippinen) - vier weitere Produktionsbetriebe für Konserven bzw. Loins errichtet werden, schreibt die in PNG erscheinende Zeitung The National. Voraussichtlich im Oktober wird Majestic Seafoods eine für 31 Mio. Euro errichtete Konserven-Produktion in Betrieb nehmen, in der täglich zunächst bis zu 3.000 Mitarbeiter 200 Tonnen Thun verarbeiten. In einer zweiten Phase sollen mindestens 5.000 Mitarbeiter aus 380 Tonnen pro Tag Dosenprodukte herstellen. Majestics Seafoods ist ein gemeinsames Projekt von Frabelle und der Century Canning Corp. (beide Philippinen) sowie der Thai Union Corp., einer Tochter der Thai Union Frozen Products PCL (TUF). Drei weitere Fabriken werden Thunfisch-Loins schneiden: die südkoreanische Dong Won, die Nambawan Seafoods - ein Projekt der Trans Pacific Journey Corporation und der TSP Marine von den Philippinen - und schließlich Haili Sheng, ein Unternehmen aus der Volksrepublik China. Thunkonserven aus PNG dürfen zollfrei in die EU exportiert werden. 2010 wurden 15.600 Tonnen nach Europa verkauft, in diesem Jahr könnten es doppelt so viel werden.
Das Wasserkraftwerk Kostheim (Wiesbaden) ist für jeden dritten Fisch, der den Übergang zwischen Rhein und Main sucht, ein tödliches Hindernis. Denn die eingebauten Wanderhilfen funktionieren nur unzureichend. Das hat eine Studie ergeben, die der Kraftwerksbetreiber, die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) beim Büro für fischökologische Studien (bfs) in Frankfurt in Auftrag gegeben hatte. Dabei setze die Betriebsgenehmigung des 20 Millionen Euro teuren Kraftwerks voraus, dass höchstens zehn Prozent der Fische zu Schaden kommen dürfen. "Im Prinzip müsste es jetzt stillstehen", meint Günther Hoff-Schramm, Vizegeschäftsführer beim Verband Hessischer Fischer.
Die Langleinen-Fischerei auf den Pazifischen Heilbutt im Beringmeer und um die Inselkette der Aleuten ist ein Jahr nach ihrer Zertifizierung im April 2011 jetzt wieder gemäß den Standards des Alaska Seafood Marketing Institutes (ASMI) rezertifiziert worden. Das ASMI-Programm für ein verantwortungsbewusstes fischereiliches Management (RFM) basiert auf den Richtlinien der Welternährungsorganisation (FAO). Der Zertifizierer Global Trust erklärte, das Fischerei-Management sei belastbar und die Fischerei befinde sich in einem guten Zustand, betonte allerdings im Rahmen des Audits auch, dass Beifänge und der Wettbewerb mit Freizeitfischern weiterhin Anlass zur Besorgnis gebe. Im Januar hatte die International Pacific Halibut Commission (IPHC) den Regierungen Kanadas und der USA empfohlen, die Fangmenge für 2012 auf 33,5 Mio. Pounds (= 15.209 t) zu begrenzen - eine Reduzierung um 18,3 Prozent gegenüber der Fangquote 2011 von 41 Mio. Pounds (= 18.614 t).
Neuseelands Fangunternehmen melden eine Rekordsaison beim Hoki (Macruronus novaezelandiae). Hohe Fangzahlen, große Fische und eine gute Qualität nähren die Hoffnung, dass die neuseeländische Regierung die Quote für Neuseeland-Seehecht von derzeit 130.000 Tonnen zur übernächsten Saison im Oktober 2013 um 10.000 Tonnen anheben könnte, zitiert das Portal IntraFish Tony Hazlett, Leiter der Seafood-Abteilung von Talley's Nelson. "Die Wissenschaftler meinen sogar, wir könnten weitere 20.000 bis 30.000 Tonnen bekommen", sagt Hazlett. Für ihn sei die Hoki-Fischerei die Beste, die er seit 15 Jahren erlebt habe. Doug Paulin, bei Sealord verantwortlich für neuseeländischen Fisch, wertet die hohe Durchschnittsgröße des Hoki als positives Zeichen: im vergangenen Jahr lag sie bei 1,63 Kilo, in diesem Jahr bei 1,89 Kilo. Da außerdem Fische in zahlreichen Größen gefangen würden, spreche dies für gute Nachwuchsjahrgänge in der Fischerei. Sealord hält ein Drittel der nationalen Hoki-Fangquote. Die Gesamt-TAC war in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts von in der Spitze 250.000 t (2001) auf 90.000 t (2007) eingebrochen. Seitdem konnte die TAC, bedingt offenbar durch ein funktionierendes Quotenmanagement, stetig angehoben werden.
Indien exportierte im Geschäftsjahr 2011/2012, das am 21. März endete, Fisch und Seafood im Rekordwert von 3,5 Mrd. USD, meldet Fish Information & Services (FIS). Gegenüber 2010/2011 sei das ein mengenmäßiger Anstieg um 6,02 Prozent und ein Plus auf Basis USD-Wert von 22,81 Prozent, schreibt die Hindu Business Line. Den größten Anteil am Ausfuhrerlös hatten dabei Garnelen, auf die 1,7 Mrd. USD oder 38 Prozent entfielen. Vannamei-Shrimps konnten ihren Anteil an den Garnelenausfuhren von 14 auf 35 Prozent ausbauen, derweil der Exportanteil von Black Tiger-Shrimps von 82 auf 61 Prozent zurückging. Einen beachtlichen Anstieg verzeichneten Garnelenexporte in die USA, die um 212 Prozent (Menge) bzw. 209 Prozent (Wert) gewachsen sind. Auch der Verkauf von Farmgarnelen nach Südostasien entwickelte sich explosionsartig - 222 Prozent auf Basis Menge und 356 Prozent auf Basis Wert. Die Preise stiegen über alle Seafood-Produkte um 16 Prozent auf 4,07 USD/kg. Für das laufende Fiskaljahr 2012/2013 erhoffe sich die für die Exportförderung bei Meeresprodukten zuständige Behörde MPEDA einen Anstieg um weitere 29 Prozent auf 4,5 Mrd. USD, sagte die Vorsitzende Leena Nair. Möglich sei dies durch eine weitere Steigerung der Vannamei-Produktion und den Ausbau der Infrastruktur für die Erzeugung wertgesteigerter Produkte.