30.10.2025
Niederlande: LEH kündigt Verkaufsstop für Makrele an
Führende Supermarktketten in den Niederlanden haben angekündigt, den Verkauf von Makrelen auf Dauer einzustellen, melden die Visserij Nieuws (VN). LEH-Filialisten wie Albert Heijn, Jumbo und Lidl reagierten damit auf die wissenschaftliche Empfehlung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES), die Makrelenfänge im Nordostatlantik um 70 Prozent auf nur noch 174.357 Tonnen zu senken. Die Empfehlung – die VN nennen sie "dramatisch" – hat dazu geführt, dass verschiedene Nichtregierungsorganisationen wie die Stiftung De Noordzee Verbraucher, Supermärkte und Gastronomiebetriebe auffordern, keine Makrelen mehr zu kaufen.
Ein Verkaufsstopp wäre ein schwerer Schlag für die niederländischen Makrelenräuchereien, die stark vom Inlandsabsatz über den Supermarkt-Kanal abhängig seien. Derzeit gebe es in den Niederlanden fünf Fischereibetriebe mit insgesamt sechs Räuchereien, die insbesondere für Supermärkte Makrelen räuchern. Von in dem Land jährlich verbrauchten rund 5.000 Tonnen Makrelen-Rohware sollen etwa 2.500 Tonnen an die Supermärkte gehen. Eine der fünf Räuchereien habe 2024 mindestens 70 Prozent ihres Umsatzes mit geräucherter Makrele erzielt, davon wiederum seien 85 Prozent an Supermärkte geliefert worden.
Auch für die niederländische Trawlerflotte sei Makrele die wichtigste Fischart, sagt Tim Heddema, Vorsitzender der Pelagic Freezer Trawler Association (PFA). Er bezeichnete das Verhalten der NGOs und Supermärkte als Schlag ins Gesicht der niederländischen Fischereiindustrie und ihrer EU-Kollegen, zumal diese "als einzige verantwortungsbewusst handeln und nicht zur Überfischung beitragen, für die andere Küstenstaaten verantwortlich sind." Heddema: "Sie entscheiden sich dafür, den Klassenbesten zu opfern, obwohl dies nichts zur Lösung des Problems beiträgt." Er betonte auch, dass die Branche durchaus anerkenne, dass sich die Makrelenbestände in einer besorgniserregenden Lage befänden. Mike Turenhout von der Fischereiföderation wies darauf hin, dass die 2.500 Tonnen, die die Räuchereien an niederländische Supermärkte lieferten, weniger als 0,5 Prozent der Gesamtquote der Küstenstaaten für 2025 ausmachten. Auf der anderen Seite sei die Erhaltung der Makrelenräuchereien in den Niederlanden von großer Bedeutung. Durch den angekündigten Verkaufsstopp entgingen alleine den dortigen Räuchereien schätzungsweise jährlich 32 Mio. Euro Umsatz – mit den entsprechenden Folgen für die 164 Beschäftigten in dem Sektor.
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