25.11.2025
Norwegen: Fischer sollen bei Entdeckung von Quallen helfen
Quallen haben Norwegens Lachsindustrie insbesondere in den vergangenen drei Jahren Schäden in Millionenhöhe beschert. Vor allem sogenannte koloniale Quallen der Spezies Perlesnormanet und Apolemia uvaria, auch bekannt als Fadenqualle, haben dort zum Tod von zehntausenden Tonnen Zuchtlachs geführt. SalMar war immer wieder von Qualleninvasionen betroffen – das Ergebnis des Lachszüchters im 4. Quartal 2023 beispielsweise litt unter einem solchen Ereignis. Sowohl SalMar als auch Mowi wurden im 1. Quartal 2024 durch Quallen geschädigt. Jetzt haben sich norwegische Wissenschaftler vom Institut für Meeresforschung und vom Aquakultur-Forschungs-Fonds an Fischer im Nordostatlantik gewandt mit der Bitte um Hilfe, meldet das Portal IntraFish.
Im Rahmen des JellySafe Projects sollen Fischer in Schottland, England, von den Shetland-, den Orkney- und den Färöer-Inseln sowie aus Irland den Forschern rechtzeitig Warnungen über das Auftreten von Quallen senden. Nach Angaben des Instituts verfolgen die Wissenschaftler die Theorie, dass die Fadenquallen von der Westküste Irlands kommen und sich mit Hilfe des Nordatlantikstroms – der Fortsetzung des Golfstroms – zwischen den Färöer- und den Shetland-Inseln nach Norwegen treiben lassen. Zwar testet das Institut verschiedene Abwehrmaßnahmen, um Lachsaquakulturen gegen die Quallen-Invasionen zu schützen, darunter Bürstenwandbarrieren, elektrische Barrieren, Luftblasenvorhänge und Abschirmschürzen. "Aber selbst die effektivsten Schutzmaßnahmen sind nur hilfreich, wenn wir frühzeitig Warnungen erhalten, dass die Quallen kommen", erklärte Doktorandin Tina Oldham, Projektleiterin beim Institut für Meeresforschung.
Die Fischer könnten nach den langen, seilartigen Quallen Ausschau halten. Sollten sie die Nesseltiere sehen, würde sich das Institut nach Möglichkeit über ein Foto an das Portal dugnadforhavet.no freuen, ergänzt um die Angaben Position und Datum. Um den Fischern bei der Identifizierung der Quallen zu helfen, hat das Institut ein Video mit Details erstellt. Das JellySafe Project wird vom Norwegischen Seafood-Forschungsfonds mit 2,9 Mio. Euro gefördert und erhält weitere Unterstützung vom Institut für Meeresforschung und der Universität Bergen in Höhe von umgerechnet 212.000 Euro. Norwegen ist nicht das einzige Land, das sich mit dem Quallen-Problem herumschlägt. Im Januar 2025 wurden Lachsfarmen in Schottland von der Quallenart Apolemia uvaria heimgesucht. Dabei starben fast 200.000 Lachse an zahlreichen Standorten.
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