11.12.2025
Berlin: Versteigerung des Inventars von Rogacki
Die 97-jährige Geschichte des Berliner Delikatessengeschäfts Rogacki ist Anfang Dezember mit der Versteigerung des Inventars zu Ende gegangen. Bis vergangenen Montag, 8. Dezember, konnten Interessierte online alte Schilder, Kassen und Kühlschränke, selbst Räucherfleisch online ersteigern. Vor Ort in der Wilmersdorfer Straße 145 in Charlottenburg sprach der Berliner Kurier, "Berlins ehrliche Boulevard-Zeitung" (Eigenzuschreibung), mit Bärbel Pross (64). Die Charlottenburgerin hatte von 1980 bis 1986 an der Wursttheke bei Rogacki gearbeitet und erinnerte sich für den Kurier. Ab und zu habe sie bei den Salaten ausgeholfen, nur an die Fischtheke sei sie nie gegangen, denn: "Da hat man danach immer so nach Räucherfisch gestunken." Und: "Die Wurst hat in den 80ern aber besser geschmeckt als kurz vor Schluss." Der berühmte Rogacki-Kartoffelsalat habe ihr übrigens "nie geschmeckt". Rogacki war nach dem Tod von Inhaber und Geschäftsführer Dietmar Rogacki im Mai im Folgemonat geschlossen worden und hatte im Juli Insolvenz angemeldet.
Das operative Geschäft der insolventen Rogacki GmbH & Co. Einzelhandels KG wurde in den ersten zwei Monaten nach Konkurs offenbar nicht vorschriftsmäßig abgewickelt. Unter der Überschrift "Rogacki-Sauerei! Früher Feinkost, heute Ekel" dokumentierte die Bild-Zeitung Mitte September eine problematische Situation vor Ort. "Nach der Rogacki-Geschäftsschließung wurden die mit Fisch- und Feinkostabfällen gefüllten Bio-Tonnen einfach zurückgelassen", schreibt die Zeitung. Weil die einzige Hofzufahrt zum Komplex in der Zillestraße 75 abgeschlossen worden war, konnte das zuständige Entsorgungsunternehmen die Tonnen nicht leeren. Im Geschäft waren die Stecker der Kühltruhen am letzten Tag, dem 18. Juli 2025, offenbar nur eilig gezogen worden, anschließend führte Tauwasser zu einer Überschwemmung auf dem Boden. Aufgrund des geschlossenen Tores erhielten die Mieter in dem Komplex, der nach Bild-Angaben der Rogacki-Erbengemeinschaft gehört, monatelang keine Post mehr. Bis Mitte September hätten Gesundheits- und Ordnungsamt auf Anfrage von Mieter-Seite nicht reagiert. Der Bezirk habe nur Berliner Stadtreinigung und Hausverwaltung informiert, ansonsten aber nichts unternommen, "da es sich um ein privates Grundstück handele", schreibt die Bild.
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