17.07.2013

Frankreich: Produktionseinbruch lässt Austernpreise weiter steigen

Nunmehr im sechsten Jahr in Folge leiden Frankreichs Austernzüchter unter einer hohen Sterblichkeit ihrer Muscheln. Seit 2008 hat sich die Produktionsmenge etwa halbiert, schätzt Bruno Guillaumie, Mitarbeiter des Züchterverbandes 'Comité National de la Conchyliculture' (CNC): von ehemals 120.000 Tonnen ist die Erntemenge auf 60.000 bis 70.000 Tonnen zurückgegangen. Ursachen für die "drastische Reduzierung" seien neben dem weiterhin virulenten Herpes-Virus andere Bakterien sowie schlechte Wasserqualität - ein wichtiger Faktor bei der Austernzucht. In der Folge seien die Großhandelspreise nicht nur in Frankreich, sondern weltweit um 20 bis 30 Prozent gestiegen, sagt Guillaumie gegenüber dem Portal IntraFish. Für den Konsumenten bedeutete dies einen Preisanstieg um über 50 Prozent in fünf Jahren: kostete ein Dutzend großer Austern im Mai 2008 noch 7,71 Euro, so kletterte der Preis über 8,01 Euro (2010) und 10,96 Euro (2012) auf aktuell 11,60 Euro im Mai diesen Jahres (Quelle: Nationales Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien, Paris). Der Preis für ein Dutzend Austern der Kategorie Medium stieg innerhalb dieser fünf Jahre von 6,08 Euro (2008) über 6,51 Euro (2010) und 9,15 Euro (2012) auf 9,55 Euro im Mai 2013.

Die Sterblichkeit bei jungen Austern begann in Frankreich im Jahre 2008, als sich das Herpes-Virus (OsHV-1) innerhalb kürzester Zeit ausbreitete und zu Verlustraten zwischen 60 und 90 Prozent führte. Das Virus könne den Jungtierbestand einer Farm innerhalb nur eines Tages mehrheitlich vernichten, schreibt IntraFish. Seitdem hat sich das Virus auch in Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland ausgebreitet. Gegenmaßnahmen erweisen sich als mühselig und langwierig. Die Impfung der Austern hat sich als unmöglich herausgestellt. Wissenschaftler haben damit begonnen, resistente Stämme junger Austern zu züchten. Das CNC versuche in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Ifremer, "Familien mit hoher Widerstandsfähigkeit" zu schaffen, berichtet Bruno Guillaumie. Doch man benötige Zeit, um relevante Ergebnisse zu erzielen. Noch sei es zu früh für Vermutungen, ob dieser Ansatz Erfolg haben werde. Für die kommenden zwei bis drei Jahre sei auf jeden Fall keine Erholung der 630 Mio. Euro-Industrie in Sicht, prognostiziert der Verbandsvertreter.

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