22.11.2017

Shrimps: EU-Importeure wechseln von Indien zu Vietnam

Die Möglichkeit, dass die Europäische Union die Einfuhr von Aquakulturprodukten aus Indien sperren könnte, verunsichert Importeure. Einkäufer begännen, im Vorfeld des nahen Weihnachtsgeschäfts auf Alternativen auszuweichen, insbesondere Vietnam, schreibt das Portal IntraFish. Im Oktober 2016 hatte die EU die Kontrollen von Shrimps aus Indien von bis dato 10 Prozent auf nun 50 Prozent der Einfuhren angehoben. Ein vollständiges Einfuhrverbot könne "nicht ausgeschlossen" werden, teilte eine Vertreter der EU-Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD Sante) mit. Vor zwei Tagen hätten erneut EU-Vertreter das Land zu einem Kontrollbesuch bereist.

Dabei habe Indien schon reagiert. Im Bundesstaat Andhra Pradesh, wo 70 Prozent der indischen Vannamei-Shrimp produziert werden, hätten Behörden 34 nicht lizensierte Brutanstalten und mehrere Läden, die Antibiotika an Züchter verkauften, geschlossen. "Die Wahrheit ist, dass mehr als 60 Prozent der Shrimpzüchter in Indien nicht registriert sind, dass es keine Kontrollen des Futters, der Biosicherheit und auf Antibiotika gebe", meint Adrian de Leeuw, Geschäftsführer des belgischen Seafood-Traders Solea International. Er habe begonnen, in anderen Ländern zu kaufen. Das Problem: "Es gibt kein Land, das alleine das indische Produkt ersetzen kann. Indien ist in den letzten zwei Jahren der wichtigste Lieferant für Europa geworden", sagt de Leeuw.

Jiro Takeuchi, Mitarbeiter beim Berliner Importeur Bonmea, rechne nicht damit, dass die EU Shrimps aus Indien vollständig verbieten werde. Und wenn doch, dann wäre es nicht schlecht, denn trotz steigender Nachfrage aus China und den USA seien die Preise relativ stabil geblieben: "Es wäre daher nicht schlecht, das Angebot zu verknappen." Definitiver Gewinner wäre dann Vietnam, meint Takeuchi.

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07.08.2017   Shrimps: EU-Import steigt um 2 % auf 783.900 Tonnen
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