Erstmals finden Sie hier das aktuelle Heft von FischMagazin online und für alle Internetnutzer frei zugänglich. Wir bieten Lesern und Anzeigenkunden diesen Service, um Ihnen über unsere tagesaktuellen Nachrichten hinaus noch schneller wertvolles Branchenwissen zu liefern. Dabei hat uns die dynamische Entwicklung der Geschehnisse aufgrund des Coronavirus überholt. Während wir zum Redaktionsschluss der Printausgabe noch davon ausgehen konnten, dass SEG und SPG stattfinden, ist die Brüsseler Doppelmesse jetzt verschoben worden.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat der Fischerei auf den Pazifischen Kabeljau im Golf von Alaska (GOA) die MSC-Zertifizierung entzogen, meldet das Portal IntraFish. Nachdem die Nationale Wetter- und Ozeanographiebehörde der USA (NOAA) das Fanggebiet wegen eines bedrohlichen Rückgangs der dortigen Kabeljau-Biomasse für die direkte Fischerei geschlossen hatte, entschied der Auditor MRAG Americas, dass die Fischerei nicht mehr die Anforderungen des MSC-Standards erfülle. NOAA-Wissenschaftler hatten entschieden, dass eine Bewirtschaftung des Kabeljaubestandes im Golf von Alaska die Biomasse auf nur noch 20% reduzieren würde, wobei die Fischerei schon bei einer Reduzierung auf 40% eingestellt werden müsste. Der GOA-Kabeljaubestand geht seit dem Jahre 2017 zurück, so dass die Fangmengen sowohl 2018 als auch 2019 um 80% verringert wurden. Ursache für die Abnahme des Kabeljaubestandes seien nicht Überfischung oder schlechtes Management, sondern eine Periode ungewöhnlich hoher Temperaturen im Golf von Alaska, die Folge großer Mengen Warmwasser, die sich von Alaska bis Kalifornien erstrecken und als "the Blob" bezeichnet werden. Pazifischer Kabeljau dieser Fischerei, der nach dem 5. April 2020 gefangen wird, darf kein MSC-Zertifikat mehr tragen.
Der holländische Krabbenschälbetrieb Telson ist offenbar insolvent und steht zum Verkauf, melden die Undercurrent News. Telson, der zur Hälfte der belgischen Shore-Gruppe gehört, habe nach Mitteilung des Senders RTV Noord am 9. März von einem Gericht Zahlungsaufschub erhalten. Telson hatte im Jahre 2016 gemeinsam mit der Familie Kant, die Schälmaschinen für Nordseekrabben baut, im Hafen von Lauwersoog ein großes Schälzentrum errichtet, das eine Alternative zur Handschälung in Marokko sein soll. Finanziert wurde die Fabrik unter anderem von dem hinter Shore stehenden Finanzinvestor Bencis Capital Partners. Zu Shore, einer Abkürzung für Shrimp Organisation Europe, gehören neben Telson auch Morubel (Belgien), Ristic (Deutschland) und Rainbow Export Processing (Costa Rica).
Die weltgrößte Messe der Fischwirtschaft, die Seafood Expo Global (SEG) in Belgiens Hauptstadt Brüssel, findet nicht wie geplant am 21. bis 23. April 2020 statt, schreibt das Portal IntraFish. Das teilte der US-amerikanische Veranstalter Diversified Communications mit. Ob die Doppelmesse SEG/SPG noch in diesem Jahr nachgeholt wird oder komplett ausfällt, will Diversified am 18. März bekanntgeben. Für die Entscheidung der Absage soll mit ausschlaggebend gewesen sein, dass Belgiens Premierministerin Sophie Wilmès ebenfalls gestern empfohlen hatte, sämtliche Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern in geschlossenen Räumen derzeit nicht stattfinden zu lassen. Bereits am 3. März diesen Jahres hatte derselbe Messeveranstalter die für den 15. bis 17. März 2020 terminierte Seafood Expo North America (SENA) in Boston ebenfalls wegen des COVID-19 abgesagt. Für Mitte April werde eine Entscheidung erwartet, ob die auch als Boston Seafood Show bekannte Messe zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt oder endgültig gestrichen werde. Alleine zur Brüsseler Messe kamen zuletzt über 29.100 Einkäufer, Lieferanten, Medienvertreter und sonstige Seafood-Professionelle aus mehr als 150 Ländern.
Die diesjährige Seafood Expo Global (SEG) in Brüssel "könnte verschoben werden". Das kündigt der US-amerikanische Veranstalter Diversified Communications an. "Da sich die COVID-19-Situation weiterentwickelt, stellen wir fest, dass sie Herausforderungen mit sich bringt, und wir prüfen alle möglichen Optionen für die Auflage 2020, einschließlich der Möglichkeit einer Verschiebung", hatte der Messeveranstalter bereits am vergangenen Freitag mitgeteilt. Diversified befinde sich in der Endphase der Bewertung und wolle am morgigen Dienstag, den 10. März, eine endgültige Entscheidung treffen. Am 3. März hatte der Veranstalter bereits die ebenfalls von ihm ausgerichtete Seafood Expo North America (SENA) in Boston, ursprünglich terminiert für den 15. bis 17. März 2020, unter dem Druck von Ausstellern und Besuchern verschoben.
Die Parlevliet & Van der Plas-Tochter Heiploeg International erweitert ihre Shrimpverarbeitung im holländischen Zoutkamp für "mehrere zehn Millionen Euro", zitieren die Undercurrent News P&P-Geschäftsführer Diek Parlevliet mit. Bis Juli 2020 soll die Modernisierung und Erweiterung, die die bestehende Fabrik von bislang 55.000 Quadratmeter auf rund 75.000 Quadratmeter ausbaue, abgeschlossen sein. Neue Verarbeitungslinien sollen die Kapazität der Fabrik erweitern, die bislang schon die vermutlich größte Garnelenverarbeitung Europas war. "Heiploeg war eine Fabrik für ein einziges Produkt, doch mehr und mehr sollen dort vorbereitete verpackte Produkte produziert werden, Shrimps in Sauce, verzehrfertig, Convenience-Produkte, mit weniger Plastik und einer nachhaltigeren Verpackung", kündigte Parlevliet an. Ein wachsender Markt in Zentraleuropa seien beispielsweise Seafood-Tapas, nicht zuletzt in Deutschland. Gerade die P&P-Tochter Deutsche See solle über die Tochter der holländischen Gruppe - darunter Profish in Twello - verstärkt beliefert werden.
Russlands Fangquote für den Alaska-Pollack (AP) könnte bis zum Jahre 2025 um 300.000 t zurückgehen und damit die Industrie zwingen, den Fisch weitergehend zu verarbeiten. Das prognostizierte Frank Temme, Geschäftsführer der Pacific Rim Group in Deutschland, Verkaufsabteilung des russischen Fang- und Verarbeitungsunternehmens Russian Fishery Company (RFC), schreiben die Undercurrent News. Aktuell liege Russlands AP-TAC bei 1,76 Mio. t, doch voraussichtlich werde sie in den kommenden fünf Jahren sukzessive, das heißt rund 5% jährlich, gesenkt, auf dann noch 1,45 Mio. t, sagte Temme auf dem North Atlantic Seafood Forum in Bergen/Norwegen.
Norwegen hat alleine im Februar 216.000 t Seafood im Wert von 900 Mio. Euro exportiert - das sind 6% weniger Menge, doch der Wert der Exporte lag 136 Mio. Euro oder 17% höher als im Vergleichsmonat 2019, meldet Fish Information & Services (FIS). Selbst die Lachsausfuhren waren mit 81.100 t im Wert von 571 Mio. Euro mengenmäßig 1% und wertmäßig 16% oder 79 Mio. Euro höher als im Februar 2019. Angesichts von mehr als 100 Märkten, in die der Norweger-Lachs exportiert wird, war der Einbruch der Exportmenge nach China zu vernachlässigen: die Menge ging im Februar um 83% auf 363 t zurück. "Lachs, der ansonsten nach China gegangen wäre, wurde in andere Märkte exportiert", sagt Paul T. Aandahl, Seafood-Analyst beim Norwegian Seafood Council (NSC). So seien die Ausfuhren ganzer frischer Lachse in die USA um 22% gestiegen und Taiwan kaufte im Februar 73% mehr. Ein beachtlicher Mengenrückgang war im Februar bei Italien zu beobachten, das in Europa bislang am schwersten von den Folgen des COVID-19-Virus' betroffen sei: im Februar ging die Lachsmenge im Vorjahresvergleich um 14% zurück. Beachtlich ist das wachsende Forellengeschäft: alleine im Februar exportierte Norwegen 4.900 t für 29 Mio. Euro - 39% mehr Tonnage, wobei der Exportwert mit 5,6 Mio. Euro nur 24% höher lag, da beispielsweise ganze frische Lachsforelle derzeit rund 0,84 Euro/kg weniger koste als Lachs.
Die Veranstalter der Seafood Expo North America (SENA) in Boston (USA) haben, offenbar unter dem Druck von Ausstellern und Besuchern, die für den 14. bis 17. März 2020 terminierte fischwirtschaftliche Messe abgesagt und planen eine Verschiebung der Veranstaltung, meldet IntraFish. In einer offiziellen Mitteilung schrieb der Messeausrichter Diversified Communications, nach wochenlanger Beobachtung der sich entwickelnden Situation um den COVID-19-Virus und nach Beurteilung hunderter Anrufe und Emails habe man sich entschlossen, die 40. Auflage der Seafood Expo North America "zu verschieben". Diversified suche nach einer Lösung, eine vergleichbare Veranstaltung in Nordamerika noch in diesem Jahr zu organisieren und werde seine Kunden entsprechend im kommenden Monat informieren. Den Ausstellern solle alternativ Ausstellungsfläche auf dieser Ersatzveranstaltung angeboten werden oder bei der SENA in Boston im Jahre 2021. Diversified betonte, die Seafood Expo Global/Seafood Processing Global im April 2020 in Brüssel solle wie geplant stattfinden.
Norwegens Fischereiminister Geir Inge Siversten ist am 2. März 2020 nach nur 39 Tagen - der historisch kürzesten Amtszeit eines Fischereiministers im Lande - zurückgetreten, meldet das Portal Fish Farmer. Neuer Fischereiminister, vorerst kommissarisch, ist Norwegens amtierender Arbeitsminister Torbjørn Røe Isaksen. Der 41-Jährige war nach einem Studium der Politischen Wissenschaften zunächst Journalist und Herausgeber, bevor er im Jahre 2009 Parlamentsabgeordneter wurde. Der Konservative Isaksen bat darum, sein Amt als Minister für Arbeit und Soziales weiterhin ausüben zu können. Sein Vorgänger Sivertsen war nach nicht einmal sechs Wochen über umstrittene Geldbezüge und fehlende Unabhängigkeit gestolpert. So habe er von seiner Gemeinde Überbrückungsgeld bezogen, obwohl er Ministerbezüge erhielt - Beträge, die er anschließend zurückzahlte. Außerdem wurde kritisiert, dass er Verbindungen zu einer Freimaurerloge hatte, bei der auch mehrere Führungskräfte aus der Fischwirtschaft Mitglied sind. Norwegen hat damit binnen 18 Monaten zum vierten Mal einen neuen Fischereiminister - in einer Zeit, in der das Amt angesichts der Brexit-Verhandlungen und von Corona-Auswirkungen auf den Export besondere Herausforderungen mit sich bringt.