Eskja, eines der führenden Fischfang- und Fischverarbeitungsunternehmen auf Island, will im Herbst mit dem Bau einer neuen Verarbeitung für Schwarmfischarten beginnen, schreibt Austurfrétt, ein Nachrichtendienst für den Osten Islands. Angesichts des andauernden Russland-Embargos, das Islands pelagische Industrie von einem wichtigen Markt ausschließt, mag die Investition merkwürdig erscheinen, doch die Pläne seien schon älter, erklärte Eskja-CFO Páll Snorrason. Mit einer Fangquote von rund 73.000 t im Durchschnitt der letzten fünf Jahre ist Eskja ein relativ großer Akteur im isländischen Schwarmfisch-Segment. Mit drei Schiffen fängt Eskja Lodde, Blauen Wittling sowie Hering und Makrele, wobei die beiden erstgenannten Arten in die Fischmehl-Produktion gehen, die beiden letzteren an Bord gefrostet werden für den menschlichen Verzehr. Jetzt sollen in der neuen Fabrik (Grundfläche: 7.000 qm) täglich 700 bis 900t, später bis zu 1.200t zu Filets und weiteren convenienteren Produkten verarbeitet werden, mit denen sich Eskja Zugang zu neuen Märkten verspricht. Die neue Verarbeitung an Land erhöhe nicht nur die Kapazität, sondern erlaube eine höhere Flexibilität in der Produktion und lasse eine bessere Planung der Fischerei zu.
Die renommierte US-Supermarktkette Wegmans, regionaler Filialist mit 88 Geschäften in den Neuenglandstaaten, führt im dritten Jahr in Folge eine Aktion durch mit Atlantischem Lachs aus einer landgestützten Salzwasserkreislaufanlage in Shepherdstown (West Virginia). Der 'Spring Hill Salmon' sei vom Seafood Watch-Programm des Monterey Bay Aquariums als „Beste Wahl“ bewertet worden, teilte 'The Conservation Fund' mit, dessen Frischwasser-Institut den Lachs produziert. Nicht nur in allen Wegmans-Filialen der US-Bundesstaaten Maryland und Virginia wird der Lachs im März und April erhältlich sein, auch in ausgewählten Restaurants der Region. Distributeur ist der Fischgroßhandel J.J. McDonnell.
Die Preise für norwegischen Lachs haben in der Woche vor Ostern ein Niveau erreicht, das in dieser Höhe selbst angesichts der Saison ungewöhnlich ist. Nach Angaben mehrerer Industrievertreter müsse die Branche aktuell mehr als 70 NOK bzw. 7,50 Euro/kg FOB, also noch ohne Zoll und Fracht, zahlen. "Ab 7,50 Euro machen Sie das Geschäft im Hinblick auf die Nachfrage kaputt", warnt Robert Wijata, Geschäftsführer der polnischen Räucherei Limito, auf dem Portal IntraFish. Mögliche Preisanpassungen der Hersteller oder des Lebensmittelhandels bei den Fertigprodukten könnten die Verbraucher motivieren, auf preiswertere Produkte wie Kabeljau und Forelle auszuweichen. Schon jetzt seien Auswirkungen der hohen Preise auf die Nachfrage spürbar, meint Antoine Gorioux, Direktor des französischen Herstellers Guyader.
Die erste landgestützte Zucht für Atlantischen Lachs (Salmo salar) in Polen, Jurassic Salmon, hat im Februar 2016 mit einem Bewertungsverfahren nach dem Lachsstandard des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) begonnen. Laut Plan soll die Salzwasserkreislaufanlage in Karnice am 4./5. Mai 2016 auditiert werden, um bis zum 30. Juni den abschließenden Bericht des Zertifizierers Acoura Marine vorzulegen. Die in Kooperation mit dem dänischen RAS-Techniklieferanten Billund Aqua für 10,8 Mio. Euro errichtete und 2014 in Betrieb genommene Indoor-Farm mit einer Jahreskapazität von 1.000 Tonnen will noch in diesem Frühjahr ihre ersten Lachse ernten. Die Vermarktung der Fische - geplant sei laut Jurassic-Betriebsleiter Michal Kowalski eine wöchentliche Liefermenge von rund 20 Tonnen - übernimmt voraussichtlich Laschinger Seafood, die wiederum zur Marine Harvest Consumer Products gehören.
Der chilenische Lachszüchter AquaChile beziffert seine Gesamtverluste infolge der giftigen Algenblüte im Süden des Landes auf 38,8 Mio. Euro, teilte das Unternehmen gestern mit. In einer Mitteilung an die Börse in Chiles Hauptstadt Santiago schrieb AquaChile-Generaldirektor Torben Petersen, dass 18% des Gesamtbestandes an Lachs bzw. 22% des Biomasse-Wertes vernichtet worden seien. Die Kosten für den Fischverlust beliefen sich auf 34,8 Mio. Euro, weitere 4 Mio. Euro habe die Entsorgung der toten Tiere sowie die Evakuierung gesunder Fische gekostet. AquaChile besitze 33 Farmzentren, von denen fünf in Herradura, Capera, Isla Guar, Huenquillahue und Sotomo betroffen seien.
Der US-amerikanische Veranstalter der Seafood Expo Global (SEG) hat nach eigenen Angaben die aktuellen Bombenanschläge in Belgiens Hauptstadt Brüssel zum Anlass genommen, die Sicherheitsprotokolle für die weltgrößte Seafood-Messe vom 26. bis 28. April 2016 zu prüfen. "Die Sicherheit unserer Teilnehmer ist von höchster Bedeutung und wir treffen alle erforderlichen Maßnahmen, um während der anstehenden Ausstellung ein sicheres Umfeld zu gewährleisten", schrieb die Messegesellschaft Diversified Communications bereits vorgestern auf ihrer Internetseite. Schon seit sechs Monaten habe man in Zusammenarbeit mit der Stadt Brüssel, der Brüssel Expo und den belgischen Behörden einen detaillierten Sicherheitsplan ausgearbeitet, der im Hinblick auf die veränderte Lage überprüft werde. Das Unternehmen teilte mit, dass es auf der eigenen Internetseite täglich über eventuelle Aktualisierungen von Sicherheitsmaßnahmen berichten werde.
Der Verzehr von Surimi ist in Japan in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zurückgegangen: wurden dort zu Spitzenzeiten im Jahre 1975 noch 1,04 Mio. t konsumiert, so ging der Verbrauch bis 2013 um mehr als die Hälfte auf 467.000 t zurück. Diese Entwicklung, die Toshimi Itou, Sprecher des Surimi-Herstellers Kibun Foods schon im Frühjahr 2015 auf dem Surimi Industry Forum in Oregon/USA beschrieb, ist ein Grund, warum das Unternehmen sich eine Ausfuhrlizenz für Europa besorgt habe, schreibt IntraFish. In Japan, so begründet Itou den Einbruch, kauften eher ältere Verbraucher die Produktkategorie. Eine zahlenmäßig rückläufige Bevölkerung, schrumpfende Haushaltsgrößen und die sinkende Bereitschaft, sein Essen in der eigenen Küche zuzubereiten, würden die Hersteller zu Investitionen in die Entwicklung convenienter Produkte zwingen. In den letzten 20 Jahren - von 1993 bis 2013 - seien die Haushaltsausgaben für Surimi in Japan von 103,70 Euro auf 74,10 Euro gesunken. Unter den vier wichtigsten Surimi-Kategorien im Lande - Chikuwa (gebacken oder geröstet), Kamaboko (gedämpft) sowie gebratenes und gekochtes Surimi - wäre die größte Nachfrage nach der gebratenen Variante. Jetzt will Kibun Foods (Jahresumsatz 2014/15: 443,7 Mio. Euro) in Europa unter anderem seine Uogashi Kishiage - gebackene Fischbällchen - anbieten.
Die Millionen-Pleite der Meeresfischzucht Völklingen (MFV) hat ein weiteres juristisches Nachspiel, meldet der Saarländische Rundfunk (SR) online. Die Stadtwerke Völklingen wollen gegen ihren früheren Geschäftsführer Jochen Dahm (60) sowie gegen Heribert Henner (61), ehemaliger Geschäftsführer der Stadtwerke Völklingen Holding, und den Prokuristen Ralf Schmitt (55) auf Schadensersatzzahlungen klagen. Das teilte der amtierende Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Böddeker mit. Schmitt werde vorgeworfen, hinter dem Rücken des Aufsichtsrats Verträge zu Ungunsten der Stadtwerke-Holding unterzeichnet zu haben. Der Gesamtschaden durch das Fischzucht-Debakel belaufe sich laut Unterlagen des Aufsichtsrats auf mehr als 20 Mio. Euro. Die drei einstigen Verantwortlichen sollen auf Regress in Höhe von 13,5 Mio. Euro verklagt werden. Um eine Verjährung zu verhindern, sollen die Klagen bis zum 10. April eingereicht werden. In einem weiteren Rechtsstreit - Dahm und Schmitt hatten gegen ihre fristlose Kündigung geklagt - stehen die Urteile noch aus. Unabhängig von diesen juristischen Auseinandersetzungen tagt heute und am 12. April erneut ein Untersuchungsausschuss des Saarländischen Landtags, um zu klären, warum die Kommunalaufsicht des Innenministeriums das Fischzucht-Projekt trotz rechtlicher Bedenken nicht schon im Jahre 2007 gestoppt hatte.
Analysten des norwegischen Marktforschungs-Unternehmens Carnegie prognostizieren sowohl für das laufende Jahr wie auch für 2017 Lachspreise von mehr als 50 NOK bzw. 5,30 Euro, schreibt das Portal IntraFish. In einem letzte Woche veröffentlichten Sektorbericht korrigierten die Experten ihre bisherigen Schätzungen, die bei 5,20 Euro/kg gelegen hatten, auf 51 NOK (= 5,40 Euro/kg) für 2016 und auf 52 NOK (= 5,50 Euro/kg) für 2017. Als Ursachen nannten Salman Alam und Lage Bohren "biologische Beschränkungen und strengere Vorschriften in der Industrie in Verbindung mit einer dynamischeren Nachfrage nach Lachs". Dafür verantwortlich seien nicht zuletzt die historisch beispiellosen Einbrüche auf der Angebotsseite, ausgelöst vor allem durch die verheerende giftige Algenblüte in Chile. Deshalb gehen die Marktbeobachter davon aus, dass das globale Angebot an Atlantischem Lachs in diesem Jahr sechs Prozent geringer ausfallen werde als 2015. Zuvor hatten schon andere Makler, darunter Nordea Markets und die Swedbank, ihre Preisprognosen auf um die 5,30 Euro/kg angepasst.
Die für Zuchtlachse tödliche Algenblüte im Süden von Chile schwächt zwar allmählich ab, hat jedoch in der vergangenen Woche zu weiteren erheblichen Verlusten geführt, schreibt das Portal IntraFish unter Verweis auf einen Bericht des Fernsehsenders Tele 13. Demnach sind alleine von Dienstag bis Donnerstag innerhalb von nur 72 Stunden weitere 400.000 Lachse verendet, so dass die Gesamtzahl an toten Fischen auf 24,2 Mio. gestiegen ist. Bis Freitag, den 18. März, waren bereits 83,8 Prozent der Kadaver aus den Farmen entfernt worden. Davon habe ein großer Teil zu Fischmehl verarbeitet werden können und nur ein kleinerer Teil habe an Land vergraben werden müssen, teilte Jose Miguel Burgos mit, Direktor von Sernapesca, und ergänzte: "Die dritte Möglichkeit - Fisch im Meer zu entsorgen - wird nur in Notfallsituationen genutzt und wenn es keine Alternativen gibt." Das sei der Fall gewesen bei 2.000 t, die in einen mehr als 3.000 Meter tiefen marinen Graben, über 130 km von der chilenischen Küste entfernt, gekippt worden seien.