Die türkischen Züchter und Verarbeiter von Wolfsbarsch und Dorade erleben gegenwärtig eine profitable Phase. So erwarte Kopuzmar, Produzent und Veredler von "bass and bream", für 2015 einen Jahresumsatz von 40 Mio. Euro. Dazu trage eine Mischung aus guten und stabilen Preisen, steigender Produktion und Kapazität sowie guter Nachfrage in den wichtigsten Märkten bei, teilte Geschäftsführer Ismail Aksoy mit. Zum Vergleich: 2011 hatte Kopuzmar mit 26,5 Mio. Euro Umsatz abgeschlossen. Die Hausse biete dem Sektor die Chance, in Qualität und wertsteigernde Verarbeitung zu investieren, sagte Aksoy auf der Messe Conxemar im spanischen Vigo. Kopuzmar, seit Sommer 2013 eine 100%ige Tochter des Finanzinvestors Mediterra Capital, steigerte seine Produktionsmenge von damals etwa 2.000 t auf aktuell 5.000 t - davon 70 bis 80% Wolfsbarsch. Dank Zukauf von sorgfältig ausgewählten Partnern handele Kopuzmar circa 7.200 t Fertigprodukte per anno, davon 80 bis 85% gefrorene VAP-Artikel. Hauptmärkte des Unternehmens seien Italien und Großbritannien, wachsende Nachfrage komme aus Russland, Nordafrika und dem Mittleren Osten, berichtet Ismail Aksoy. Produktionslizenzen für 7.200 t Wolfsbarsch und Dorade und die Aufstockung der Fingerling-Produktion von derzeit 30 Mio. auf mögliche 70 Mio. Jungfische lassen Raum für weiteres Wachstum.
Die kanadische Clearwater Seafoods hat für umgerechnet 132,8 Mio. Euro die britische Macduff Shellfish Group übernommen, einen der europäischen Marktführer für Muscheln und Krustentiere wie Jakobsmuscheln, Kaisergranat und Krebse, meldet IntraFish. Die Kanadier kauften sämtliche Unternehmensanteile von der Beaton Family und dem Finanzinvestor Change Capital Partners. Clearwater Seafoods-CEO Ian Smith lobte "das talentierte Managementteam vor Ort" und die starke Präsenz von Macduff im europäischen Markt. Kooperiert hatten die Macduff Group und Clearwater schon seit mehr als drei Jahren.
Die BIMES Binnenfischerei und Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus stellten Ende September den ersten vermarktungsfähigen "Goldschnäpel" vor, meldet das Ministerium. "Nun haben wir hier ein einzigartiges Produkt und eine richtige Weltneuheit aus Mecklenburg-Vorpommern", freute sich Dr. Backhaus. Die Goldschnäpel sind aus einem Projekt der Landesforschungsanstalt des Landes Mecklenburg-Vorpommern hervorgegangen. Durch die Aufzucht des Ostseeschnäpels konnte die Bestandssituation des Fisches in der Peene und im Stettiner Haff erheblich verbessert werden. Der in der Teichwirtschaft in Frauenmark etablierte Laichfischbestand wird seit 2011 für die Reproduktion genutzt. Dort schwimmen inzwischen etwa 200.000 Ostseeschnäpel. Auf Initiative von Juniorchef Remo Thies wurden seit dem Jahre 2010 weiß-goldfarbene Albino-Schnäpel, die sehr selten auch in Wildbeständen vorkommen, selektiert. Im Sommer 2013 waren sie erstmals geschlechtsreif und bildeten damit einen Laicherbestand. Inzwischen hält die BIMES circa 3.500 Goldschnäpel. Neben dem Laichtierbestand gibt es ein- und zweisömmrige Fische - letztere etwa 30 cm groß -, die vermarktet werden.
Zum 1. Juni 2015 haben Anja und Peter Lechler (54) das altehrwürdige Gut Deinster Mühle übernommen, gut 70 Kilometer westlich von Hamburg und 10 Kilometer südlich Stade. Die Hotelfachleute - sie hat ihre Ausbildung im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten absolviert, er startete im Sheraton in München - übernehmen das Gut von den Inhabern Julia und Jens Schulte-Steffens (40), heißt es auf der Seite "gastronomie.de". Die Familie Steffens bewirtschaftet das um das Jahr 1200 erstmals erwähnte Anwesen seit mehr als 350 Jahren. Ehemals ein alter Mühlenbetrieb mit Land- und Forstwirtschaft, gehören zum Gut Deinster Mühle heute das "Restaurant Alte Lohmühle" und das "Bistro Forelle und Mehr", ausgerichtet auf Fischspezialitäten, darunter Forellen und Störe aus eigener Zucht. Peter Lechler, zuletzt selbstständiger Hotel- und Gastronomieberater, will nach Jahren umfangreicher Reisetätigkeit "jetzt auf dem Gut Deinster Mühle sesshaft" werden. Angeboten werde eine gutbürgerliche Küche. Das Gesamtangebot soll etwa im Bereich Tagungen und Veranstaltungen in Kombination mit Golfpark und Golfschule weiter ausgebaut werden.
Die Verbraucherzentrale Hamburg rief Restaurantgäste aktuell auf, "schlechte Erfahrungen in der Gastronomie" zu melden. "Das Restaurantessen haben wir ins Visier genommen, weil Verbraucher mit Beschwerden an uns herangetreten sind", heißt es in einer Pressemitteilung Ende September. In einer zehnseitigen Liste "Mogeleien im Restaurant" führen die Verbraucherschützer unter 22 Beispielen "Original und Fälschung" auch vier "Mogeleien" aus der Fischgastronomie an: der "Meeresfrüchtesalat", der neben Meeresfrüchten auch Surimi enthält, die laut Speisekarte als "Scampi" angebotenen Garnelen, die "Seezunge", die tatsächlich Tropenzunge, Pangasius oder Seelachs ist, und schließlich Wasabi, für den statt der Wasabi-Wurzel eine "Mischung aus grün eingefärbtem Meerrettichpulver, Senfpulver und Stärkeverbindungen als Füllstoff" verwendet wurde.
Der Niederösterreichische Teichwirteverband bietet eine "Einführung in die Grundlagen der Fischproduktion in geschlossenen Warmwasser-Kreislaufanlagen" an. In dem auf insgesamt 40 Stunden angelegten Grundkurs sollen die KursteilnehmerInnen einen fundierten Einblick in wesentliche Aspekte der Fischproduktion in Warmwasser-Kreislaufanlagen erhalten - von der grundlegenden Technologie über den Betrieb und die Wartung von Kreislaufanlagen bis zur Verarbeitung und Vermarktung der Fische. Weitere Themen sind das Förderwesen, Fischkrankheiten, Betriebshygiene sowie wirtschaftliche und rechtliche Aspekte. "Die Absolventinnen und Absolventen sollen in die Lage versetzt werden, die grundlegenden technologischen sowie wirtschaftlichen Möglichkeiten und Risiken der Fischproduktion in einer Warmwasser-Kreislaufanlage abzuschätzen und so die Grundlage für den Einstieg in diese Form der Fischproduktion erwerben", heißt es in einer Verbandsmitteilung. Der Kurs startet am 19./20.11.2015, jeweils von 9:00 bis 17:00 Uhr, in der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof in Zwettl und findet seine Fortsetzung vom 27. bis 29. Januar 2016, ebenfalls von 9:00 bis 17:00 Uhr, in der Versuchskreislaufanlage Waldland in Friedersbach. Weitere Informationen und Online-Anmeldung bei Dr. Christian Bauer: kurse@cyprinus.at
Der Marine Stewardship Council (MSC) jubiliert: in seinem am Dienstag veröffentlichten aktuellen Jahresbericht 2014/15 blickt die Umweltorganisation auf ihr 15-jähriges Bestehen zurück. Fischereien, die dem MSC-Standard entsprechen, fangen derzeit fast 9 Mio. t Seafood, was beinahe 10% der weltweit wild gefangenen Fische und Meeresfrüchte entspreche. Bei den Weißfischarten sind inzwischen 45,9% der Fänge MSC-zertifiziert. Auf der Vermarktungsseite stehen folgende Zahlen: der LEH und die Gastronomie verkaufen mehr als 17.000 Produkte mit MSC-Label und über 34.000 Unternehmen weltweit besitzen eine Produktkettenzertifizierung des MSC. Im vergangenen Jahr konnte der MSC die ersten zertifizierten Fischereien in Indien und China melden: im indischen Kerala leben rund 1.000 Menschen von der zertifizierten Venusmuschelfischerei, in China sogar über 20.000 Fischer von dem MSC-zertifizierten Scallop-Fang. Für die nördliche Hemisphäre erwähnt der MSC, dass jetzt 97% des kanadischen Atlantischen Hummers das blau-weiße Label tragen dürfen und, auf Basis Menge, 87% aller Fischprodukte aus Alaska. Auch Island will seine sämtlichen kommerziellen Fischereien vom MSC zertifizieren lassen. Aktuell können die Verbraucher in fast 100 Ländern aus über 100 zertifizierten Arten wählen. 2014/15 gaben die Konsumenten weltweit geschätzte 4,5 Mrd. USD, fast 4 Mrd. Euro, für Fisch und Meeresfrüchte mit MSC-Label aus.
Die Fangquote für Kaltwassergarnelen (Pandalus borealis) in den Gewässern um Grönland ist für das Jahr 2016 um 12,5% auf 74.000 t angehoben worden, meldet IntraFish. Selbst bei einem Insider wie Royal Greenland-Geschäftsführer Mikael Thinghuus sorgte die Anhebung für Erstaunen. In nächster Zeit werde das Angebot weiterhin vergleichsweise gering ausfallen, sagte Thinghuus. Doch die Preise für Kaltwassergarnelen könnten nicht unbegrenzt steigen, da die Verbraucher anderenfalls zunehmend auf die Warmwasser-Alternative zurückgreifen würden. Pandalus bleibe jedoch eine Spezialität für "besondere Anlässe".
Die Vertreter der Bremerhavener und Cuxhavener Fischindustrie haben sich mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gestern vier Monate nach Verhandlungsbeginn auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die etwa 1.700 Beschäftigten der Branche, darunter die Belegschaften von Frozen Fish/Iglo in Bremerhaven und Bioceval in Cuxhaven, erhalten rückwirkend zum 1. August 2015 um 2,3 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Ab dem 1. August 2016 steigen die Einkommen um weitere 2,35 Prozent. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2017.
Antje Schubert (54), Geschäftsführerin der Iglo Group in den Niederlanden, wird neue Geschäftsführerin von Iglo Deutschland, teilt der Tiefkühlkost-Hersteller mit. Ihr Vorgänger Francesco Fattori (46) wechselt in das „Executive Board“ der Iglo Group und übernimmt außerdem die Leitung von Findus in Italien, dem zweitgrößten Iglo-Markt. Antje Schubert, die für Iglos drittgrößten Markt verantwortlich ist, berichtet direkt an Achim Eichenlaub, der die zentraleuropäischen Iglo-Märkte betreut. Eichenlaub wird auch die neuen Länder der Findus-Gruppe verantworten, die im Zuge des Zukaufs durch die Iglo-Muttergesellschaft Nomad Foods vor wenigen Wochen zum Konzern gekommen sind. Antje Schubert war vor ihrer Tätigkeit bei Iglo bei dem Lebensmittelkonzern Danone beschäftigt, zuletzt als Managerin für Babynahrung in Österreich. Ihre Karriere begann sie bei Kraft Foods.