Die niederländische Seafood-Gruppe Kennemervis hat den Großhandel des MSC-Pioniers Fishes übernommen, meldet das Portal IntraFish. Die in Spakenburg ansässige Gruppe (Jahresumsatz: 250 Mio. €), zu der nicht nur niederländische, sondern auch Unternehmen in Dänemark, Belgien, Schweden und Frankreich gehören, hat jedoch nur den Fishes-Großhandel, nicht die gleichnamigen Fischfachgeschäfte für eine nicht genannte Summe gekauft. „Damit bekommen wir die Fishes-Produkte in größerem Umfang auf den europäischen Markt“, begründete Peter Hamaker, Geschäftsführer der zu Kennemervis gehörenden Mayonna, den Kauf. Der Fishes-Großhandel ist jetzt Teil von Mayonna, das auf Einkauf, Verarbeitung und Vermarktung von Fischprodukten auf dem heimischen Markt und international sowohl an den LEH als auch für den GV-Sektor spezialisiert ist. Fishes habe im Großhandel zuletzt rund 3 Mio. € umgesetzt, besitze jedoch erhebliches Wachstumspotential, sagte Hamaker. Fishes-Gründer Bart van Olphen werde weiterhin wöchentlich „mindestens vier Tage“ für den Großhandel arbeiten. Den Rest der Zeit kümmere er sich um den Aufbau der Marke „Fishes“ mit Projekten wie etwa seinem Kochbuch oder einem geplanten Fernsehprogramm.
Parlevliet & van der Plas, mit 350 Mio. € Umsatz eines der größten holländischen Fischfang- und -verarbeitungsunternehmen, hat auf den Färöern Inseln Schiffsanteile und eine Fabrik für Schwarmfische übernommen, meldet IntraFish. So habe P&P 33,3 Prozent des Fangschiffs ‚Naeraberg’ von Aker Biomarine übernommen, teilte Geschäftsführer Dirk van der Plas mit; die restlichen Anteile halte das färingische Fischereiunternehmen JFK. Das Schiff selbst sei verkauft worden und operiere nun als Teil der Flotte von Pacific Andes im Pazifik. Den Namen Naeraberg trage jetzt ein ehemals unter deutscher Flagge registriertes Fabrikschiff, das bereits Hering fischt. Das Schiff fische 26% der färingischen Quote für Blauen Wittling, jeweils 5.500 t Atlantischen Hering und Stöcker, 3.000 t Nordsee-Hering und besitzt außerdem Quoten für Sprotte und Sandaal. P&P hat darüber hinaus die frühere Kollafjordur-Verarbeitung für pelagische Arten gekauft und will dort ab Mitte Dezember mit der Produktion beginnen. Damit besitzt Parlevliet nun eine vierte Fabrik neben Euro-Baltic in Sassnitz/Rügen, Ouwehand in Katwijk und einem Betrieb in Harderwijk ebenfalls in den Niederlanden.
Der westnorwegische Kabeljau-Züchter Branco ist bankrott, meldet das norwegische Portal IntraFish. 2008 notierte der Farmer Verluste in Höhe von 2,82 Mio. € bei Umsätzen von 1,09 Mio. €. Im letzten Jahr hatte der Züchter zum einen 173.000 Tiere durch eine Flucht verloren, außerdem waren 30 Tonnen auf unerklärliche Weise in den Gehegen verendet. Branco-Vorsitzender Jan Sjaastad erklärte gegenüber der Zeitung Summorsposten, dass keine Basis für eine Fortführung der Produktion bestünde. Das Tochterunternehmen Branco Voldafjord wurde im Laufe des Insolvenzverfahrens an Atlantic Cod Farms verkauft.
Vor dem Landgericht in Schwerin muss sich seit gestern ein 46-jähriger Jurist verantworten, der auch Caviar Creator betrogen haben soll, schreibt heute der Nordkurier. Der ehemalige Anwalt, der bis zum Entzug seiner Zulassung im März 2006 eine Kanzlei in Demmin betrieb und derzeit in Haft sitzt, war von dem Kaviar-Produzenten beauftragt, einen Teil seiner Aktien treuhänderisch zu verwalten. Die Wertpapiere soll er jedoch im Oktober 2006 ohne Wissen des Unternehmens in das Depot seines Sohnes übertragen haben. Der gab später an, er habe sie für 750.000 € verkauft. Gegen den Chef von Caviar Creator hat im Frühjahr die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft Anklage wegen Kapitalanlagebetrugs erhoben.
In Japan ist eine Fischerei auf Echten Bonito, den Skipjack, vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig zertifiziert worden. Die von der Tosakatsuo Suisan Group mit Leinen betriebene Fischerei sei weltweit die erste Skipjack-Fischerei, die ihre Fänge unter MSC-Logo vermarkten darf, teilt der MSC mit. In den 1950er Jahren begonnen, fischen heute aktiv 25 Schiffe mit der ‚Pole and line’-Technik jährlich 40.000 bis 50.000 t Bonito, wovon allerdings nur schätzungsweise 4.000 t jetzt auf Antrag von Tosakatsuo Suisan zertifiziert worden sind. Die Fischerei erfolgt saisonal, und zwar zunächst von September bis Oktober östlich von Japan, von November bis Mai dann im südlichen Pazifik. Generell sollen sich die Skipjack-Bestände im westlichen und zentralen Pazifischen Ozean innerhalb sicherer biologischer Grenzen bewegen. MSC-Geschäftsführer Rupert Howes ist sicher, dass für den zertifizierten Echten Bonito nicht nur auf dem heimischen japanischen Markt, sondern auch international Nachfrage besteht.
Die zunehmende Anzahl von Bio-Labeln im Bereich Fisch und Seafood ist „verwirrend und abschreckend“. Diese Ansicht äußert Eric Roderick, Geschäftsführer des britischen Unternehmens FishGen, das auf Genforschung im Bereich Aquakultur spezialisiert ist, auf dem Portal IntraFish. Wer Wildfisch kauft, könne Ware mit dem Label von Friend of the Sea (FoS), vom Marine Stewardship Council (MSC), Iceland Responsible Fisheries, IFQC Seafood Trust oder dem Marine Ecolabel Japan kaufen - um nur bekanntere zu nennen. Zuchtfisch kann das Best Aquaculture Practice (BAP)-Label der Global Aquaculture Alliance (GAA) tragen, ein Zertifikat vom Aquaculture Stewardship Council (ASC) besitzen, von Global GAP, Fair-Fish oder eines von vielen regionalen Labeln. Daneben gibt es die ausdrücklichen Bio-Label von Naturland, der Soil Association, von Freedom Food - die Liste ist lang. Roderick sieht die Gefahr, dass im Endeffekt alle Label scheitern werden, falls sich nicht eines durchsetzen sollte. Am schädlichsten seien regionale Nachhaltigkeits-Label für heimische Produkte, im Extremfall zertifiziert ein Unternehmen im Alleingang ausschließlich seine eigenen Produkte. Roderick: „Das besitzt keinerlei Glaubwürdigkeit und diskreditiert die gesamte Sache.“
In den norwegischen Lachsfarmen hat sich der Befall mit Lachsläusen in diesem Jahr erheblich verschlechtert, schreibt das Portal IntraFish. Waren im vergangenen Jahr in den Monaten April bis September 115 Fälle gemeldet worden, so nennt die Norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NFSA) für denselben Zeitraum dieses Jahres schon 280 Vorfälle. „Derzeit stellt die Lachslaus möglicherweise die größte Bedrohung für eine nachhaltige Zucht in Norwegen dar“, kommentierte Ole Fjetland, stellvertretender Direktor der NFSA. Er wollte nicht ausschließen, dass radikale Maßnahmen wie etwa das Schlachten ganzer Farmbestände oder koordiniertes Brachlegen von Zuchten ergriffen würden, um den Lausbefall einzudämmen.
Im Süden Duisburgs haben mehrere Bewohner einen Protestbrief gegen einen Fischstand unterschrieben, weil über Balkons und Fenster Fischgeruch in ihre Wohnungen dringe, schreibt die Zeitung ‚Der Westen’. Dabei geht es um ein Verkaufsmobil des Fischhändlers Thomas Mehrholz aus Rheinhausen, der jeden Donnerstag ab 11:00 Uhr vor der Weinhandlung ‚Vinobiente’ neben Frischfisch auch Backfisch und geräucherten Fisch frisch aus dem Rauch abgibt. Volker Weiss, Geschäftsführer des Weingeschäfts und Initiator des Fischverkaufs, konterte mit einer eigenen Unterschriftenliste, in die sich binnen drei Stunden 60 Leute eingetragen hätten. „So eine Beschwerde haben wir noch nicht gehabt“, schüttelt Thomas Mehrholz den Kopf. Weiss betont, dass die zuständigen Bezirksämter nichts beanstandet hätten. In einem ersten Schritt verzichten die beiden jetzt darauf, am Wagen Backfisch zu braten und in dem kleinen Elektro-Ofen zu räuchern. Ergebnis: viele Anwohner und Berufstätige protestierten, weil sie nun auf den Backfisch verzichten müssen. Volker Weiss möchte jetzt alle Beteiligten an einen Tisch holen, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen.
Allein in Island sind im vergangenen Jahr mehr als 3.000 t Kabeljau und Schellfisch im Wert von schätzungsweise 1,89 Mio. € über Bord geworfen worden, weil der Fisch gemessen an herkömmlichen Standards „zu klein“ war, schreibt die Iceland Review. Obwohl der untermaßige Fisch -„undirmalsfiskur“ auf Isländisch - am Markt schlechtere Preis erzielt, hätte allein der Kabeljau-Discard (1.935 t) noch für 866.000 € vermarktet werden können, der Schellfisch (1.090 t) für etwa 1,1 Mio. €, heißt es in dem jüngst erschienenen Bericht.
Der norwegische Forellen-Exporteur Rossa Seafood ist kurz nach dem Tod des Geschäftsführers Jan Einar Rosnes insolvent, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Das auf Forellen spezialisierte Osloer Unternehmen hatte jährlich etwa 7.000 t exportiert. Bei Umsätzen von 2,5 Mio. € (2007) und 3,9 Mio. € (2008) hatte Rossa jeweils rund 36.000 € Gewinn erwirtschaftet. Diesen Sommer sei der Händler in finanzielle Schieflage geraten. Rossa gehört Gudmund Syrrist (42%), dem verstorbenen Direktor Rosnes zu 39% sowie der Geschäftsführung von Firda Seafood (15%).