Grandi, Islands größtes Fischereiunternehmen, will seine experimentelle Kabeljauzucht an der Ostküste Islands trotz derzeit niedriger Marktpreise fortsetzen, meldet das norwegische Portal IntraFish. Momentan würden Daten zu Futter und Wachstumsrate gesammelt, teilte HB Grandi-Geschäftsführer Eggert Gudmundsson mit. „Wir gehen davon aus, dass sich der Markt in drei bis vier Jahren wieder erholt hat und dann können wir voll in die Produktion von bis zu 2.000 t einsteigen“, kündigte er an. Seine Lachsfarm habe Grandi inzwischen jedoch geschlossen. „Wir glauben nicht, dass Lachs hier gewinnbringend produziert werden kann. Da es auf Island kälter als in Chile oder Norwegen ist, ist der Wettbewerb erschwert.“
Prof. Dr. Olaf Mietz ist nicht mehr Geschäftsführer der Gesellschaft für Landwirtschaft und Fischerei in Brandenburg mbH, Seddiner See. Neue Geschäftsführerin ist Simone Mietz, Nuthetal (* 1962). Die Gesellschaft bewirtschaftet das älteste Bauerngehöft in Seddin, einen schilfgedeckten Lehmfachwerkbau an der Seddiner Hauptstraße. 2006 hatte das benachbarte Institut für angewandte Gewässerökologie das Anwesen in dem Ort knapp 50 km südwestlich von Berlin erworben. Der renovierte Schilfhof werde zu einer Begegnungsstätte mit Museum ausgebaut, meldete zu Beginn dieses Jahres die Märkische Allgemeine. So sei angedacht, in der Scheune aus Heidekraut-Stampflehm Produkte aus der eigenen Landwirtschaft und Fischerei, darunter auch frischen Fisch anzubieten. Der Wirt des nahen Restaurants „Truhe“, Oliver Muschke, sei gewonnen worden, dort im Sommerhalbjahr zunächst an den Wochenenden ein Restaurant zu betreiben, in dem traditionelle lokale und regionale Gerichte serviert werden.
Zum diesjährigen Deutschen Fischereitag in Bremerhaven werden am kommenden Dienstag bis zu 170 Kutter im Fischereihafen der Seestadt erwartet - „der größte Kutter-Aufmarsch der letzten 60 Jahre“. Das kündigt Dr. Peter Breckling an, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Kutter- und Küstenfischerei. Denn die Stimmung der Fischer sei derzeit gereizt. „In der Kritik steht besonders die Brüsseler Fischereipolitik, die zu wenig auf die Belange der kleinen Familienbetriebe Rücksicht nimmt“, meint Dr. Breckling. Obgleich die Kutterfischer seit Jahren nachhaltig und umweltverträglich arbeiteten, stehe jetzt eine ganze Reihe neuer Regelungen an, die die Fischer „als bürokratische Exzesse und völlig überzogene Überwachung“ ansehen. So sollen die Krabbenfischer mit vier verschiedenen elektronischen Systemen per Satellit überwacht werden, ohne dass dadurch Verstöße aufgedeckt werden könnten. Neben den Fangquoten sollen kW-Tage - errechnet aus dem Produkt von Motorleistung und Tagen auf See - die Fischerei weiter einschränken. Neue Regelungen im Arbeitsschutz und Unfallverhütungsvorschriften seien auf den Küstenkuttern teilweise nicht umsetzbar. Andere Nutzer auf See reduzieren die Fangebiete der Fischer zunehmend. Am Dienstag, den 30. Juni um 17:00 Uhr werden Kapitäne und Besatzungen ihre Forderungen in der Fischauktionshalle am Bremerhavener Islandkai vortragen.
Der chilenische Seafood-Produzent Pesquera Coloso will fast 13 Mio. € in eine Farm für die Gelbschwanzmakrele (Seriola lalandi) investieren, meldet Fish Information & Services (FIS). Schon im April habe Coloso Besatzfische des ‚Kingfishs’ von Acuicola del Norte (Acuinor) erhalten, die im Februar nach einer vierjährigen Forschungs- und Entwicklungsphase die ersten Setzlinge abgefischt hatten. Pesquera Coloso wird in der Tongoy-Bucht (Region Coquimbo), rund 430 km nördlich der Hauptstadt Santiago, zunächst eine Pilotfarm mit einer Jahresproduktion von 30 t einrichten. Im Februar 2010 sollen die ersten Fische ihr Marktgewicht von 3,5 kg erreicht haben. In drei Jahren solle die Zucht auf vollem Betrieb laufen und schließlich in fünf Jahren 4.000 t Gelbschwanzmakrele pro Jahr liefern. Die insbesondere in Japan, aber auch in den USA und Europa gefragte Gelbschwanzmakrele wird gerne als Sushi und Sashimi konsumiert. Hier gilt sie als Alternative zum Thunfisch. Für die chilenischen Farmer sei der Kilopreis des Kingfishs interessant, der mit 5,- bis 5,70 € gut doppelt so hoch ist wie der Lachspreis von 2,15 bis 2,87 €/kg, hebt Rodolfo Wilson hervor, Direktor der Abteilung Aquakultur an der Universität von Antofagasta.
Der Durchschnittspreis für Frischfisch in den niederländischen Auktionen lag im ersten Quartal dieses Jahres rund 20% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Das schreiben die Visserij Nieuws unter Berufung auf aktuelle Zahlen der niederländischen Dachorganisation United Fish Auctions (UFA). Der Preis für große Seezungen habe sich sogar nahezu halbiert, zitiert die Zeitung den Geschäftsführer Johan van Nieuwenhuijzen. Rückgänge seien jedoch bei allen Arten spürbar. Ursache ist die aktuelle Wirtschaftskrise, unter der auch Europas Caterer und Gastronomen, wichtige Abnehmer des Frischfischs, leiden.
Ecuador hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 18% weniger Shrimps exportiert als im Zeitraum Januar bis Mai 2008, meldet Fish Information & Services (FIS). Statt 15.481 t wurden nur noch 12.576 t ausgeführt, teilt die Nationale Handelskammer für Fischerei (CNP) mit. Die Erlöse sind sogar um 29% zurückgegangen und beliefen sich nur noch auf 38,6 Mio. € (1-5/2008: 55,1 Mio. €). Ursache seien die internationale Finanzkrise, die zu Überangebot und Preisrückgang führe. So sank der Shrimp-Preis nach Angaben der CNP von 3,94 €/kg im August 2008 auf derzeit 3.06 €/kg.
Große griechische Züchter von Dorade und Wolfsbarsch beginnen mit der Produktion von Adlerfisch, einem erfolgversprechenden Newcomer der mediterranen Aquakultur. Nireus beispielsweise will in diesem Jahr 300 t Adlerfisch produzieren - insgesamt werden im Mittelmeerraum 2009 voraussichtlich etwa 3.000 bis 4.000 t vom Argyrosomus regius erzeugt, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Als zentralen Pluspunkt im Vergleich zu Dorade und Wolfsbarsch zeichnet den Adlerfisch ein schnelleres Wachstum aus. „Im Durchschnitt erreicht er in zwölf Monaten ein Gewicht von 900g, 1.700g in 18 Monaten und 2.500g in 24 Monaten. Zum Vergleich: eine Dorade wächst in 12 Monaten auf 220g ab, 400g in 18 Monaten und 600g in 24 Monaten“, sagt Maria Kotsovou, Marketingdirektorin bei Nireus. Aufgrund seiner Größe eigne sich der Adlerfisch besser zum Filetieren und Steaken und verspricht derzeit, angesichts der noch niedrigen Produktionsmenge, bessere Margen. So nennt der von der Föderation Europäischer Aquakultur-Produzenten (FEAP) erstellte Preisbericht 2008 für den Adlerfisch einen Durchschnittspreis von 5,09 €/kg - er kostete damit soviel wie Wolfsbarsch (5,12 €/kg) und war ein Drittel teurer als Dorade (3,69 €/kg). Da die Zucht des Fisches jener von Bream und Bass ähnelt, können die Farmer Technologie und Wissen größtenteils übertragen. Pioniere bei der Adlerfisch-Zucht waren Spanien, Italien und Frankreich. Nach Angaben der FEAP produzierte Spanien 2008 insgesamt 1.620 t, Italien 350 t und Frankreich 265 t. Die Erzeugermenge ist innerhalb von nur sechs Jahren um den Faktor 35 gestiegen: von 103 t (2003) auf inzwischen rund 3.500 t (2009). Wichtigste Exportmärkte für den Adlerfisch sind derzeit Italien, Großbritannien und die Niederlande, gefolgt von Spanien.
Das junge Schweizer Handelsunternehmen Zwyer Caviar importiert Störkaviar, der in Uruguay gezüchtet wird. Im September 2007 haben die Geschwister Alexander, Simone und Roger Zwyer in Appenzell ein Unternehmen gegründet, das Oscietra-Kaviar handelt, der von dem südamerikanischen Partner Esturiones del Rio Negro stammt. Alexander Zwyer wisse um die „Grauzone“ des Geschäfts mit Störkaviar und setze deshalb „auf vollumfängliche Transparenz“, schreibt die Schweizer Handelszeitung. Zwyer: „Wir sind bestrebt, uns nachhachhaltig im globalen Fine-Food-Markt zu entwickeln und zu etablieren. Unsere Philosophie basiert auf den sozialen und ökologischen Werten der Gesellschaft.“ Die Störe wachsen in einem Naturreservat, fernab der Zivilisation. Dort leben sie rund zehn Jahre oder länger in einem Flusssystem in Frischwasser und werden bis zu vier Mal täglich gefüttert. Der südamerikanische Kaviar ist zurückhaltend mit Flor de Sal aus Portugal gesalzen. Nach der Kaviarentnahme wird der ganze Fisch in Uruguay weiterverarbeitet. Zwyer liefert den Kaviar zum einen an Spitzenköche, außerdem wird er in einem Online-Shop verkauft, aktuell für 768,- CHF (508,- €) je 125g-Dose. In der vergangenen Woche hat Zwyer Caviar in Berlin eine deutsche Gesellschaft gegründet.
Die Wolfsbarsch-Fischerei im Bristol-Kanal lässt sich nach den Kriterien des Marine Stewardship Council (MSC) überprüfen, meldet der MSC. In der Bucht an der Westküste Großbritanniens, zwischen England (Cornwall) und Wales, wird der Loup de Mer seit mehr als 30 Jahren befischt. Antragstellerin für die Zertifizierung ist die North Devon Fishermen’s Association (NDFA), zu der eine Anzahl von Booten mit Längen unter und über zehn Metern gehören. Jährlich werden im Schnitt 40 Tonnen Wolfsbarsch angelandet, im vergangenen Jahr waren es sogar 59 Tonnen. John Butterwith, Chef der NDFA und Wolfsbarschfischer seit 1982, erklärte: „Die Vereinigung wird geschätzt für ihre Erhaltungsmaßnahmen: so werden einige Fanggebiete freiwillig für ein halbes Jahr geschlossen und generell Netze mit großen Maschenweiten verwendet, damit Jungfische entkommen können.“ Das Besondere an diesem Zertifizierungsverfahren: The Co-operative Group, die größte britische Konsumgenossenschaft (ca. 65.000 Beschäftigte), beteiligt sich an den Kosten der Zertifizierung. Schon im Sommer vergangenen Jahres hatte die Coop 200.000 Pfund (234.000 €) zur Verfügung gestellt, um kleinere britische Fischereien bei der MSC-Zertifizierung zu unterstützen. Das Förderpaket ist Teil einer im vergangenen Jahr formulierten „Verantwortlichen Fischeinkaufs-Politik“ der Coop, in deren Rahmen zunächst die Eigenmarken auf Rohware aus nachhaltiger Fischerei umgestellt werden.
Spaniens Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei will die Zielfischerei auf Hammerhai (Sphyrnidae) und Fuchshai (Alopias vulpinus) und den Handel der beiden Arten verbieten, um diese als bedroht geltenden Spezies zu schützen, schreibt der Nachrichtendienst Fish Information & Services (FIS). Verboten werden soll die Fischerei mit jeder Art von Fanggerät und nicht nur die Langleinenfischerei. Spaniens Langleinenfischer fangen jährlich 45.000 t Haie, davon allerdings zu 95% die durch diese Zielfischerei nicht gefährdeten Blau- und Makohaie. Auch die spanischen Fangschiffseigner hätten ihre Bereitschaft erklärt, die beiden Arten zu schützen.