Lachszüchter Marine Harvest will seine Lachsverarbeitung in Norwegen ausbauen, während die Weißfisch-Industrie ihre Verarbeitung angesichts explodierender Löhne zunehmend ins Ausland verlegt hat. Das meldet die norwegische Zeitung IntraFish. 37 Prozent des im vergangenen Jahr in Norwegen selbst konsumierten Fischs und Seafoods wurden in einem anderen Land verarbeitet, sagt Edgar Henriksen, Mitarbeiter des Fischereiforschungsinstituts Nofima (Tromsø). Das sei ein Anstieg gegenüber 1996 um 46 Prozent. Und angesichts weiter steigender Löhne insbesondere auch im Norden Norwegens werde dieser Trend anhalten. Während im Jahre 2000 noch 14.000 Menschen in der norwegischen Fischwirtschaft beschäftigt waren, wurden dort im Jahre 2006 nur noch 10.000 Arbeitskräfte gezählt. Arne Hjeltnes, PR-Direktor bei Marine Harvest, kündigte jedoch an, sein Unternehmen wolle soviel Lachs wie möglich am Ursprung schneiden, um die Frachtkosten zu senken. „Für das Filetieren im Heimatland sehen wir ein großes Potential, da es große Vorteile mit sich bringt“, sagte Hjeltnes.
Die Global Aquaculture Alliance hat Mitte Mai Best Aquaculture Practices (BAP)-Zertifizierungsstandards für Catfish-Rinnenfarmen vorgestellt, meldet Fish Information & Services (FIS). Zuchten, die entsprechend diesen BAP-Standards produzieren, können sich vom Aquaculture Certification Council (ACC) zertifizieren lassen und anschließend das BAP-Etikett in der Werbung und auf Verpackungen nutzen. Weitere Standards für Futtermühlen sowie Farmen, die Pangasius und Tilapia züchten, befinden sich in der Entwicklung.
Die Vereinigung der Kurzschwanzkrebs-Fischer im US-amerikanischen New England ist mit ihrer Fischerei in die Hauptphase der MSC-Zertifizierung eingestiegen, teilt der Marine Stewardship Council (MSC) mit. Der Kurzschwanzkrebs wird vor der amerikanischen Ostküste im Atlantischen Ozean von vier Booten in einer Tiefe zwischen 400 und 800 Metern mit Fallen befischt. Die Fischerei wird in den Gewässern von Cape Hatteras (North Carolina) bis zur Grenze zwischen den USA und Kanada betrieben und erstreckt sich bis zu 200 Seemeilen ostwärts an die Grenze der Ausschließlichen Wirtschaftzone (EEZ) der USA. Jährlich werden mehr als 1.900 t Krebse gefangen, die zu 430 t Rohware verarbeitet werden. Das von dem unabhängigen Zertifizierer Scientific Certification Systems durchgeführte Bewertungsverfahren wird voraussichtlich neun bis zwölf Monate dauern. Die Fischerei hatte schon im Jahre 2000 einen Managementplan aufgestellt, Daten für die Bestandseinschätzung gesammelt und an Studien zur Beifangsterblichkeit teilgenommen. Brad Ack, MSC-Direktor für die Region Amerika, bezeichnete die Zertifizierung insofern als Meilenstein, als es die erste Krebsfischerei an der Ostküste sei, die in die Hauptbewertungsphase eingestiegen ist.
Der Bummalo (Harpadon nehereus) ist neu in die offizielle Handelsnamen-Liste der in Deutschland zugelassenen Fisch- und Seafoodarten aufgenommen worden. Von einheitlich hellgrauer Färbung, mutet er halbdurchsichtig an. Der auch als ‚Bombay duck’ bekannte Fisch gehört zur Familie der Eidechsenfische und lebt als Tropenfisch vor allem im Indischen Ozean (von der ostafrikanischen Küste bis zum Ostchinesischen Meer, auch im Roten Meer und im Arabischen Golf) benthopelagisch, d.h. bodennah, aber auch im Freiwasser ab einer Tiefe von 50 Metern. Da er bis zu sechsmal im Jahr laicht, verdoppelt sich die Population in weniger als 15 Monaten. Vor der Küste des westindischen Bundesstaates Maharashtra wird der bis zu 40 Zentimeter lange Raubfisch mit Netzen befischt, die in die Strömung gelegt werden, aber auch mit Schleppnetzen. Die letzten Fangzahlen der FAO nennen für 1999 insgesamt 205.035 t, wovon 190.093 t (93%) auf Indien und 14.870 t (7%) auf Indonesien entfallen. In der indischen Küche gilt der Bummalo, trotz eines relativ unangenehmen Geruchs, als ausgezeichneter Speisefisch. Auf dem Markt ist er frisch, getrocknet oder gesalzen erhältlich und wird gerne gebraten. Nach 1997 war die Einfuhr des Fischs in die EU zeitweilig untersagt, da er damals ausschließlich in nicht EU-zugelassenen Betrieben verarbeitet wurde. Inzwischen wird der Bummalo wieder importiert.
Islands Fischereiministerium hat Ende Mai eine Fangquote für 40 Minkwale vergeben. Während von der letztjährigen Quote von 45 Tieren 39 von Islands Meeresforschungsinstitut für Forschungsprojekte genutzt wurden und nur sechs für kommerzielle Zwecke, findet in diesem Jahr keine wissenschaftliche Jagd statt. Die gesamte Quote kann ökonomisch genutzt werden. Islands Sozialdemokraten, darunter die Parteivorsitzende und Außenministerin Ingibjörg Sólrún Gísladóttir, merkten kritisch an, dass die Waljagd dem Land mehr schaden als nutzen würde.
Der deutsche Industrielle Hans Raab, Eigentümer der Reinigungsmittelfirma Ha-Ra, hat im April im schweizerischen Rheintal eine riesige Fischzucht in Betrieb genommen, schreibt die Basler Zeitung. Täglich sollen dort fünf Tonnen der Welskreuzung ‚Melander’ produziert werden. Der Fisch wird in unterschiedlicher Produktform (darunter auch Fischwürste) direkt vertrieben. Raab hoffe, dass der mit Investitionen in Höhe von fast 25 Mio. € errichtete Betrieb schon in zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben werde.
‚Geisternetze’ sind ein seit längerem bekanntes Übel in den Weltmeeren: Netze, die bei der Fischerei verloren gegangen oder von Skippern entsorgt worden sind. Irland will dieses Problem nun zumindest für den Nordost-Atlantik zunächst im Rahmen eines Pilotprojektes angehen, teilt die Irische Seefischerei-Behörde (BIM) mit. Ein spanisches und drei irische Schiffe seien unter Vertrag genommen worden, um von Juni bis September tausende Kilometer frei treibender Netze einzusammeln. „Die Sammelaktion wird das Problem der Geisterfischerei reduzieren und für die Zukunft verhindern, dass Fische mit diesen Netzen gefangen werden“, erklärt Dominic Rihan von BIM. Außerdem erhoffe man sich einen Überblick über die Menge der Netze, die in der entsprechenden Meeresregion verloren wurden. Seit Mitte der 90er Jahre seien diese Netze ein wachsendes Umweltproblem. Damals begann eine Flotte von 50 Schiffen mit der Kiemennetzfischerei an den Kontinentalhängen etwa um Rockall und die Hatton Bank. Obgleich Seeteufel und Tiefsee-Hai die Zielfischarten sind, werden auch andere Fische wie Heilbutt und Leng mitgefangen. Eine gemeinsame irisch-norwegisch-britische Studie aus dem Jahre 2002 hat geschätzt, dass alljährlich 1.254 Kilometer Netze mit einer Größe von rund 600 mal 50 Metern abhanden kommen. Die Industrie rede jedoch ungern über das Thema.
Die europäischen Kartellbehörden haben eine Übernahme des Maschinenherstellers Stork Food Systems durch Marel Food Systems gebilligt. Die beiden Anlagenbauer für die Nahrungsmittelindustrie setzen gemeinsam 660 Mio. € jährlich um und beschäftigen mehr als 4.000 Mitarbeiter. Marel und Stork haben ein komplementäres Produktportfolio, das sich nach eigenen Angaben nicht überschneidet, sondern ergänzt. Anlagen beider Hersteller können beispielsweise zu Verarbeitungslinien zusammengestellt werden. Die Kunden werden aber auch von einer weltweiten Service-Organisation und einem erheblich größeren internationalen Netzwerk von Experten profitieren, sagt Theo Hoen, Präsident von Stork Food Systems. Marel-Präsident und –Geschäftsführer Hörur betonte, dass sich die Unternehmensstrategie durch die Übernahme nicht ändern werde. Marel Food Systems entwickelt, baut und vermarktet ein breites Spektrum von Maschinen und Systemen für die meisten Sektoren der Lebensmittel verarbeitenden Industrie. Die Marel-Gruppe besteht aus vier operativ tätigen Tochterunternehmen: Marel in Island, Carnitech und Scanvaegt in Dänemark sowie AEW Delford Systems in Großbritannien.
Die isländische Glitnir-Bank hat im April und Mai 88 ihrer Mitarbeiter entlassen, seit Jahresbeginn sogar 255. Das seien die größten Massenentlassungen in der Geschichte des isländischen Finanzsektors, schreibt die Icelandic Review. Glitnir-Geschäftsführer Lárus Welding nannte einen gegenwärtigen „Rationalisierungsprozess“ als Hintergrund. Allerdings habe der Finanzdienstleister im vergangenen Jahr mehr als 300 Beschäftigte neu eingestellt, so dass die Belegschaft ingesamt etwa genauso stark sei wie zu Beginn 2007. Glitnir, Islands größte Finanzgruppe, ist weltweit für die Fischerei und Fisch verarbeitende Industrie tätig.
Der Skipper des belgischen Baumkurrentrawlers ‚Alles Wisselt’, der Niederländer Danny Bout, ist von einem britischen Gericht zur Zahlung von 40.200 € verurteilt worden, weil er sich im August 2007 einer Überprüfung durch britische Wasserschutzpolizei hatte entziehen wollen. Der Niederländer wurde außerdem sanktioniert, weil er mit zwei illegalen ‚Verstärkungssäcken’ gefischt hatte, 75 kg schwarz gefischte Krebsscheren an Bord und Fänge nicht ordnungsgemäß in seinem Logbuch vermerkt hatte.