Pickenpack, Lüneburger Hersteller von TK-Fischprodukten, hat offenbar mit einer führenden Supermarktkette einen Lieferkontrakt über Alaska-Seelachs-Produkte zu Preisen geschlossen, die 10 bis 15 Prozent unter dem Marktpreis und unter Vorjahresniveau liegen. Das zumindest behauptet das Portal IntraFish unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Demzufolge handelt es sich bei dem Kunden um Aldi. „Der Vertrag muss ohne Berücksichtigung der Rohwarenpreise geschlossen worden sein, denn die Preise für MSC-Fisch der neuen Saison stehen noch nicht fest - und sicherlich nicht auf einem Niveau, das diese Einzelhandelspreise zulassen würde“, zitiert IntraFish den Informanten. Lars Nielsen, Produktionsleiter bei Royal Greenland, erklärte, Pickenpack müsse zumindest seinen MSC-Fisch aus derselben US-Quelle beziehen, bei der auch sein Unternehmen kaufe. Der Markt befürchtet nun, dass auch andere LEH-Filialisten wie Lidl und Edeka Verträge auf ähnlichem Niveau verlangen. In jedem Fall soll der Markteintritt von The Seafood Traders (TST) und The Seafood Processor (TSP) unter der früheren Pickenpack-Verkaufsleiterin und jetzigen TST-Geschäftsführerin Annegret Kattau-Keck den Wettbewerb angeheizt haben. Derzeit bewege sich der Tonnenpreis für MSC-zertifizierte Pollackfilets zwischen 3.200 USD (2.413 Euro) und 3.300 USD (2.488 Euro), sagte Lars Nielsen – etwa der Preis der B-Saison 2011. Pickenpack und TST wollten sich nicht äußern, schreibt IntraFish.
Im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck ist die Zahl der Fischgeschäfte in den letzten 13 Jahren um 50 Prozent zurückgegangen. „Die Zahl der Fischhändler hat in den vergangenen Jahren stetig abgenommen, selbst in mittleren Städten mit etwa 15.000 Einwohnern gibt es in der Regel keine Ladengeschäfte mehr“, zitieren die Lübecker Nachrichten den IHK-Handelsreferenten Bernd Horst. Das bestätigt für den Kreis Ostholstein der leitende Kreisveterinär Dr. Wolf Vogelreuter: „Nach unserem Kenntnisstand werden aktuell 13 solcher Geschäfte im Kreis betrieben. Im Jahr 1999 existierten noch 26 derartige Geschäfte.“ Petra Wöbke-Tarnow, schleswig-holsteinische Landesvorsitzende des Fischfachhandelsverbandes, sieht einen Grund in den hohen Investitionskosten, die eine Geschäftsnachfolge mit sich bringt: „Die Übernahme kostet aufgrund diverser Auflagen locker 300.000 Euro. Da macht man lieber eine Boutique mit ein paar Regalen auf. Das Risiko ist geringer.“ Die anstrengende Arbeit im Fischfachhandel und der Wettbewerb von Fischtheken im Supermarkt sind weitere Ursachen der Entwicklung.
Der Geschäftsführer von Nermerich Feinkost, Udo Nermerich, ist am vergangenen Freitag im Alter von 59 Jahren in Cuxhaven verstorben. Udo Nermerich war fast 40 Jahre in der Fischwirtschaft tätig. Unter anderem fungierte er als Geschäftsführer des Konservenherstellers Preisler & Schneider. Anfang 2006 übernahm er von Deutsche See das ehemalige Beeck-Feinkostwerk in der Cuxhavener Humphry-Davy-Straße und produzierte hier unter der Firmierung Nermerich Feinkost Marinaden, Antipasti, Matjes- und Seelachs-Produkte für den Großverbraucher. Udo Nermerich war Gründungsmitglied der Fischwirtschaftlichen Vereinigung Cuxhaven und ihr langjähriger Vorsitzender.
Der holländische Matjes-Produzent Warmelo & Van der Drift will seine Produktion und Verwaltung im Laufe dieses Jahres vom Traditionssitz Vlaardingen ins knapp 50 Kilometer entfernte Katwijk aan Zee verlegen. „Nach fast 190 Jahren werden wir unsere alten, unter Denkmalschutz stehenden Häuser aufgrund geänderter örtlicher Vorschriften verlassen müssen“, teilen die Inhaber und Geschäftsführer Michiel und Roeland van der Drift mit. Unter einem Dach mit dem Matjesproduzenten Ouwehand Visverwerking werden dort in Zukunft die Matjes nach den bekannten hauseigenen Rezepturen hergestellt. Der neue Standort habe auch unter den Aspekten Produktentwicklung und technische Innovation Vorteile. Über Details des Umzugs wird Warmelo & Van der Drift seine Geschäftspartner rechtzeitig informieren.
Die Fischerei auf Miesmuscheln (Mytilus edulis) im dänischen Isefjord im Norden von Seeland sowie vor der Ostküste der dänischen Halbinsel Jütland ist vom Marine Stewardship Council (MSC) als gut gemanaged und nachhaltig zertifiziert worden. Damit dürfen weitere rund 5.000 Tonnen Muscheln demnächst das blauweiße MSC-Logo tragen. Diese Muschelfischerei wird von vier Booten betrieben, die die Schalentiere mit so genannten ‚Dredges’ - Harken - vom Meeresboden aufnehmen. Die Fischerei erfolgt ganzjährig mit einem Schwerpunkt in der zweiten Jahreshälfte von Mitte Juli bis Januar. Innerhalb der kommenden fünf Jahre, für die das MSC-Zertifikat gilt, müssen die Muschelfischer unter anderem einen Aktionsplan für die Beobachtung und Dokumentation des Bestandes sowie die Umweltauswirkungen der Fischerei erstellen. Kunde des MSC ist die Wittrup Seafood mit Sitz im jütländischen Horsens, die die Miesmuscheln sowohl frisch als auch in Konserven für den dänischen Markt und für den Export verarbeitet. Insgesamt sind in Dänemark jetzt acht Fischereien zertifiziert, die jährlich mehr als 100.000 Tonnen Fisch und Seafood anlanden.
FischMagazin hat gestern auf der Messe Fish International in Bremen den ‚Seafood Star 2012’ verliehen. Seit fünf Jahren zeichnet unsere Fachzeitschrift herausragende Fisch-Handelskonzepte mit dem Branchenoscar aus. In diesem Jahr hat die unabhängige Experten-Jury den Seafood Star in neun Kategorien vergeben:
Anlässlich des 7. Fischwirtschaftlichen Gesprächs der deutschen Fischwirtschaft am 9. Februar 2012 in Berlin stellte der Bundesmarktverband der Fischwirtschaft Bundesministerin Aigner die Informationskampagne „School of Fish“ vor. „Mit dieser Aktion wollen wir die Jugendlichen auf den Geschmack von Fisch bringen und die Diskussion über nachhaltigen Fischfang in den Schulen anstoßen“, erklärt Jürgen Marggraf, Präsident des Bundesmarktverbandes. Die Kampagne hat eine Dauer von 2 Jahren und beinhaltet als Kernelement einen Wettbewerb unter allen teilnehmenden Schulen über das beste Konzept zur Umsetzung der Idee „School of Fish“.
In Sinsheim im Nordwesten von Baden-Württemberg soll es ab April ein Fischrestaurant geben, meldet die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ Online). Träger des Restaurants „Fisherman Tom“ wird die gemeinnützige GmbH, die schon jetzt das ‚Café am Burgplatz’ (CAB) betreibt, das jedoch Ende Februar geschlossen werde. Auch in Zukunft sollen in der weiterhin gemeinnützigen Einrichtung unter Leitung von Tom Schulze behinderte junge Menschen ausgebildet und für das Berufsleben qualifiziert werden. Allerdings solle die Einrichtung durch Professionalität auf gesunde Füße gestellt werden, kündigte der Steinsfurter Bauingenieur Freddy Kalder an, der als neuer Träger mit in das Projekt eingestiegen ist.
Die russische Veterinärbehörde Rosselkhoznadzor hat ihre Kollegen in Norwegen in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass norwegischer Fisch in jüngster Zeit wiederholt nicht den veterinär- und lebensmittelrechtlichen Anforderungen Russlands entsprochen habe. Behördenleiter Yevgeny Nepoklonov erwähnte Salmonellen in einer Lieferung von gekühltem Lachs sowie Escherichia coli-Bakterien in frischen Königskrabben und in Lachs von vier verschiedenen Exporteuren. Dies könne Importverbote für norwegische Fisch- und Seafood-Produkte nicht nur für Russland, sondern auch für die in einer Zollunion angeschlossenen Länder Weißrussland und Kasachstan nachsichziehen. Norwegens Behörden nehmen die Warnung ernst und wollen die genannten vier Exporteure verstärkt kontrollieren, schreibt das Portal IntraFish. Schließlich belegt Russland unter Norwegens Seafood-Märkten Rang 1 mit Einfuhren im Wert von zuletzt 679 Mio. Euro (2011). Allerdings relativieren sich die Vorwürfe angesichts eines aktuellen Urteils gegen Rosselkhoznadzor: Russlands Kartellaufsicht hatte die Veterinärbehörde im Dezember für schuldig befunden, Norwegens Lachsimporte illegalerweise zu behindern, um die Marktdominanz der vier größten russischen Lachsimporteure zu gewährleisten.
Ein Fischlieferant im kalifornischen Torrance muss insgesamt eine Mio. USD an Geldbußen zahlen, weil er gefrorene Filets vom Wels (Catfish) als Zackenbarsch verkauft hatte, meldet der Herald Extra, das Portal des Daily Herald. Thom Mrozek, Sprecher der Staatsanwaltschaft, teilte mit, dass Seafood Solutions neben einer Strafe von 700.000 USD (529.000 Euro) außerdem 300.000 USD (227.000 Euro) für einen gemeinnützigen Zweck spenden muss. Mit der Spende werden Projekte im Bereich der Meeresforschung, der Identifizierung mariner Organismen, unterstützt.