Nachdem Millionen von Quallen den Lachsbestand der Northern Salmon Company im November 2007 innerhalb weniger Stunden komplett vernichtet hatten, war die Meldung mit Horror-Charakter wie ein Lauffeuer durch die Weltpresse gegangen. Trotz Totalverlust des Bestandes (Schadenshöhe: 1,1 Mio. €) konnte der nordirische Biolachs-Züchter an der Küste der Grafschaft Antrim wieder neu starten und will noch in diesem Jahr liefern, schreibt das Portal IntraFish. Nordirlands Landwirtschaftsministerin Michelle Gildernew hatte Regierungshilfe verweigert, doch private Investoren sind eingestiegen, berichtet Geschäftsführer John Russell. Randal McDonnell, Viscount Dunluce und Sohn des Earl of Antrim, dem das Farmland gehört, ist Teilhaber in einem Londoner Investment-Unternehmen. Die Gesellschaft beglich die Schulden der Nordiren und erarbeitete einen neuen Geschäftsplan.
Der Tiefkühlproduzent Findus betritt erstmals nach acht Jahren wieder den belgischen Markt und fordert damit den dortigen Marktführer Iglo heraus, schreibt Intra Fish. Findus Frankreich startet in Belgien mit einem fünf Produkte umfassenden Sortiment panierter Fischprodukte, denen schon in ein bis zwei Monaten weitere folgen sollen, kündigte Matthieu Lambeaux an, Geschäftsführer von Findus Frankreich. Unter den neuen Artikeln sind Fisch-Nuggets aus MSC-zertifiziertem Alaska-Seelachs und Fischstäbchen, die für die Mikrowelle geeignet sind. In Belgien soll Iglo einen Marktanteil von 20% haben. In Frankreich hingegen hatte Findus im Januar bei Fischstäbchen einen Marktanteil von 39,1% (Basis Menge) bzw. 47,5% (Basis Umsatz).
Eine Rettungsaktion für Hellenic Fish Farming, strauchelnder griechischer Züchter von Dorade und Wolfsbarsch, ist gescheitert. Die Gläubigerbanken des seit Oktober unter Insolvenzverwaltung stehenden Zuchtunternehmens haben einen Vorschlag der drei führenden griechischen Farmer Selonda, Nireus und Dias abgelehnt, schreibt das Portal IntraFish. Das Angebot der Wettbewerber sah die Kapitalisierung eines Teils der Schulden und die langfristige Rückzahlung der übrigen Verbindlichkeiten vor. Hellenic war durch den Angebotsüberhang bei Dorade in Schwierigkeiten geraten. „Während die Produktion um 30 Prozent gewachsen war, stieg die Nachfrage nur um 8 bis 9 Prozent“, erklärte Aristides Belles, Vorstandsvorsitzender von Nireus. Obgleich der Preis für Dorade inzwischen ein wenig erholt habe – im Oktober lag er bei rund 2,30 €/kg – , liege er mit circa 3,30 €/kg noch immer 0,50 € unter den jahresdurchschnittlichen Produktionskosten, sagte John Stephanis, der den Vorstand von Selonda leitet. Der Marktpreis des in der Zucht anspruchsvolleren Wolfsbarschs liege mit 4,50 €/kg stabil auf akzeptablem Niveau, da Angebot und Nachfrage ausgeglichen seien.
Der niederländische Groß- und Einzelhändler Fishes hat eine neue TK-Range vorgestellt, für die ausschließlich Fisch aus nachhaltiger, vom MSC zertifizierter Fischerei verwendet wird, teilt der Händler mit. Das in Amsterdam ansässige Unternehmen – Pionier in Sachen MSC in Holland – beginnt mit sechs Produkten, die bis noch in diesem Jahr um weitere sechs ergänzt werden sollen. Unter den ersten Artikeln sind mit der Leine gefangene Kabeljaufilets aus Norwegen, Seehechtfilets (paniert oder natur) aus Südafrika, ein Lachs-Burger aus Alaska-Wildlachs, Fisch-Nuggets sowie Thailändische Fischtaler. Die neuen tiefgekühlten Produkte sind schon in Supermärkten in den Niederlanden, in Deutschland sowie der Schweiz gelistet, demnächst auch in Belgien und Frankreich. Fishes-Gründer und -Inhaber Bart van Olphen war zuletzt 2008 mit dem International Seafood Champion-Preis der Fischmesse im US-amerikanischen Boston für seine Verdienste als „nachhaltiger Seafood-Unternehmer“ ausgezeichnet worden. Den Fishes-Vertrieb für Deutschland hat die Agentur von Sven-Uwe Kempe übernommen.
Mehrere nordamerikanische Fischereien, die im Nordpazifik Weißen Thun (Thunnus alalunga) fischen, planen den Einstieg in das Zertifizierungs-Programm des Marine Stewardship Councils (MSC), schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Western Fish Boat Owners Association (WFOA) in den USA und die Canadian Highly Migratory Species Foundation (CHMSF) haben sich auf eine gemeinsame Finanzierung des Verfahrens geeinigt. Die Schiffe der WFOA verwenden bei ihren Fangaktivitäten Schleppangeln (Troll and Jig, d.h. Schleppangeln mit Bleiköpfen, sowie Pole and Line), ebenso die Kanadier, die nur ‚Troll and Jig’ einsetzen. Die Flotten fischen in den Exklusiven Wirtschaftszonen (EEZ) der USA und Kanadas, außerdem westlich der Internationalen Datumsgrenze im Nordpazifik. Zur WFOA gehören rund 400 Fangbetriebe im Familienbesitz und Verarbeitungsunternehmen. Die Fangmethoden der WFOA sind schon vom kalifornischen Monterey Bay Aquarium, einem der weltweit größten Schauaquarien, gut geheißen worden und in die Liste ‚Best Choice’ (Beste Wahl) der Organisation Seafood Watch aufgenommen worden. Die anstehende Überprüfung nach MSC-Kriterien übernimmt der unabhängige Zertifizierer I:FQC, ein internationaler Seafood-Spezialist.
Wale fressen so viel Fisch, dass die Netze der einheimischen Fischer leer bleiben - diese insbesondere von Walfangnationen aufgestellte Behauptung hat eine Studie amerikanischer und deutscher Wissenschaftler widerlegt, schreibt The Financial Times Deutschland (FTD). Bisherige Studien japanischer Forscher hatten die Wale als Ursache für Fangrückgänge dargestellt. Die Japaner hatten die Mageninhalte getöteter Tiere untersucht und die Ergebnisse auf einen geschätzten Walbestand hochgerechnet. „Diese Berechnung ist zu grob, um eine wirkliche Aussage treffen zu können“, sagte Kristin Kaschner, Co-Autorin der Studie. „Die Annahme, dass in einem Ökosystem eine einzige Ebene verändert werden kann, indem man in eine andere eingreift, ist falsch,“ urteilte die Walexpertin. Selbst wenn in den tropischen Küstengewässern keine Wale vorkämen, stiegen die Bestände der kommerziell genutzten Fische nicht an. Die Wissenschaftler folgerten aus ihren Beobachtungen, dass die Fischbestände sogar zunehmen könnten, wenn Wale in dem Gewässer vorkommen. Denn sie würden Fische fressen, die mit wirtschaftlich interessanten Arten um Nahrung konkurrieren. Die detaillierten Ergebnisse sollen auf der jährlichen Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) vorgestellt werden, deren nächste im Juni stattfindet.
Der norwegische Aquakultur-Konzern Cermaq hat allein für das 4. Quartal 2008 ein Minus von 17 Mio. € gemeldet, das durch Seuchen-Probleme sowohl in Chile als auch in Norwegen entstanden sei, meldet das Portal IntraFish. Während Cermaq im letzten Vierteljahr 2007 noch Gewinne in Höhe von 6,8 Mio. € erwirtschaftet hatte, verursachten ein Jahr später die Lachszuchten der chilenischen Cermaq Tochter Mainstream aufgrund der Lachsseuche ISA zusätzliche Kosten in Höhe von 17,9 Mio. €. In Chile waren allein im 4. Quartal 79 neue ISA-Fälle aufgetreten, wovon 11 Mainestream-Farmen betrafen. Fischkrankheiten in der norwegischen Finnmark addierten hierzu ein weiteres Minus von 2,7 Mio. €. Die Zuchten in Kanada und in der norwegischen Region Nordland hätten sich jedoch erwartungsgemäß entwickelt und auch der zu Cermaq gehörende Fischfutterproduzent Ewos habe schwarze Zahlen geschrieben, so dass der Umsatz im 4. Quartal 2008 mit 340 Mio. € erheblich höher lag als im 4. Quartal 2007 mit 250 Mio. €. Die vorläufige Bilanz für das gesamte Jahr 2008 weist jedoch ebenfalls Verluste von 6,7 Mio. € aus, während 2007 noch mit 54,7 Mio. € Gewinn abgeschlossen worden war.
Die Ringwadenfischerei auf Sardinen im Süden der französischen Bretagne ist in die Hauptphase einer Bewertung nach den Kriterien des Marine Stewardship Council (MSC) eingestiegen. Es ist die erste Fischerei in Frankreich, die sich am MSC-Programm beteiligt. Die Ringwadenfischerei wird im Golf von Biskaya von bretonischen und baskischen Fischern betrieben. Den Antrag auf Zertifizierung hat die Vereinigung der Ringwadenfischer in der Bretagne gestellt, in der 18 aktive Fangschiffe von bis zu 17 Metern Länge zusammengeschlossen sind. 98% der im Süden der Bretagne gefangenen Sardinen werden in den Häfen von Concarneau, Saint Guénolé und Douarnenez angelandet und mehrheitlich über die Auktion verkauft. Didier Le Gloanec, Präsident der Vereinigung, erklärte, dass die Sardinenfischerei keinem Quotensystem unterliege, aber im Rahmen eines freiwilligen Lizenzsystems verwaltet werde, um die Zahl der Fangschiffe und der Tage auf See zu kontrollieren. In Frankreich werden die Sardinen sowohl frisch vermarktet als auch zu Konserven verarbeitet. Edouard Le Bart, MSC-Vertreter in Frankreich hofft, dass sich jetzt weitere französische Fischereien dem MSC-Programm anschließen werden.
Neuseeland konnte die Exporterlöse für seine Aquakultur-Erzeugnisse im vergangenen Jahr um 17% auf 108,5 Mio. € steigern, schreibt Fish Information & Services (FIS). Der Industrieverband Aquaculture New Zealand führe das Plus darauf zurück, dass der Qualität der heimischen Muscheln und Fische zunehmend mehr Wertschätzung entgegengebracht werde, heißt es in einem Bericht des NZ Herald. Denn die Ernte der neuseeländischen Züchter lag 2008 unter den Erträgen des Vorjahres. So exportierte Neuseeland neun Prozent weniger Grünschalmuscheln, erlöste jedoch für die 33.300 t insgesamt 82,9 Mio. € – gegenüber 70,9 Mio. € im Jahre 2007. Die Ausfuhren Pazifischer Austern gingen um 320 t zurück, der Ausfuhrerlös stieg jedoch um zwei Prozent auf 6,9 Mio. €. Neuseelands Lachsexporte stiegen sowohl nach Menge (+7%) als auch nach Wert (+22%) auf 17,9 Mio. €. Mike Burrell, Geschäftsführer von Aquaculture New Zealand, sprach von den bisher höchsten Exporteinnahmen. Bis 2025 wolle die Branche die Umsätze auf mehr als 400 Mio. € steigern. Der Industrie sei jedoch bewusst, dass die Expansion nachhaltig und umweltschonend erfolgen müsse.
Drei Wochen lang ruhte der Thunfischfang im Seegebiet um die Seychellen, jetzt haben sich die Europäische Union und der Inselstaat auf ein neues Fischereiabkommen geeinigt, schreibt Fish Information & Services (FIS). „Die Europäische Kommission wird für die Fangaktivitäten von 40 Schiffen in unseren Gewässern im kommenden Jahr Lizenzgebühren in Höhe von neun Millionen Euro zahlen“, teilte Veronique Herminie mit, Staatssekretärin im Ministerium für Naturschätze der Seychellen, heißt es unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters. Zusätzlich werde die EU 1,7 Mio. € für eine Überschreitung der vereinbarten Fangmenge in den Jahren 2006 und 2007 entrichten. Die Insel-Republik im Indischen Ozean hatte zunächst zehn Prozent vom Marktwert der Ressource gefordert, gibt sich jetzt aber mit drei bis fünf Prozent zufrieden. Frankreich wie auch Spanien haben ihre Ringwadenfänger im Hafen der Hauptstadt Victoria liegen, wo jährlich gut 350.000 t Thun angelandet werden. Die EU-Thunfischflotte hatte in den vergangenen zwei Jahren weniger gefangen – Ursachen sind die Bestandssituation und Einschränkungen durch die Piraterie vor der Küste Somalias. Für die Seychellen ist die Thunfisch-Industrie die wichtigste Branche nach dem Tourismus-Sektor. Dort arbeitet ein Fünftel aller Beschäftigten. Victoria ist auch Sitz von Indian Ocean Tuna, mit einer Jahresproduktion von 240 Millionen Dosen einer der weltgrößten Produzenten von Thunfisch-Konserven.