16.10.2025
Kabeljau: Rekord-Preise werden mindestens noch 2026 anhalten
Kabeljau muss angesichts der derzeit hohen Preise inzwischen als "Luxus-Produkt" gelten. Angesichts geringer Fangquoten in den Hauptlieferländern Norwegen, Russland und Island sollen die Preise mindestens noch 2026 auf dem derzeit historisch hohen Niveau bleiben, schreibt das Portal IntraFish unter Verweis auf Finn-Arne Egeness, leitender Seafood-Analyst bei der Nordea Bank. Im Sommer hatten Wissenschaftler des Internationales Rats für Meeresforschung (ICES) empfohlen, 2026 nicht mehr als 269.440 t Kabeljau im Nordostatlantik zu fangen. Diese Menge ist 14 % niedriger als die Quotenempfehlung für 2025 und liegt sogar 21 % unter der aktuell für 2025 geltenden TAC. Islands Kabeljauquote liegt 4 % unter der Vorjahresquote und ist die niedrigste seit dem Jahr 2013. In den kommenden Jahren sollen Islands Kabeljaufangmengen noch geringer werden, da die Alterskohorten 2021 und 2022, die 2026 voll in die Referenzbiomasse eingehen, unterdurchschnittlich seien. Hinzu komme, dass die Kabeljau-Jahrgänge 2019 bis 2021 langsam wachsen, weil sich die Bestände des Capelin, wichtiger Beutefisch für den Cod, in schlechtem Zustand befinden.
Während sich die Fischer über hohe Preise ab Kaje freuen, leiden insbesondere Norwegens Filetproduzenten. Anfang Oktober kostete gefrorener Kabeljau 92,10 NOK (= 7,90 Euro)/kg und damit 27 % mehr als im Vorjahresmonat, teilt die norwegische Verkaufsorganisation der Fischer, Norges Rafisklag, mit. Für frischen Kabeljau erhielten die Fischer im Durchschnitt 65,63 Euro (= 5,70 Euro)/kg und damit 31 % mehr als im Oktober 2024. "Der Preisanstieg beeinflusst die Handelsströme von Kabeljau", sagt Egeness, "Kabeljau wird heute an jene Einkäufer verkauft, die am ehesten bereit sind zu zahlen." Als Sieger zeichne sich nach Angaben des Norwegian Seafood Council (NSC) die Kategorie getrockneter und gesalzener Kabeljau ab. Trotz eines Quotenrückgangs um 25 % seien die entsprechenden Exporte nur um 12 % zurückgegangen. Aber auch hier müsse differenziert werden: Während die Exporte von getrocknetem und gesalzenem Kabeljau nach Portugal nur 3 % gesunken sind, wurden nach Brasilien im Vergleich zu 2024 45 % weniger verkauft. Nach jüngsten Informationen des ICES und des Norwegischen Meeresforschungsinstituts (IMR) sei es wahrscheinlich, dass die Kabeljau-Quoten 2027 und 2028 wieder steigen.
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