15.05.2012

Pazifik: Neun Prozent der Fische haben Plastik im Magen

Die Menge an Plastikmüll in den Weltmeeren hat sich in den letzten 40 Jahren um das 100-fache vermehrt und hat zunehmend Auswirkungen auf die marine Lebensumwelt. Aktuell hat die US-amerikanische Scripps Institution of Oceanography an der University of California,San Diego, eine neue Studie veröffentlicht, meldet Fish Information & Services (FIS). Die Studenten hatten eine im Jahre 2009 durchgeführte Forschungsreise ausgewertet, bei der sie auf dem Forschungsschiff 'New Horizon' zum so genannten nordpazifischen subtropischen Strudel reisten. Dort, etwa 1.000 Seemeilen westlich der kalifornischen Küste, schwimmen im Pazifik ungeheure Mengen an Zivilisationsmüll, zerfallen in kleine Plastikstücke.

Inzwischen nutzen Meeresinsekten dieses so genannte Mikroplastik. In einem Aufsatz im Fachmagazin 'Biology Letters' der Royal Society beschreibt Autorin Miriam Goldstein das Verhalten des Meerwasserläufers (Halobates sericeus), der seine Eier auf Treibgut ablegt - natürlicherweise auf schwimmenden Federn von Seevögeln, Holzstücken, Bimsstein oder Teer. Inzwischen nutzt der Wasserläufer Plastikmüll, um seine Eier an der Oberfläche anzuhaften. Die Folge: die Zahl der Eier nimmt erheblich zu. Davon wiederum profitieren beispielsweise Krebse, die sich von Halobates und ihren Eier ernähren. Allerdings ernährt sich Halobates von Zooplankton, so dass ein starker Anstieg der Insektenzahl eine Verschiebung am Anfang der Nahrungskette bewirken könnte.

Auch Fische, Seevögel, Schildkröten und weitere Meeresbewohner sind von dem Müll betroffen. Schon 2011 hatten Scripps-Forscher eine Studie - SEAPLEX - veröffentlicht, die dokumentierte, dass 9,2 Prozent der gesammelten Fischproben Plastik gefressen hatten. Während ihrer 20-tägigen Forschungsfahrt hatten sie 141 Fische aus 27 verschiedenen Arten untersucht. Die Mägen der Tiere enthielten Plastikteile, die in der Regel kleiner als ein menschlicher Fingernagel waren. Die Autoren Peter Davison und Rebecca Asch vermuten, dass der tatsächliche Anteil von Fischen, die Müll aufnehmen, höher ist, da einige Tiere durch die Aufnahme sterben. Sie schätzen, dass die Fische in der Wassersäule des Nordpazifiks jährlich zwischen 12.000 und 24.000 Tonnen Plastik aufnehmen.
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