02.07.2014

Völklingen: Kanzlei prüft Entlassung von Geschäftsführer Dahm

Der Aufsichtsrat der Völklinger Stadtwerke, Betreiberin der umstrittenen Meeresfischzucht in der saarländischen Stadt, prüft arbeitsrechtliche Schritte gegen Jochen Dahm, der in Personalunion die Geschäfte der Stadtwerke und der Fischzucht führt. Selbst die Bild-Zeitung berichtete Ende Juni unter der Überschrift "Schwere Vorwürfe: Mauschelei & Unfähigkeit" und fragte: "Fliegt der Fischzucht-Chef?" Im Stadtrat rückte die CDU von ihrem Parteifreund Jochen Dahm ab und enthielt sich bei der Abstimmung des Rates darüber, ob die Entlassung des Geschäftsführers zu prüfen sei. Das sei aber kein Zeichen, dass die Union Dahm keinen Rückhalt mehr leiste, erklärte die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Gisela Rink im Saarländischen Rundfunk (SR). Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) bestätigte, dass eine Kanzlei erörtern solle, ob und wie man den bis 2018 laufenden Vertrag von Dahm, der laut Bild-Zeitung ein Jahresgehalt von über 125.000 Euro beziehe, kündigen könne. Bei der Meeresfischzucht ist derweil einer von drei fest eingeplanten Investoren, die 2012 von dem Zwickauer Industriellen Dieter Zahn gegründete Sawa GmbH, abgesprungen - sie sollte 25,1 Prozent der MFV-Anteile übernehmen. Nun soll einer der anderen beiden Geldgeber mehr Anteile kaufen.

Strittig ist außerdem, mit welchem Erfolg die Doraden und Wolfsbarsche aus der Meeresfischzucht, die seit Ostern im Handel sind, verkauft werden. Gegenüber SR-Online sprach Jochen Dahm Mitte Juni von gut zehn Tonnen verkauftem Fisch, eine Woche zuvor soll er die Zahl fünfeinhalb Tonnen genannt haben, verwies die SPD-Fraktion im Stadt auf vermeintliche Widersprüche. Beide Mengen seien jedoch zu gering, um bis Jahresende jene 270 Tonnen verkauft zu haben, die erforderlich wären, damit "die Anlage ein bisschen wirtschaftlich ist", meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Erik Kuhn. Als Ursache für den schlechten Absatz machte Kuhn das "nicht vorhandene Marketing" verantwortlich, schreibt SR-Online: "Ansonsten, denke ich, wären die Zahlen andere." Wichtige Großabnehmer für den Völklinger Fisch sind seit Ende April das saarländische Handelsunternehmen Globus, das die Doraden und Wolfsbarsche zunächst in seinen Warenhäusern in Völklingen, Saarbrücken-Güdingen und Saarlouis angeboten hatte, sowie die Edeka Südwest. Gegenüber dem Saarländischen Rundfunk erklärte Globus, die Kunden schätzten die Frische und Qualität dieser Fische. Ab dem 15. Juli solle deshalb auch der Standort Einöd aufgeschaltet werden.

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