Grieg Seafood, einer der weltweit führenden Lachs- und Forellenzüchter, will sich komplett aus Schottland zurückziehen. Auf einer Präsentation an der Osloer Börse teilte Geschäftsführer Andreas Kvame mit, dass es Zeit sei, "Prioritäten zu setzen." Die Covid-19-Pandemie habe Griegs sämtliche Märkte in Mitleidenschaft gezogen. "Mit Blick auf Griegs Gesamtaufstellung, wie sie sich heute darstellt, sehen wir das größte Potential für nachhaltiges Wachstum in unseren norwegischen und kanadischen Regionen", begründete der CEO den geplanten Verkauf. Auf den Shetland-Inseln ist Grieg der größte Lachszüchter mit einer Jahresproduktion von geschätzten 15.000 t im Jahre 2020, rund 16% der Gesamtmenge des Produzenten. Entlang der Wertschöpfungskette beschäftigt Grieg auf den Shetlands 219 Menschen, hält 17 Lizenzen für die Meerwasserzucht, eine für's Süßwasser und betreibt einen Verarbeitungsbetrieb. Doch insbesondere eine hohe Mortalität der Fische habe das EBIT im 3. Quartal 2020 von einem Minus von zuvor 0,33 Euro/kg auf 2,50 Euro/kg weiter verschlechtert. Trotz eines Umsatzzuwachses von 35% notierte Grieg für die Shetland Inseln Gesamtverluste von 13,6 Mio. Euro in III/2020.
Dänemarks Regierung will einen weiteren Ausbau der Meeresaquakultur nicht unterstützen, schreibt Salmon Business. "Einfach aufgrund ökologischer Bedenken", beantwortet ein Sprecher des dänischen Ministeriums für Umwelt und Ernährung knapp die Frage nach den Beweggründen. Ein neues dänisches Gesetz, das zum 1. Januar 2021 in Kraft tritt, wird damit die Expansion insbesondere der Regenbogenforellenzucht des Landes, die mit 45.000 t Jahresproduktion rund 60% der gesamten dänischen, in Aquakultur produzierten Fischmenge ausmacht, verhindern.
Eine mannshohe goldene Sardinendose schmückt den Platz vor der Firmenzentrale von Otto Franck Import in Augsburg und verweist auf eine wichtige Produktgruppe des Handelshauses. In diesem Jahr begeht Otto Franck Import, einer der führenden Importeure von Thunfisch- und Sardinenkonserven, sein 100-jähriges Betriebsjubiläum. Eine 52-seitige ansprechende Broschüre skizziert die Firmengeschichte. Als Otto Franck (+1952) das Unternehmen im Mai 1920 gemeinsam mit einem Kompagnon gründete, handelten die Augsburger mit Kolonialwaren, Mehl und weiteren Lebensmitteln - jedoch noch nicht mit Fisch. Erst die dritte Generation - Monika und Dr. Rudolf Kraus - entschied sich in den 1980er Jahren, Fischkonserven und TK-Fischprodukte ins Sortiment aufzunehmen und zu starken Umsatzträgern aufzubauen.
Die PHW-Gruppe baut das Geschäft mit pflanzenbasierten Fleisch- und Fischalternativen aus. Bereits 2015 ist der Geflügelkonzern PHW (bekannteste Marke: Wiesenhof) in den Markt für vegane Lebensmittel eingestiegen. Aktuell zieht der Nischenmarkt für Fleischersatzprodukte besonders stark an. "Im 1. Halbjahr 2020 ist der Absatz um 64,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen," zitiert das Portal Agrarheute den Marketing-Geschäftsführer Dr. Ingo Stryck. Seit Oktober findet der Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel unter der PHW-Marke "Green Legend" fünf vegane "Wursterzeugnisse" sowie sechs- und Fleisch- und Fischalternativen. Bei den Fisch-Substituten handelt es sich um "Vegane Fisch Backteig-Nuggets" und "Vegane Fischstäbchen", wobei das Wort "Fisch" auf den Verpackungen jeweils durchgestrichen ist. Für die "Green Legend"-Produkte werden keinerlei tierische Inhaltsstoffe verwendet, weder Fleisch, Fisch noch Eier, Milch oder Milchzucker. Die Hauptzutaten wachsen auf dem Feld: Erbsen, Ackerbohnen, Mais und Weizen. Auch Soja, Palmfett und Kokosöl setze PHW nicht ein.
Die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners hat die Mehrheitsanteile an dem spanischen Seafood-Verarbeiter Angulas Aguinaga von der ebenfalls spanischen Private Equity-Gesellschaft Portobello Capital übernommen, meldet IntraFish. Die bisherigen Eigner, darunter die Gründerfamilie, halten weiterhin 49,9% der Anteile. Angulas Aguinaga besitzt einige der bekanntesten Marken in Spanien, darunter La Gula del Norte, Krissia und Aguinamar. Binnen fünf Jahren hatte der Produzent seinen Umsatz auf zuletzt 220 Mio. Euro (2019) verdoppelt und will das als multinationaler Lebensmittelproduzent bis 2025 wiederholen, und zwar mit Blick auf 450 Mio. Euro. Ein Instrument hierfür sei Riunione (Italien) als Vertriebspartner.
Die Europäische Union belegt seit gestern US-Importe mit neuen Zöllen. Unter den betroffenen US-Waren im Wert von knapp 4 Mrd. USD (= 3,4 Mrd. Euro) sind auch vier Seafood-Produkte, melden die Undercurrent News. Mit den Zöllen reagiert die EU auf Strafzölle, die Washington vor gut einem Jahr wegen europäischer Beihilfen für Airbus auf Importe von EU-Gütern eingeführt hat. Angesichts einer im April 2019 veröffentlichen geplanten EU-Liste, auf der 42 Seafood-Produkte im Einfuhrwert von 528,8 Mio. Euro (2019 = 447,4 Mio. Euro) aufgeführt waren, sah die Fischwirtschaft der jetzt verabschiedeten Liste mit Besorgnis entgegen. So sollten ursprünglich auch Alaska-Pollack (Exportwert in die EU 2019: 433,4 Mio. USD = 366,7 Mio. Euro) und Hummer (2019: 57,8 Mio. USD = 48,9 Mio. Euro) mit neuen Zöllen belegt werden. Tatsächlich von den neuen Zöllen betroffen sind jetzt gefrorener Atlantischer Lachs und Donaulachs (Wert 2019: 264.000 USD = 223.373 Euro), die TK-Filets von acht Lachsarten (19 Mio. USD = 16 Mio. Euro), geräucherter Wildlachs (neun Arten: 1,1 Mio. USD = 947.642 Euro) und Scallops (41,4 Mio. USD = 35 Mio. Euro).
Die Weltproduktion von Wolfsbarsch und Dorade dürfte binnen der kommenden zwei Jahre die Marke von 500.000 t überschreiten. Das prognostizierte ein Analyst der Rabobank, Gorjan Nikolik, im Rahmen einer Präsentation auf der alljährlichen GOAL-Konferenz der Global Aquaculture Alliance (GAA). Nach zwei Wachstumsjahren 2018 und 2019, bedingt durch die teilweise Erholung des Sektors in Griechenland, und damit verbundener Überproduktion rechnen die Züchter für das laufende Jahr 2020 zunächst mit einem Produktionsrückgang von 6,3%. Doch bereits für 2021 erwarte Nikolik ein Plus von 2,4% gefolgt von einem weiteren Zuwachs um 8% im Jahre 2022. Zum Vergleich: von 2010 bis 2018 notierte die globale Bass-/Bream-Zucht ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5,5%. 2015 wurde Griechenland durch die Türkei vom Platz 1 der Produzenten verdrängt, die inzwischen über 50% der Weltproduktion hält. "Flatliner" in puncto Wolfsbarsch- und Doradenzucht waren in den letzten Jahren Spanien und Italien. Jetzt will Spanien seine Bass-/Bream-Zucht binnen zwei Jahren auf rund 35.000 t anheben, während Italien auch 2022 knapp unter 20.000 t bleiben soll. Ein steigender Stern ist im Übrigen die Region Nordafrika, wo 2022 mehr als 40.000 t Wolfsbarsch und Dorade produziert werden sollen.
"Mein Leben geht den Bach runter", überschreibt die Abendzeitung München einen aktuellen Bericht über das Atlantik Fisch Restaurant in der bayerischen Landeshauptstadt. Seit mehr als 20 Jahren betreibt der ehemalige Fischgroßhändler Peter Feigl das "gehobene Restaurant mit lockerer Atmosphäre" im Schlachthofviertel, Zenettistraße 12. Doch seit Mitte März 2020 treibe den Fischgastronomen "die blanke Existenzangst" um. Trotz einer einmaligen staatlichen Soforthilfe von 15.000,- Euro, Kurzarbeitergeld bis dato in Höhe von 75.000,- Euro und einem Sofortkredit bei der KfW für Gastronomen von 300.000,- Euro sei das Geld Ende Oktober "so gut wie aufgebraucht". "Wir haben bis jetzt jeden Monat 35.000,- Euro draufgezahlt. Das sieht nur keiner", erklärt Peter Feigl. Eine zeitlang bot das Restaurant Fünf-Gänge-Lunch-Boxen für Preise von 55,- bis 69,- Euro an. Doch angesichts der Kosten für Küche, Werbung auf den Social-Media-Kanälen bis zur Verpackung wurde kein Gewinn erzielt, sagt Anja Feigl-von Borch resigniert - trotz eines Verkaufs von 70 Stück an guten Tagen. Weitere Staatshilfen erhielten die Feigls nicht mehr, da diese auf Grundlage des Umsatzes festgelegt würden. Peter Feigl: "Wir haben Umsatz gemacht. Aber mit Riesenverlusten."
Die neue Lebensmittelkennzeichnung Nutri-Score ist am vergangenen Freitag mit einer Verordnung, die ihre Verwendung regelt, offiziell in Kraft getreten, meldet das Hamburger Abendblatt. Allerdings erfolgt die zusätzliche Kennzeichnung, bei der eine Farbskala in Kombination mit Buchstaben gesündere Lebensmittel leichter sichtbar machen soll, freiwillig. Eine Informationskampagne soll jetzt forcieren, dass Nutri-Score auf breiter Front kommt. Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte bereits im Frühjahr diesen Jahres auf rund 1.000 Produkten im Handel, darunter auch Fisch, das Logo gefunden. Rewe und der Discounter Penny haben nach eigenen Angaben bereits damit begonnen, erste Eigenmarken-Produkte zu kennzeichnen. Lidl beginne sukzessive mit der Kennzeichnung seines Eigenmarkensortiments und auch bei Aldi soll die Einführung nicht mehr lange dauern. Kaufland hatte schon Anfang 2020 damit begonnen, Nutri-Score bei der Eigenmarke K-Bio aufzudrucken. Obgleich nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch die Ernährungsbranche Nutri-Score tendenziell unterstützen, soll demnächst über einige "Optimierungen" bei den Berechnungsmethoden gesprochen werden.
Die Preise für Norwegerlachs lagen am Freitag vergangener Woche weitere 1 bis 2 NOK/kg (0,09 - 0,18 Euro/kg) niedriger als eine Woche zuvor und erreichten damit den diesjährigen Tiefstand, meldet IntraFish. Fisch, der diese Woche geliefert werden soll, kostete am Freitag demzufolge 39 bis 41 NOK/kg (3,58 - 3,77 Euro/kg) in der Sortierung 3-4 kg, 40 bis 41 NOK/kg (3,67 - 3,77 Euro/kg) für Fische von 4-5 kg und von 5-6 kg sowie 39 bis 42 NOK (3,58 - 3,86 Euro/kg) für Lachse größer 6 kg. Der Grund: aufgrund der Schließungen in der Gastronomie würden Kunden in mehreren EU-Ländern weniger Menge abnehmen. Gleichzeitig gebe es viele große Lachse am Markt. Andreas Maak, Geschäftsführer der Mowi-Tochter Laschinger Seafood, bestätigte gegenüber FischMagazin: "Der gesamte Food Service ist down. Der Markt ist sehr verhalten, nur kleine Fische sind knapp."