Die Kommission der Europäischen Union hat zum 27. Juni 2017 die Zulassung des Zusatzstoffes Ethoxyquin ausgesetzt. Einzelfuttermittel und Mischfuttermittel, die mit Ethoxyquin oder diesen Zusatzstoff enthaltenden Vormischungen hergestellt worden sind, dürfen noch bis zum 28. März 2018 in den Verkehr gebracht und bis 2019 verwendet werden. Nach Stellungnahme des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel hält die EU-Kommission es für nicht nachgewiesen, dass sich Ethoxyquin nicht schädlich auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder auf die Umwelt auswirkt. Insbesondere sei eine Aussage über die nicht vorhandene Genotoxizität hinsichtlich eines Metaboliten des Zusatzstoffes Ethoxyquin, Ethoxyquinquinonimin, nicht möglich. Außerdem gelte p-Phenetidin, eine Verunreinigung von Ethoxyquin, als mögliches Mutagen.
Die Reportage „Die Lachs-Industrie“ (45 Minuten) von Produzentin Andrea Hauner über den Lebenszyklus von Zuchtlachsen in Norwegen sowie die aktuellen Herausforderungen der Zuchtbranche, gedreht im April 2016 beim Lachsproduzenten Nordlaks in Nordnorwegen in Begleitung des Norwegian Seafood Councils, wird im Juni/Juli 2017 erneut an mehreren Terminen ausgestrahlt.
Aquacopa, neuer Produzent von Lebendfutter für Fischlarven, erhält am kommenden Montag, den 3. Juli 2017, aus den Händen von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus einen Fördermittelbescheid in Höhe von 67.000 Euro. Mit dem Geld werde das Unternehmen in Teterow ein Verfahren zur Massenaufzucht von kleinen Ruderfußkrebsen (Copepoden) weiterentwickeln. Das 2016 von Geschäftsführer Dr. Hanno Bährs und Vertriebsleiter Matthias Krey gegründete Unternehmen produziert seit kurzem Zooplankton wie Rädertierchen und Wasserflöhe sowie Phytoplankton (Grünalgen, Kieselalgen) für die Aquaristik, aber auch für die Aquakultur. Die Kleinstlebewesen werden auch als Nahrung beispielsweise in der Zanderaufzucht benötigt. "Schon jetzt gibt es eine gute Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere mit der Experimentalanlage in Hohen Wangelin, die intensiv an der erfolgreichen Aufzucht des Zanders in einer Kreislaufanlage forscht", heißt es in der Pressemitteilung des Schweriner Ministeriums.
Sie trägt noch kein MSC-Zertifikat, könnte es aber demnächst bekommen: die schottische Fischerei auf Nordsee-Kabeljau erfüllt die Anforderungen des Marine Steward Council-Standards. Zu dieser Entscheidung sei der Zertifizierer ME Certification bei seiner Konformitätsbewertung gelangt, teilt der MSC mit. Antragsteller ist die Scottish Fisheries Sustainable Accreditation Group (SFSAG), ein Zusammenschluss schottischer und englischer Fischereiboote. Bis zum 18. Juli 2017 können Interessierte Widerspruch gegen diese Entscheidung einlegen. Die Premium-Supermarktkette Waitrose habe schon begonnen, Nordseekabeljau von schottischen Fangschiffen in 56 ihrer Theken in Schottland und England zu verkaufen. Nach Angaben des MSC waren die Kabeljaubestände in der Nordsee von in der Spitze 270.000 t - in den 1970er Jahren - auf 44.000 t im Jahre 2006 zurückgegangen. Von 2004 bis 2009 hatte der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) eine Einstellung der Fischerei empfohlen. Die jüngste Empfehlung des ICES nannte für 2017 eine Laicherbiomasse (spawning stock biomass - SSB) von 174.300 t, auf deren Grundlage das Gremium eine 2017er Fangquote von bis zu 47.431 t vorschlug. Die endgültige Quote beträgt 39.220 t und liegt damit 16,54% höher als im Vorjahr.
20 führende vietnamesische Pangasius-Exporteure haben beschlossen einen Fonds zu gründen, um das öffentliche Image von Pangasius in der Europäischen Union wieder zu heben, meldet Fish Information & Services (FIS). Vietnam reagiert damit auf den rückläufigen Pangasius-Import der EU. Die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) hat sich bereit erklärt, 200.000 USD zu dem Fonds beizusteuern. Gleichzeitig teilte der stellvertretende VASEP-Generalsekretär To Thu Tuong Lan mit, dass bislang erst neun Unternehmen zusammen 87.000 USD eingezahlt hätten. Die Vorstandsvorsitzende des Exporteurs Vinh Hoan Corp., Truong Thi Le Khanh, äußerte die Ansicht, dass die Verbesserung der Fischqualität der Schlüssel zur Lösung des EU-Problems sei, obgleich die Medien ebenfalls eine größere Rolle spielten. Insbesondere die Ausstrahlung eines pangasius-kritischen Beitrags durch den spanischen Fernsehsender Cuatro TV, der "Falschinformationen über Fisch, der im Mekong-Delta gezüchtet wird, geliefert" hatte, sei für den Exporteinbruch verantwortlich.
Der Kormoran gefährdet in Deutschland zunehmend die Existenz von Teichwirtschaften und bedrohten Fischarten. Entsprechend fordern Fischereiexperten Bund und Länder zum unverzüglichen Handeln für ein koordiniertes Kormoran-Management auf, meldet der Deutsche Fischerei-Verband (DFV). Gegenwärtig leben allein in Deutschland mehr als 125.000 Kormorane, deren Nahrungsbedarf sich auf mehr als 60 Tonnen Fisch am Tag belaufe. Das wären in Summe 21.900 Tonnen pro Jahr und damit mehr, als die gesamte deutsche Aquakultur laut Statistischem Bundesamt im Jahre 2016 an Fisch produzierte, nämlich 19.200 Tonnen. Alleine die Fischverluste in den Teichwirtschaften bewegen sich nach Schätzungen des DFV in einer Größenordnung von 5 Mio. Euro.
Offenbar erfolgreich testet Vietnam seit einigen Jahren die kombinierte Zucht von Shrimps mit anderen Fischarten und Seafood, um somit den Ausbruch von Seuchen zu vermeiden. So besetzen Shrimp-Farmer ihre Teiche gleichzeitig mit Tilapien, die das Wasser vergleichsweise sauber halten und auf diese Weise die Entwicklung von pathogenen Bakterien reduzieren. Bei Versuchen in der zentralvietnamesischen Provinz Phú Yen wurden die Garnelen auch mit Blaukrabbe, Austern, Algen und Seegurken kombiniert. Obwohl der Gewinn niedriger sei als bei der ausschließlichen Shrimpzucht, verdiene er noch 100 Mio. VND (fast 3.900 Euro) auf einer Fläche von ca. 1.800 qm, sagt ein Shrimpszüchter aus der Gemeinde Hoa Tam.
Aktuell veröffentlichte Zahlen zu Abschüssen von Kegelrobben an schottischen Lachszuchten haben in Großbritannien einen Aufschrei in der Publikumspresse bewirkt. Die britische "Times" titelte vor drei Tagen "Robben erschossen um Waitrose-Lachs zu schützen". Weitere bekannte Titel folgten, darunter das frei verteilte Tabloid "Metro": "Robben werden geschossen, um 'ethisch korrekten' Lachs, verkauft in britischen Supermärkten, zu schützen". Der "Mirror Online" schrieb, dass es in den Weltmeeren nur noch 400.000 Kegelrobben gebe, und zitierte Andy Ottaway, Kampagnenleiter bei der 'Seal Protection Action Group' (SPAG): "Die Unternehmen, die die meisten Robben abschießen, sind Marine Harvest, die Sainsbury's und Waitrose beliefern, sowie Scottish Sea Farms, die Marks and Spencer's beliefern." Und: "Es gibt auf der Welt weniger Kegelrobben als Afrikanische Elefanten, aber weil sie in britischen Gewässern konzentriert sind, glauben die Menschen, dass es ihnen gut geht." Abschließend zitiert "The Times" den Marine Harvest-Manager Ben Hadfield mit den Worten: "Wenn die Robben den Fisch angreifen, dann schießen wir sie ab wie ein Bauer Füchse tötet."
Die Aquakulturanlagen in Born (Mecklenburg-Vorpommern) bieten in den kommenden Wochen mehrere Führungen an. Mit den Veranstaltungen wolle man darauf aufmerksam machen, dass die Fischbestände in den Weltmeeren und Seen nicht beliebig steigerungsfähig seien, erklärt Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV: "Wir müssen uns bewusst machen, dass kurze Wege besser sind als weltweite Transporte. Letztere erhöhen die Stickstoff- und Kohlendioxidbelastungen in der Umwelt. Auch ist die transparente Produktion vor Ort ein Garant für gesunde, sichere Erzeugnisse." Die Besucherinnen und Besucher können die neuen experimentellen Anlagen für die Zucht von Forellen, Stören und Zander - bisweilen auch für Barsche, Schnäpel und Welse - besichtigen. Nach zwei ersten Führungen schon am 20. Juni finden weitere am 18. Juli und am 5. September 2017 jeweils um 10:00 und um 13:00 Uhr statt. Die Führungen dauern etwa 90 Minuten und kosten 5,- Euro bzw. ermäßigt 3,- Euro, Kinder bis zum siebten Lebensjahr sind frei. Die die Teilnehmerzahl auf 20 pro Führung begrenzt ist, wird eine vorherige Anmeldung empfohlen: www.aquakultur-mv.de unter "Anmeldung Born".
Die Regierung der kanadischen Provinz Neufundland hat auf Vorschlag der Fischer den Mindestpreis für die Kaltwassergarnele (Pandalus borealis) für diesen Sommer von bislang 0,95 CAD/lb auf 1,25 CAD/lb angehoben, melden die Undercurrent News. Die Anhebung von umgerechnet 0,64 Euro/lb (= 1,41 Euro/kg) auf 0,84 Euro/lb (= 1,85 Euro/kg) entspricht einem Plus von 31,5%. Allerdings liegt dieser Mindestpreis noch immer 11% unter dem Preis von 1,40 CAD/lb (= 0,94 Euro/lb) im Jahre 2016 und sogar 24% unter jenen 1,64 CAD/lb (= 1,10 Euro/lb), die die Fischer 2015 erhielten, erinnert das Portal IntraFish. Angesichts der erheblichen Absenkung der kanadischen Shrimpquoten und der gegenüber dem kanadischen Dollar gestiegenen Kurse von britischem Pfund und dänischer Krone sei in den kommenden Monaten mit stabilen Märkten zu rechnen. Allerdings werden die kanadischen Shrimps nicht vor Ende August bzw. Anfang September gehandelt.