Das schottische Parlament wird eine Untersuchung der heimischen Lachsfarm-Branche einleiten, schreibt Fish Information & Services (FIS). Damit reagieren die Parlamentarier auf eine Petition der Umweltorganisation Salmon & Trout Conservation Scotland (S&TCS), die den Schutz wilder Lachse vor Lachsläusen aus schottischen Lachszuchten verlangt. S&TCS argumentiert, dass die Lachszucht insbesondere in Schottlands Fjorden und Loughs zu einer erheblichen Veränderung des Vorkommens und der Häufigkeit von Lachsläusen in Teilen der Küstengewässer der westlichen Highlands und der Inseln geführt habe. In Farmen, in denen sich die durchschnittliche Zahl der weiblichen Läuse auf Dauer über der vom Code of Good Practice festgelegten Höchstzahl bewege, sollten die Lachse umgehend geschlachtet werden. Farmen, die bei Kontrollen ständig durchfielen, sollten geschlossen oder von Lachsflüssen und Wanderrouten weg verlegt werden. Schließlich unterstützt der S&TCS den Schritt zur komplett geschlossenen Lachsproduktion in Schottland und einer vollständigen "biologischen Trennung" von Wild- und Zuchtlachs. Denn selbst wenn die Zuchtlachse im Schnitt nur ein oder zwei eiertragende Lausweibchen trügen, bedeutete dies angesichts hunderttausender Farmlachse ein sehr großes Brutreservoir, das große Lauszahlen produziere, die in die marine Umwelt gelangten.
Vietnam will seine Produktionsmenge von zuletzt 150.000 t (2016) Tilapia bis zum Jahre 2020 verdoppeln, meldet IntraFish. Die Teichfläche, auf der der Buntbarsch gezüchtet wird, soll bis dahin von derzeit 21.000 ha auf dann 33.000 ha erweitert werden. Bis zu 60% der Erntemenge sei für den weltweiten Export vorgesehen. Die drei wichtigsten Märkte für Tilapia aus Vietnam waren 2015 die USA (Exportwert: 5,3 Mio. Euro), Spanien (2,7 Mio Euro) und Kolumbien (2,7 Mio. Euro). Die weiteren Pläne: im Jahre 2030 sollen auf 40.000 ha Teichfläche 400.000 t Tilapia gezüchtet werden, von denen dann 45 bis 50% in den Export gehen.
Islands Meeresforschungsinstitut (MRI) hat für die Fangsaison 2017/18 für mehrere Weißfischarten Fangquoten-Erhöhungen empfohlen, meldet IntraFish. Auf Basis wissenschaftlicher Daten hält das MRI eine Anhebung der Kabeljau-TAC von zuletzt 244.000 t um 14.572 t auf 257.572 t in der kommenden Fangsaison für möglich. Auch die Schellfisch-TAC 2017/18 kann mit 41.390 t fast 20% über der letztjährigen Quote von 34.600 t liegen, da die Rekrutierung 2016 und 2017 besser sei als vor fünf Jahren. Für den Seelachs empfehlen die Wissenschaftler eine Anhebung um 5.237 t, und zwar von 55.000 t auf 60.237 t. Beim Grönland-Heilbutt schlagen die Experten vor, die TAC bei 24.000 t zu belassen, von denen Island 13.536 t erhält und Grönland die verbleibende Menge. Kaum Änderungen gegenüber der vergangenen Saison gibt es bei den Plattfischbeständen - Ausnahme: die Rotzunge, deren Quote um 20% auf 1.304 t steigen darf. Niedrigere Quoten empfiehlt das Forschungsinstitut für Rotbarsch, weil der Laicherbestand leicht zurückgegangen sei: minus 4% auf 50.800 t. Beim Hering führen Bestandsrückgang und schlechte Rekrutierung zu einer Quotenreduzierung um 38% auf 39.000 t.
Dirk Belmans, langjähriger Geschäftsführer bei Viciunai Europe, arbeitet nach seinem dortigen Ausscheiden jetzt für das belgische Start-up Aqua4C, einen innovativen Barschzüchter, meldet das Portal IntraFish. Aqua4C ist eine aus der belgischen Universität Löwen ausgegliederte Süßwasser-Indoorfarm für den "Omega-Barsch" (Omegabaars) mit Sitz in Kruishoutem. Gemeinsam mit Dr. Stijn Van Hoestenberghe, einem Meeresbiologen und Bioingenieur, wird er den Fisch in Belgien und anderen europäischen Ländern in die Märkte einführen. In Belgien ist der Barsch schon jetzt in zahlreichen Delikatessengeschäften, Hotels, Restaurants und bei Caterern erhältlich. Demnächst soll er auch in Frischetheken und als Filets in MAP-Verpackung im LEH verkauft werden. Der Fisch lebt im Wasser, das von den Gewächshausdächern einer nahen Tomatenzucht stammt. Die Zucht wird mit Wärme aus dem Wärmetauscher dieser Gewächshäuser beheizt. Dank der Widerstandsfähigkeit des Barschs müssen weder Antibiotika noch Hormone verabreicht werden. Das Abwasser der Fischzucht fließt wieder zurück in die Gewächshäuser. Das Fischfutter ist rein vegetarisch.
Die dänische landgestützte Lachszucht Langsand Laks hat für das Geschäftsjahr 2016 Verluste in Höhe von 14,9 Mio. DKK, rund 2 Mio. Euro, gemeldet, schreibt das Portal IntraFish unter Verweis auf deren jüngsten Geschäftsbericht. Schon in den Jahren zuvor hatte die in Hvide Sande an der dänischen Westküste ansässige Lachsfarm Defizite von 1,1 Mio. Euro (2015), 2 Mio. Euro (2014) und 700.000 Euro (2013) notiert. Im vergangenen Jahr hatte die Muttergesellschaft Atlantic Sapphire Langsand Laks mit 1,3 Mio. Euro unterstützt. Mitte Juni teilte die Gruppe mit, ihren Betrieb in Dänemark über eine private Platzierung von Wertpapieren in Höhe von 93,7 Mio. Euro ausbauen zu wollen und außerdem den Bau seiner landgestützten Lachszucht in Miami/USA fertigzustellen. Außerdem plant Atlantic Sapphire den Gang an die Börse im norwegischen Oslo. In Hvide Sande hatte Langsand Laks im vergangenen Jahr 391 t Lachs geerntet, in diesem Jahr sollen es 500 t werden. Während Langsand-Geschäftsführer Jon-Birger Lovik die Geschäftszahlen nicht kommentieren wollte, erklärte Atlantic Sapphire-CEO Johan Andreassen, dass die Produktionskosten mit steigender Produktionsmenge "dramatisch fallen" würden.
Die dänische Regierung hat einen Geldpreis in Höhe von 1 Mio. DKK (= 134.000 Euro) ausgelobt für die beste Nutzung von fischereilichem Beifang, melden die Undercurrent News. Wie andernorts in der Europäischen Union müssen auch dänische Fischer "unerwünschten" Fisch anlanden - sei es, dass er zu klein für den Verkauf ist, sei es, dass die Fischart kaum etwas wert ist. Nach den Vorschriften der Europäischen Fischereipolitik dürfen diese Fische nicht über Bord geworfen werden. Derzeit wandert der Großteil dieser unerwünschten Fänge ins Fischmehl. "Zuviel guter Fisch wird zu relativ billigeren Produkten verarbeitet, weil es nicht möglich ist, ihn besser zu verwenden", umreißt Dänemarks Minister für Umwelt und Lebensmittel, Esben Lunde Larsen, die Problemstellung und beschreibt das Konzept des Wettbewerbs: "Ich möchte einen Wettbewerb ausrufen für die weitere Verwendung dieses Fischs. Es kann sein, dass die Kosmetikindustrie, die Lebensmittelindustrie oder ein Dritter von diesem Fisch profitieren kann. Ich bin sicher, da ist Potential, mehr aus dem Discard 'rauszuholen als wir das bislang tun." Die ausgelobten 1 Mio. DKK seien für die Realisierung der Idee vorgesehen. Und: "Jeder mit einer guten Idee kann mitmachen."
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat empfohlen, die Fangquote für Kabeljau in der Barentssee 2018 auf höchstens 712.000 t festzusetzen - eine Reduzierung um 20% gegenüber der TAC für 2017 von 890.000 t. "Wir beobachten einen natürlichen Rückgang bei den atlantischen Kabeljaubeständen, den wir berücksichtigen müssen", erklärt Geir Huse, Forschungsdirektor beim Institute of Marine Research (IMR). In den vergangenen Jahren hatten die Fangquoten für Kabeljau im Nordostatlantik auf Rekordhöhe gelegen: im Jahre 2013 überschritten sie die Marke von 1.000.000 t. Die hohen Quoten der letzten Jahre seien vor allem auf die guten Altersklassen 2004 und 2005 zurückzuführen gewesen, sagt Geir Huse: "Wir sehen, dass die Altersklassen danach schwächer sind, was zu einem natürlichen Rückgang bei den Beständen führt." Der Meereswissenschaftler Bjarte Bogstad, verantwortlich für Kabeljau in der Barentssee, betont jedoch, dass es dort einen guten Bestand an nordostatlantischem Kabeljau gebe.
Der norwegische Lachszüchter Cermaq, mit einer Produktionsmenge von 137.000 t (2016) einer der weltweit größten, meldet Fortschritte im Kampf gegen die Lachslaus in der nordnorwegischen Finnmark. Dank einer "proaktiven Strategie zur Reduzierung der Lauszahlen und guten Arbeitsbeziehungen zu benachbarten Züchtern in der Region" habe Cermaq Norway seit November 2016 keine Behandlung gegen Lachsläuse durchführen müssen, zitiert IntraFish den Produzenten. Sieben Monate ohne Entlausungsmittel sei "unglaublich", meint Karl Fredrik Ottem, Leiter der Abteilung Gesundheit bei Cermaq. Eventuell benötige das Unternehmen in der Finnmark überhaupt keine Antilachslausbehandlung mehr.
In Sukow bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) fand am 14. Juni 2017 ein erstes Netzwerktreffen "Afrikanischer Wels in Kreislaufanlagen" statt. Organisiert von der Sukower Bioenergie und Welsfarm trafen sich mehr als 20 Erzeuger sowie Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mit dem Ziel, den Kontakt zwischen den Akteuren in dieser noch kleinen Sparte der Fischbranche zu intensivieren und sich über Erfahrungen bei der Aufzucht und Vermarktung auszutauschen. "Etwa zwölf Anlagen ziehen derzeit im Bundesgebiet diese Fischart auf. Doch der rotfleischige Wels ist beim Verbraucher noch relativ unbekannt und wir müssen gemeinsam etwas dafür tun, dass der Wert dieser nachhaltigen Lebensmittelerzeugung mehr erkannt wird", kommentierte Catharina Haenning von der Sukower Welsfarm den Anlass für das Netzwerktreffen. Nach einer Besichtigung der Fischhalle der Welsfarm folgten drei Fachvorträge im Gasthaus "Zur Tenne" von den Referenten Dr. Günther Scheibe (PAL-Anlagenbau), Dr. Florian Nagel (Aller Aqua Research) und Prof. Dr. Harry Palm (Universität Rostock). Zum Abendessen wurde eine Variation vom Sukower Wels verkostet. Ein zweites Netzwerktreffen soll in wenigen Monaten folgen.
Die anfängliche Skepsis gegenüber einer Felchen-Aquakultur im Bodensee ist bei vielen Akteuren zu einer offenen Ablehnung geworden. In den letzten Wochen schlossen sich zunächst der Stadtverband und die Gemeinderatsfraktion der CDU der Haltung von Radolfzells Oberbürgermeister Martin Stab an und legten "ein klares Bekenntnis zur klassischen Fischerei am ganzen Bodensee ab", schreibt der Südkurier. Anfang Juni betonte der FDP-Kreisverband Bodenseekreis, "eine Massentierhaltung habe im Trinkwasserspeicher für fünf Millionen Menschen nichts zu suchen." Die Argumente gegen die Fischzucht im See unterstützten auch Anita Koops vom Württembergischen Verband der Berufsfischer, Reto Leuch, Präsident des Schweizer Berufsfischer-Verbandes, und Elke Dilger, Vorsitzende des Verbandes Badischer Berufsfischer am Bodensee. Unterstützung erfährt die geplante Aquakultur durch die grün-schwarze Landesregierung von Baden-Württemberg.