Marine Harvest Scotland, Tochter des weltgrößten Lachsproduzenten, hat die Erlaubnis erhalten, die Produktion seiner seit Jahren bestehenden Farm in Glenmoriston auf 11 Mio. Lachse im Jahr zu verdoppeln, meldet IntraFish. Hierfür baut MH Scotland für 27,9 Mio. Euro eine neue Hatchery in Inchmore, die eine 37 Jahre alte Brutanstalt ersetzen wird. Dort werden 25 Beschäftigte arbeiten. Die Anlage solle das wachsende Netz von Lachszuchten in den westlichen Highlands und auf den schottischen Inseln mit Smolts versorgen, sagt Alan Sutherland, Geschäftsführer MH Scotland. Schottischer Lachs sei inzwischen weltweit gefragt, von Frankreich bis China und von den USA bis Italien, meint Sutherland.
Die Meeresfischzucht Völklingen (MFV) wird offenbar nicht abgewickelt, sondern doch verkauft. Das zumindest versicherte Johannes Weber, der als Mitarbeiter der Beratungsgesellschaft FMC den Verkaufsprozess begleitet, Anfang Mai gegenüber der Saarbrücker Zeitung: "Wir werden verkaufen." Noch Ende März hatte der Stadtrat Völklingen nach fünfstündiger Debatte beschlossen, die Anlage bis zum 30. Juni stillzulegen. Nun scheint sich mit der Ocean Swiss Alpine Seafood AG als Käufer ein Unternehmen gefunden zu haben, das der MFV schon einen Kredit in Höhe von 1,5 Mio. Euro gewährt hatte. Der Verkaufspreis: 2,25 Mio. Euro. Unklar sei, ob die Ocean Swiss die Meeresfischzucht alleine oder mit Partnern übernehmen werde. Das Unternehmen um den Marketingexperten Peter Zeller und Dirk van Vliet hatte schon im Februar 2012 eine Baubewilligung erhalten, um im Gewerbegebiet der Schweizer Gemeinde Buttisholz bei Luzern eine Indoor-Zuchtanlage für jährlich 1.400 Tonnen Fisch und Garnelen zu errichten. Schon zweimal hatte der Gemeinderat das Baugesuch verlängert, zuletzt bis Ende März 2015. Die Investoren hatten die Verzögerung u.a. damit begründet, Erfahrungen der MFV berücksichtigen zu wollen. Noch Ende August 2014 hatte die Schweizer Zeitung "Le Temps" angekündigt, 2016 solle die Vermarktung der Wolfsbarsche und Doraden aus Buttisholz beginnen.
Mit Bildern über eine Fischauktion in Bremerhaven begann einer der folgenreichsten Filme in der Geschichte des Fernsehmagazins "Monitor". Anlässlich einer Sendung zum Thema "50 Jahre Monitor", die heute Abend von 22:30 bis 23:45 Uhr im WDR-Fernsehen ausgestrahlt wird, hat sich der WDR diesen Beitrag noch einmal angeschaut und mit dessen Folgen beschäftigt. Denn der elfminütige Film von Redakteur Jürgen Thebrath und Monitor-Autor Wilfried Huismann bescherte der Fischbranche bundesweit in den folgenden Monaten Umsatzverluste von geschätzt einer Milliarde DM. Die Fernsehzuschauer, die aufgrund eines vorangegangenen Fußball-Länderspiels DDR - Ungarn besonders zahlreich vor dem Gerät saßen, sahen in Großaufnahmen lebende Wurmlarven - Nematoden - in rohen Speisefischen. Darüberhinaus zeigten die Autoren einen Mann, "der aufgrund seiner Vorliebe für Salzheringe mit einem Beinahe-Darmverschluss ins Krankenhaus eingeliefert worden" sei. Das Presseecho in den folgenden Tagen führte bei Fischhändlern zu Umsatzrückgängen von bis zu 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Werkskantine im Wolfsburger VW-Werk nahm Tonnen von Matjes und Rollmöpsen von der Karte.
Zu seiner Blütezeit war Friedrichskoog mit fast 70 Kuttern der zweitgrößte Krabbenfischereihafen Schleswig-Holsteins, doch jetzt steht er kurz vor dem endgültigen Aus. Am Dienstag hat das Verwaltungsgericht in Schleswig die Klage gegen die Schließungspläne der Landesregierung zurückgewiesen, meldet der NDR. "Es gibt keinen Rechtsanspruch auf den Weiterbetrieb des Hafens", begründete der Vorsitzende Richter Uwe Karstens die Entscheidung. Doch wegen der besonderen Bedeutung für eine örtliche Werft wurde eine Berufung gegen das Urteil vor dem Oberverwaltungsgericht zugelassen. Die frühere schwarz-gelbe Koalition aus CDU und FDP hatte beschlossen, Friedrichskoog als Landeshafen aufzugeben, und das aktuell in Schleswig-Holstein regierende Bündnis aus SPD, Grünen und SSW muss den Beschluss jetzt umsetzen. Grund für die Schließung ist die zu geringe Auslastung: zuletzt seien in Friedrichskoog jährlich nur noch rund 100 Tonnen Krabben angelandet worden. Jeder der 73 Kutter-Anläufe habe den Steuerzahler rund 10.000 Euro gekostet, hatte das Kieler Wirtschaftministerium errechnet. Alleine das Ausbaggern des von der Versandung bedrohten Hafens kostete rund 350.000 Euro im Jahr. Schon zum 1. Juni soll das Sperrwerkstor geschlossen werden. Die Schiffseigner wurden aufgefordert, ihre Liegeplätze im Hafen zu räumen.
Eine erste Ladung MSC-zertifizierter Bonito (skipjack tuna), gefischt von der Pacific Island Nation (PNA), ist Anfang Mai in Papua-Neuguinea zur Verarbeitung eingetroffen. Das teilte das verantwortliche Fangunternehmen, die FCF Fishery Company (FCF) mit, das die 290 t gefischt hatte. Der Bonito werde bei der South Seas Tuna Corporation (SSTC) in Wewak, einer Hafenstadt im Norden von Papua-Neuguinea, zu Halbfertig- und Fertigprodukten verarbeitet. Die SSTC ist ein Joint-Venture der taiwanesischen FCF und der holländischen Jaczon-Gruppe. Nach Angaben der FCF will SSTC 3,1 Mio. Euro investieren, um die Fabrik auf eine Tageskapazität von 160 t auszubauen. Dadurch würden außerdem bis zu 700 neue Arbeitsplätze in Wewak, der Hauptstadt der Provinz East Sepik, geschaffen werden, meint FCF-Geschäftsführer WH Lee. Derzeit seien 60 zur FCF gehörende Fangschiffe MSC-zertifiziert.
Die Elektrokurrenfischerei der holländischen Coöperatieve Visserij Organisatie (CVO) wird seit Ende März von der schottischen Zertifizierungsorganisation Acoura Marine, ein Arm von Food Certification International (FCI), nach den Nachhaltigkeitskriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) geprüft. Zur Elektrokurren-Fischerei der CVO gehören etwa 30 Fangschiffe aus Deutschland, England und Belgien, die in der Nordsee - im Fanggebiet ICES IVb und IVc - Seezunge (Solea solea) und Scholle (Pleuronectes platessa) mit so genanntem "pulse trawl" fischen. Bei der Elektrokurre wurden die schweren Weckerketten der traditionellen Baumkurrenfischerei durch Schleppdrähte ersetzt, durch die Stromstöße geschickt werden. Diese elektrischen Stöße schrecken den Fisch auf, töten oder betäuben die Tiere aber nicht. Der Treibstoffverbrauch ist um 20 bis zu mehr als 40 Prozent niedriger als beim Einsatz von Weckerketten. Darüber hinaus werden im Beifang 50 Prozent weniger Bodentiere wie Krabben und Seesterne sowie 20 Prozent weniger eingegrabene Muscheln gefangen. Da der Fisch häufiger unbeschädigt bleibt und damit eine bessere Qualität besitzt, können etwas höhere Preise erzielt werden, schreibt die Seite www.ecomare.nl. Voraussichtlich im Juni soll die Auditierung vor Ort stattfinden.
Chilenische Lachsprodukte, die weltweit exportiert werden, enthalten keine Spuren von Antibiotika. Das betonte der Präsident des Industrieverbandes SalmonChile, Felipe Sandoval, in einem Interview mit der Handelszeitung 'Diario Fianciero'. Auslöser für die aktuelle Diskussion ist eine Entscheidung des US-amerikanischen Lebensmittelkonzerns Costco schon im März, einen "erheblichen" Teil seines Lachses zukünftig nicht mehr aus Chile, sondern aus Norwegen zu beziehen. Ein Sprecher begründete den Schritt damit, dass der LEH-Filialist "weg wolle von Produkten, die Antibiotika enthalten". Tatsächlich hatte auch das Europäische Schnellwarnsystem (RASFF) zuletzt im März 2011, also vor vier Jahren, Rückstände des nicht zugelassenen Antibiotikums Chloramphenicol in Filets von Atlantischem Lachs aus Chile gemeldet - nahezu ein Einzelfall im gesamten letzten Jahrzehnt. Die Costco-Ankündigung am 19. März hatte die Aktienkurse der am Liefervertrag beteiligten Lachsproduzenten AquaChile, Multiexport, Camanchaca und Blumar nach Mitteilung von IntraFish kurzfristig leicht nachgeben lassen und selbst die Börse im norwegischen Oslo reagierte damals mit Irritationen.
Die Infektiöse Salmanämie (ISA), eine Lachsseuche, ist in der zu Ellingsen Seafood gehörenden Lachsfarm in Korsnes (Kommune Hadsel/Provinz Nordland) nachgewiesen worden, schreibt IntraFish. Die Norwegische Lebensmittelbehörde (NFSA) bestätigte das ISA-Vorkommen nach Ziehung mehrerer Proben. Untersuchungsergebnisse des Norwegischen Veterinärinstituts (NVI) sicherten die Diagnose. Um eine Ausbreitung der für Lachse hochansteckenden Fischkrankheit zu vermeiden, dürfen Fische aus der Zucht nur mit staatlicher Erlaubnis bewegt werden. Obgleich die Fischsterblichkeit noch nicht angestiegen sei, habe Ellingsen schon sämtliche Tiere in Zusammenarbeit mit der NFSA geschlachtet.
Mehr als 100 kommerzielle Fischereischiffe haben sich Mitte Mai an einer Protestaktion gegen ein Marinemanöver beteiligt, das die US-Navy in der zweiten Juni-Hälfte in den Gewässern vor Alaska abhalten will, schreibt The Cordova Times. Auf einer Demonstrationsfahrt vom Hafen der Stadt Cordova bis zum örtlichen Tankdock äußerten die Fischer auf Transparenten "No Northern Edge", so der Name der Übung, ihren Unmut gegen die "Kriegsspiele" der Navy. Vom 15. bis 29. Juni sollen 6.000 bis 14.000 Mann der US Army, verbündeter Nationen und von Nichtregierungsorganisationen im Golf von Alaska (GOA) auf einer Strecke von 300 mal 150 Seemeilen (fast 500 mal 250 Kilometer) - vom Süden des Bezirks Yakatut bis zur Insel Kodiak - ein Manöver abhalten. Die Protestierenden unter Führung des Haupterwerbsfischers James Mykland befürchten "Schäden und langanhaltende negative Effekte auf Millionen von Lachse und andere Meerestiere durch explodierende Wasserbomben, Raketen und Sonargeräte", die es "nicht wert seien, welches Ziel auch immer die Navy habe". In einem Brief an Alaskas Gouverneur Bill Walker (parteilos) erinnerten die Fischer daran, dass sich Fischerei und Leben in der Region bis heute nicht vollständig von der Exxon Valdez-Ölkatastrophe im Jahre 1989 erholt hätten.
Dr. Kai-Uwe Katroschan ist neuer Leiter der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern. Katroschan tritt die Nachfolge von Dr. Peter Senftleben an, der im April 2014 zum Staatssekretär des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz ernannt wurde. Dr. Katroschan, bislang Leiter des Gartenbaukompetenzzentrums innerhalb der Landesforschungsanstalt, übernimmt die Verantwortung für rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die praxisorientierte Forschung betreiben, um Landwirtschaft und Fischerei wirtschaftlich, wettbewerbsfähig und umweltverträglich zu gestalten.