Russland hat gestern für zunächst ein Jahr die Einfuhr von Lebensmitteln aus der EU, darunter auch Fisch und Meeresfrüchte, untersagt. Das Land reagiert mit dem Handelsverbot auf die Sanktionen, die die EU und mehrere andere westliche Länder gegen Russland wegen dessen Verhalten in der Ukraine-Krise verhängt hatten. Welche Folgen wird das Embargo haben? Aus der gesamten EU wurden im Jahr 2013 Fisch und Fischkonserven im Wert von etwa 210 Mio. Euro nach Russland geliefert, schrieb der Spiegel gestern. Deutschland exportierte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr Fisch und Fischerzeugnisse im Wert von knapp 10 Mio. Euro dorthin.
Die für diesen Herbst angekündigten neuen Richtlinien für eine Zertifizierung nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) enthalten erstmals auch eine klare Stellungnahme zu Zwangsarbeit. Darauf hat sich der MSC-Vorstand geeinigt. Demnach dürfen Unternehmen, die wegen Verstößen gegen das Verbot der Zwangsarbeit rechtskräftig verurteilt worden sind, in den darauf folgenden zwei Jahren nicht am MSC-Programm teilnehmen. Dabei werde die Definition von Zwangsarbeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN), zugrundegelegt. Diese Regelung soll sowohl in die Anforderungen für eine Zertifizierung von Fischereien als auch in die Regularien der Produktketten (CoC)-Zertifizierung aufgenommen werden. Letztere können vom 1. August bis 15. September 2014 öffentlich kommentiert werden.
Der Lachszüchter Marine Harvest Ireland (MHI) hat mit dem Verarbeitungsbetrieb Cill Chiarain Eisc Teoranta in Kilkieran, County Galway, einen Vertrag über die Produktion von Lachs im Wert von 20 Mio. Euro im kommenden Jahr abgeschlossen, meldet das Portal IntraFish. Dort soll das MHI-Produkt "Irish Organic Salmon Co." von März bis Juli 2015 produziert werden, das zu 85 Prozent in 15 Länder weltweit exportiert wird. "Marine Harvest Ireland versucht nach Möglichkeit mit Partnern und Lieferanten vor Ort zusammenzuarbeiten und greift dabei auf landesweit über 600 regionale Lieferanten zurück", erklärt Pat Connors, Leiter Verkauf und Verarbeitung bei MHI. Kilkerrin Salmon, so der englische Name, gegründet 1988, beschäftigt derzeit 45 Menschen und gehört zur Irish Salmon Producers Group (ISPG). Deren Geschäftsführer Liam Roche begrüßte den "wichtigen Kontrakt", nicht nur für Unternehmen und Belegschaft, sondern für die gesamte Region, da der Südwesten Galways strukturschwach ist.
Die deutschen Krabbenfischer haben in den ersten sechs Monaten 2014 fast 40 Prozent weniger angelandet als im ersten Halbjahr 2013 - nur 2.114 Tonnen statt 3.480 Tonnen im Vergleichszeitraum. "Damit zeigt sich einmal mehr, dass die Frühjahrserträge nach milden Wintern geringer ausfallen als nach kalten, harten Frostperioden an der Küste", kommentiert Claus Ubl vom Deutschen Fischerei-Verband (DFV). Auch die Erzeugerpreise blieben in den Monaten Januar bis Juni mit durchschnittlich 5,13 Euro/kg hinter den Vorjahrespreisen zurück. Sie stiegen von 2,70 Euro/kg im Januar auf bis zu durchschnittlich 6,50 Euro/kg im Juni. Ubl: "Mit einem Gesamterlös von 10,8 Mio. Euro lagen die deutschen Krabbenfischer nur geringfügig über dem Wert des bisher schlechtesten Halbjahres 2011." Doch der Verbandsvertreter konstatiert, dass die Situation vor drei Jahren "eine vollkommen andere" gewesen sei. Damals habe "eine brutale Niedrigpreispolitik des Krabbenhandels" die Erzeugerpreise auf durchschnittlich 2,11 Euro/kg gedrückt. Positiv ist derzeit die dank des frühzeitig guten Wetters stabile Nachfrage in der Küstenregion. Und seit Mitte Juli nehmen die Fänge wieder zu. Da die kleinen Krabben bei den derzeit hohen Temperaturen sehr schnell wachsen und der Herbst traditionell die wichtigste Zeit der Krabbenfischerei ist, könne sich noch einiges zum Besseren wenden.
Die Shrimp-Produktion in Ecuador liegt in diesem Jahr etwa 35 Prozent über dem Ertrag von 2013. Das lateinamerikanische Land profitiert von den Verlusten, die die Garnelenkrankheit EMS Thailand und weiteren Erzeugerländern beschert hat, schreibt das Portal IntraFish. Im vergangenen Jahr wurden in Ecuador 278.000 t Shrimp geerntet, in diesem Jahr bis Mai fast 112.000 t. Begleitend expandieren die ecuadorianischen Hersteller von Shrimp-Futter. Die neun inländischen Futtermittelhersteller können den Bedarf der heimischen Aquakultur nahezu decken. 2013 wurden 460.000 t benötigt, in diesem Jahr dürften es mindestens 550.000 t Futter werden, schätzt Fabricio Vargas, kaufmännischer Leiter des Produzenten Nicovita. Das Tochterunternehmen des peruanischen Fischmehlproduzenten Alicorp hat gerade für 14,9 Mio. Euro eine neue Fabrik in Milagro (Provinz Guayas) gebaut, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Auch der Garnelenlieferant Alimentsa will für 3,7 Mio. Euro eine neue Shrimpfutterfabrik errichten. Indirekt beteiligen sich auch europäische Konzerne an dem Geschäft: Gisis - Kapazität: 120.000 t Fischfutter/Jahr - gehört zu 75 Prozent zur holländischen Nutreco-Gruppe.
In Reaktion auf eine Greenpeace-Demonstration vor dem Hauptsitz von Deutsche See hat die Fischmanufaktur in einer Pressemitteilung "unmissverständlich" betont, dass sie sich "ausdrücklich von den Aktivitäten seitens Kristján Loftsson[s] und seiner Firma Hvalur hf in Bezug auf Walfang" distanziere. "Unser Geschäftsführer Dr. Peter Dill hat unsere Ablehnung des isländischen Walfangs kürzlich in vielen Gesprächen mit isländischen Stakeholdern sowie in einer der wichtigsten politischen Zeitschriften des Landes sehr deutlich zum Ausdruck gebracht", schreibt Andreas Kremer, Leiter Unternehmenskommunikation Deutsche See. So hatte beispielsweise die isländische Wochenzeitung Fréttatíminn den DS-Geschäftsführer im April diesen Jahres zu Wort kommen lassen. Der isländische Geschäftspartner von Deutsche See sei das Unternehmen HB Grandi, das nachweislich keine Wale fange, diese nicht verarbeite und auch in keiner Weise mit Walen oder Walfleisch handele, betont Kremer: "Im Gegenteil: Das Fischereimanagement der Firma HB Grandi ist international vorbildlich und nachhaltig." Kristján Loftsson sei in keiner Weise am operativen Geschäft von HB Grandi beteiligt.
"Keine Geschäfte mit Walfängern" fordern heute vormittag 15 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace vor der Zentrale der Fischmanufaktur Deutsche See in Bremerhaven. Vor dem Gebäude hatten sie eine stählerne Walskulptur mit der Aufschrift "Save the whales" aufgebaut und informierten die Mitarbeiter. Anlass für den Protest sind die Einkaufsbeziehungen von Deutsche See zum isländischen Fischereiunternehmen HB Grandi, das personell und über Kapitalanteile mit der Walfangfirma Hvalur verknüpft ist. "Deutsche See hat 2010 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten und finanziert gleichzeitig den isländischen Walfang mit. Das passt nicht zusammen", meint Dr. Sandra Schöttner, Meeresexpertin bei Greenpeace. In den Hallen von HB Grandi werden nach Angaben der Organisation die von Hvalur getöteten Finnwale zerlegt und für den Export vorbereitet. In der laufenden Fangsaison stehen in Island 154 bedrohte Finnwale auf der Abschussliste. Greenpeace kündigt an, dass am morgigen Sonnabend Ehrenamtliche in mehr als 20 deutschen Städten die Verbraucher über die Geschäftsbeziehungen von Deutsche See informieren werden.
Der Warenhauskonzern Karstadt hat gestern in einem Berufsverfahren vor dem Hamburger Landesarbeitsgericht einen Prozess verloren, meldet das Hamburger Abendblatt. Das Gericht entschied, dass die Entlassung einer Verkäuferin, die ein Krabbenbrötchen aus dem eigenen Sortiment aß, aber nicht bezahlte, unwirksam sei. Songül Uludogan, die im bis zum Sommer 2013 als Thekenkraft in der Feinkostabteilung von Karstadt an der Mönckebergstraße arbeitete, war damals von ihrem Vorgesetzten dabei erwischt worden, wie sie in ein halbes, mit Nordseekrabbensalat belegtes Brötchen biss. Die etwa 50 bis 100 Gramm Salat hatte die Angestellte aus der Fischtheke entnommen, jedoch nicht bezahlt. Karstadt Feinkost sprach wenige Tage später eine zunächst fristlose, dann fristgemäße Kündigung aus. Beide Kündigungen kassierte das Gericht als nicht rechtmäßig. "Meine Mandantin hat einen Fehler gemacht, aber eine Abmahnung hätte hier völlig ausgereicht", sagte ihr Verteidiger Heiko Hecht, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Die vierfache Mutter hatte seit 1999 für Karstadt gearbeitet. Der Vorsitzende Richter schlug zunächst einen Vergleich vor, den Karstadt jedoch ablehnte. Der Arbeitgeber sollte der Verkäuferin 11.000 Euro Abfindung zahlen, ihr Anwalt forderte hingegen 15.000 Euro.
Die Fischzucht Müller im unterfränkischen Birkenfeld will erheblich investieren, um eine EU-Zulassung als Zucht und Verarbeitungsbetrieb für Frisch- und Räucherfisch zu erhalten, meldet die baden-württembergische Mediengruppe Main-Post. Die Inhaber Walter und Pascal Müller planen auf dem Gelände der bisherigen Zucht-Rundbecken, die abgebrochen werden sollen, eine Lager- und Verarbeitungshalle mit getrennten Hygienebereichen für Frischfisch, eine Räucherei und einen Verkauf, außerdem ein Kundenbüro sowie eine offene Unterstellhalle für Geräte und Fahrzeuge. "Allerdings muss der Betrieb noch eine ganze Reihe weiterer Hürden nehmen", schreibt die Main-Post und zählt ein gutes Dutzend staatlicher Behörden und Ämter auf. Die 1990 gegründete Fischzucht konzentriert sich auf Regenbogen- und Lachsforellen, Saiblinge und Karpfen. Die heiß- oder kaltgeräucherten Spezialitäten aus der eigenen Räucherei, insbesondere von Lachsforelle und Lachs, werden nicht nur an den Endverbraucher abgegeben, sondern auch an den Groß- und Einzelhandel vertrieben.
Seegraswiesen spielen im globalen Kohlenstoffkreislauf eine außerordentlich wichtige Rolle als Kohlenstoffsenke, dienen als Kinderstube einer großen Zahl wirtschaftlich wichtiger Fisch- und Schalentiere und sind eine Futterquelle für große Meerestiere wie Schildkröten und Seekühe. Die Seegraswiesen in chinesischen Küstengewässern leiden jedoch unter den Auswirkungen intensiver Aquakultur. Diese Erkenntnis gewannen Wissenschaftler vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen im Rahmen eines deutsch-chinesischen Kooperationsprojektes, dessen Forschungsergebnisse im Marine Pollution Bulletin veröffentlicht wurden, teilte das ZMT gestern mit. Das Team von deutschen und chinesischen Wissenschaftlern hatte auf der tropischen Inseln Hainan Seegraswiesen in Küstengebieten untersucht, die unterschiedlich stark mit Garnelenteichen durchsetzt waren. "Wir konnten den Weg der Abwässer aus den Zuchtteichen bis ins Zellgewebe der Seegräser einige Kilometer vor der Küste verfolgen", sagt ZMT-Projektleiter Dr. Tim Jennerjahn.